Jetzt wird es ganz schwer: Nach gutem Start 1:3-Niederlage gegen Tarnobrzeg

Von Stephan Roscher|März 29, 2025|champions league

Halbfinale Champions League, Hinspiel: ttc berlin eastside – KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg 1:3

Nein, verloren ist noch nichts, doch um nach der 1:3-Niederlage gegen Titelverteidiger Tarnobrzeg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Freitagabend in der „Heyse25“ den Bock im Rückspiel am 25.04. noch umzustoßen, wird es einer fast überirdischen Leistung des kompletten Berliner Teams bedürfen.

Man könnte den Finaleinzug noch über das Golden Match schaffen und muss, um jenes zu erreichen, in Polen laut Reglement mit 3:1 oder 3:0 gewinnen. An einem Sahnetag gewiss nicht unmöglich, jedoch schwer, sehr schwer. Dass im Hinspiel auf jeden Fall ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre, muss man nicht eigens betonen.

Die Enttäuschung im Team des ttc eastside war am Ende groß, hatte doch alles so gut begonnen. Wunschgemäß hatte eine Nina Mittelham in guter Form die Polin Natalia Bajor, in der ITTF-Weltrangliste derzeit auf Position 71 geführt, in vier Sätzen geschlagen und ihr Team vor der begeisterten Kulisse in Führung gebracht.

Doch leider konnten ihre Teamkolleginnen Xiaona Shan und Sabina Surjan, die beide mehr können, als sie am Freitagabend zeigten, nicht in Mittelhams Fußstapfen treten, wobei man natürlich auch die überragende Form in Rechnung stellen muss, in der sich Shans erste Gegnerin, die rumänische Weltranglisten-31. Elizabeta Samara, in der Hauptstadt präsentierte. Mit 5:11, 9:11, 11:7 und 3:11 unterlag die deutsche Penholder-Spielerin am Ende doch ziemlich klar. Überhaupt nicht mit dem gekonnten Defensivspiel von Han Ying zurecht kam Berlins Serbin Sabina Surjan, der in keinem Satz mehr als sechs Punkte gelangen.

Somit stand Nina Mittelham in ihrem zweiten Match gegen Samara schon mächtig unter Druck, denn es galt, die drohende 1:3-Niederlage zu verhindern – der zweite Punkt für ihr Team wäre so wichtig gewesen, schon eine 2:3-Niederlage eröffnet laut Reglement für das Rückspiel weitaus bessere Chancen als ein 1:3. Und bei einem Sieg Mittelhams hätte der Gastgeber ja auch noch mit 3:2 gewinnen können. Doch der Punkt musste her – und es glückte nicht. Zweimal legte die 27-jährige Deutsche im spannendsten Match des Abends eine Satzführung vor, zweimal egalisierte Samara. Im Entscheidungsdurchgang, der in der Königsklasse als Kurzsatz gespielt wird, kam Mittelham zwar noch auf 4:5 heran, konnte jedoch anschließend den sechsten Punkt ihrer Gegnerin nicht verhindern, die danach überglücklich zu Protokoll gab: „Es war ein verrücktes Match mit so vielen tollen Ballwechseln.“

Zur Partie generell meinte Samara: „Es war ein sehr schwieriges Spiel, aber wir waren so motiviert. Wir wollten unbedingt gewinnen. Was mich noch glücklicher macht, ist, dass wir den Zuschauern wirklich gutes Tischtennis gezeigt haben. Es war ein großartiges Spiel mit tollen Ballwechseln, ein spannendes Spiel. Wir haben mit so viel Selbstvertrauen gespielt.“

Berlins Manager Andreas Hain sieht die Lage gar nicht so hoffnungslos. „Im Match gegen Tarnobrzeg war klar, dass es bei der von den Gästen gewählten Mannschaftsaufstellung vier Spiele auf Augenhöhe geben würde“, so Hain. „Lediglich Sabina Surjan gegen Han Ying war ein relativ chancenloses Match für uns. Alle anderen Parteien waren 50/50-Spiele. Leider konnte nur Nina Mittelham die Partie gegen Bajor gewinnen und verlor unglücklich im fünften Satz mit 4:6 gegen Samara. Wir sind also nicht chancenlos und werden dann mal schauen, ob wir beim Rückspiel das nötige Glück auf unserer Seite haben. Insgesamt haben wir ein tolles Match gesehen und die rund 300 Zuschauer erlebten herausragenden Tischtennissport!“.

Ergebnisse ttc berlin eastside – KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg 1:3

  • Nina MITTELHAM – Natalia BAJOR 3:1 (6:11, 14:12, 11:5, 11:9)
  • Xiaona SHAN – Elizabeta SAMARA 1:3 (5:11, 9:11, 11:7, 3:11)
  • Sabina SURJAN – Ying HAN 0:3 (4:11, 6:11, 6:11)
  • Nina MITTELHAM – Elizabeta SAMARA 2:3 (11:9, 7:11, 11:8, 3:11, 4:6)

Das andere Halbfinal-Hinspiel endete mit einem 3:2-Erfolg von Saint-Quentin TT im französischen Duell gegen das Team von Metz TT.

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Viertelfinale, Rückspiel

ttc berlin eastside – UCAM Cartagena TM 3:0

  • Xiaona Shan – Carmen Lozano 3:0 (11:6, 11:1, 11:4)
  • Nina Mittelham – Sofia Xuan Zhang 3:0 (11:5, 16:14, 11:8)
  • Sabina Surjan – Yao Li 3:0 (11:4, 11:8, 11:4)

Golden Match

ttc berlin eastside – UCAM Cartagena TM 2:1

  • Nina Mittelham – Sofia Xuan Zhang 9:11
  • Xiaona Shan – Yao Li 11:6
  • Sabina Surjan – Carmen Lozano 11:4

WEITERE VIERTELFINALSPIELE

KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg (POL) – ASD Quattro Mori (ITA) 3:2, 3:0

Linz AG Froschberg (AUT) – Saint-Quentin TT (FRA) 3:0, 0:3, 0:2

Étival ASRTT (FRA) – Metz TT (FRA) 1:3, 2:3

Links

Beitragsbild oben: Nina Mittelham war nur ganz knapp vom zweiten Punkt des ttc eastside entfernt, der für ihr Team so wichtig gewesen wäre (Foto: Dr. Stephan Roscher).

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