Champions League: Berlin gewinnt kurzweiliges letztes Gruppenspiel gegen Hodonin
Mia Griesel schlägt Japanerin Sakura Mori
ttc berlin eastside – SKST Plus Hodonin 3:2
Wer sich nicht von dem Umstand abhalten ließ, dass vor dem letzten Spiel in Gruppe B bereits alle Platzierungen fest vergeben waren, und am Sonntagvormittag zum Berliner Tischtennis-Tempel „Heyse25“ gepilgert war, wurde belohnt und bekam in der letzten Partie des Jahres 2024 nochmals sehenswertes Tischtennis geboten. Und eine Überraschung bezüglich der Berliner Aufstellung. Am Ende gewann der fünfmalige Königsklassen-Sieger gegen ein sich teuer verkaufendes Team aus dem tschechischen Hodonin mit 3:2.
Beginnen wir mit der Überraschung: Erstmals im Berliner Dress trat die 25-jährige Chinesin Sun Mingyang auf – gegenwärtig nicht in der Weltrangliste geführt, wo sie aber auch schon mal auf Platz 66 notiert war. Und das war ein guter Griff, denn ohne sie hätte man vermutlich nicht den achten Sieg im achten Champions-League-Spiel des Jahres 2024 verbuchen können. Ihre beiden Siege gegen die Japanerin Sakura Mori – beim 3:1 waren die ersten drei Sätze sehr umkämpft, dann aber war Sun richtig in ihrem Element -, sowie im letzten Match des Tages gegen die Tschechin Karin Grofova (3:0) ebneten ihrem Team den Weg zum Erfolg.
Zum Einsatz kamen auch die beiden Youngster Mia Griesel (18) und Josi Neumann (14) – Sabina Surjan konnte verletzungsbedingt nicht ins Rennen geschickt werden. Griesel unterlag in ihrem ersten Match Grofova unglücklich mit 5:6 im Entscheidungssatz, der in der Champions League grundsätzlich als Kurzsatz gespielt wird. Neumann war ebenfalls nicht gerade vom Glück verfolgt. Gegen die ukrainische Linkshänderin Solomiya Brateyko, die auch schon für Kolbermoor gespielt hat, schaffte es die jüngste Berlinerin in den Entscheidungsdurchgang, den sie mit 3:6 verlor.
Doch das nächste Match brachte die größte Überraschung des Tages. Mia Griesel zeigte gegen Sakura Mori – die 29-jährige Japanerin ist immerhin noch die Nummer 42 im Weltranking und stand vor sechs Jahren sogar mal auf Platz 17 – eine ganz tolle spielerische und mentale Leistung und siegte in fünf heiß umkämpften Sätzen. Im Entscheidungssatz behielt sie die Nerven und brachte ein 6:4 über die Ziellinie. Letzte Saison noch in der 2. Liga unterwegs, schlägt Griesel nun erstmals eine hochkarätige Asiatin in Europas Königsklasse. Man darf richtig gespannt sein, ob sie auch in der Rückrunde für Furore sorgen kann. Der Übergang scheint der jungen DTTB-Nationalspielerin jedenfalls kaum etwas ausgemacht zu haben.
Man hatte schon beim 3:1-Erfolg des ttc eastside im Hinspiel gesehen, dass Hodonin kein Gegner ist, den man einfach so aus der Halle schießen kann, und da waren sie ohne Japanerin. Jedenfalls ist es erneut geglückt, in der Champions League siegreich vom Tisch zu gehen, mit dem knappsten Resultat aller acht Partien. Am Gruppensieg mit vier Siegen in vier Spielen war nicht zu rütteln, gefolgt von Metz TT (2:2), das ebenfalls in der Runde der besten Acht steht. Dass Hodonin ohne einen Sieg ausgeschieden ist, mag man nach dem Eindruck des Sonntags eigentlich nur schwer glauben.
Nun darf man auf die Viertelfinal-Auslosung gespannt sein – auf jeden Fall wird es ab Januar richtig schwer, doch da muss man jetzt durch, wenn man am Ende ganz oben stehen möchte.
Wie Berlins Präsident Alexander Teichmann vor wenigen Tagen unterstrichen hat, liegt der Hauptfokus seiner Mannschaft diese Saison auf der Champions League und dem Pokal (großes Pokalturnier am 4./5. Januar in Sinzheim/Baden). In der europäischen Königsklasse hat man schon einmal geliefert, auch wenn man natürlich noch höher hinaus möchte. Ab dem Viertelfinale werden gewiss Spielerinnen wie Nina Mittelham und Shan Xiaona, aber auch die bärenstarke Chinesin He Zhuojia verstärkt zum Einsatz kommen – dass auch Sun Mingyang eine echte Option gegen richtig starke Gegner verkörpert, wie sie in der K.-o.-Phase vorherrschen werden, hat der Sonntag zweifelsfrei gezeigt.
Das Spiel im Überblick:
Mia GRIESEL – Karin GROFOVA 2-3 (7-11, 13-11, 9-11, 15-13, 5-6)
Mingyang SUN – Sakura MORI 3-1 (11-9, 9-11, 16-14, 11-4)
Josephina NEUMANN – Solomiya BRATEYKO 2-3 (11-4, 12-14, 3-11, 11-5, 3-6)
Mia GRIESEL – Sakura MORI 3-2 (9-11, 11-1, 5-11, 11-9, 6-4)
Mingyang SUN – Karin GROFOVA 3-0 (11- 9, 11-7, 11-6)
Beitragsfoto: Mia Griesel gewann sensationell ihr Match gegen Sakura Mori (Foto: Dr. Stephan Roscher).