Zweiter Saisonsieg: Bingen gewinnt bei Schlusslicht Weil

Von Stephan Roscher|Dezember 1, 2025|bundesliga

ESV Weil – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 3:6

Ein wichtiger 6:3-Erfolg glückte der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim am Sonntagnachmittag beim ESV Weil in einer Partie, in der beide Teams – aus sehr plausiblen Gründen – nicht in Bestbesetzung an die Tische gehen konnten. Die TTG bleibt nach ihrem zweiten Saisonsieg im Rennen um einen der vier Play-off-Plätze, während diese für das nach wie vor punktlose Team aus dem Dreiländereck, das die Vorrunde mit der heutigen Partie beendet hat, eigentlich schon nicht mehr erreichbar sind.

Wer aufmerksam das Geschehen bei der Jugend-WM in Cluj-Napoca verfolgt hatte, wusste, dass Weils Topspielerin Anna Hursey nicht zum Einsatz kommen konnte. Die 19-jährige Waliserin hatte am Sonntagmittag ihr Einzel-Halbfinale gegen die Chinesin Qin Yuxuan auszutragen – sie unterlag der späteren Weltmeisterin mit 1:4. In einem spektakulären Doppel-Finale hatte sich am Vorabend den WM-Titel an der Seite des Berliner Bundesliga-Asses Mia Griesel gesichert – mit 14:12 im Entscheidungssatz wurden die favorisierten Chinesinnen Zong/Qin niedergerungen. Am Freitagabend war Hursey zudem an der Seite des Rumänen Iulian Chirita zur Silbermedaille im Mixed gekommen.

Übrigens – und das muss hier besonders hervorgehoben werden: Drei junge Bundesligaspielerinnen mit WM-Gold – eine sagenhafte Erfolgsstory! Neben Griesel und Hursey im Doppel stand nämlich Koharu Itagaki (TSV Dachau 65) am Ende des Mädchen 15-Turniers als frischgebackene Jugend-Weltmeisterin sensationell ganz oben auf dem Treppchen.

Auch bei Bingen war die Nummer eins nicht verfügbar. Lea Rakovac schlägt nämlich in diesen Tagen mit der kroatischen Nationalmannschaft beim Mixed Team World Cup im chinesischen Chengdu auf. Da man zu fünft ist, konnte man Karolina Mynarova als Nummer vier einsetzen. Yelin Choi, Shi Qi und Elena Kuzmina spielten an den Positionen eins bis drei.

Bei Weil fiel auch noch die Norwegerin Martine Toftaker wegen einer Verletzung an der Schlaghand aus. Somit stellte sich das Team mit Ievgeniia Sozoniuk, Lea Lachenmayer, Kornelija Riliskyte sowie Ersatzspielerin Mariia Osypenko gewissermaßen von selbst auf.

Nach den Doppeln und dem ersten Einzeldurchgang schien beim Spielstand von 3:3 noch alles offen. Im Einzelnen: Lachenmayer/Osypenko unterlagen Choi/Mynarova, während Sozoniuk/Riliskyte in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gegen Shi/Kuzmina erfolgreich waren. Ievgeniia Sozoniuk schlug Shi Qi in fünf Sätzen, Lea Lachenmayer zog gegen die erstmals auf der Spitzenposition aufgebotene Yelin Choi den Kürzeren (1:3). Im hinteren Paarkreuz war Kornelija Riliskyte knapp in fünf Sätzen gegen Karolina Mynarova erfolgreich, doch Oberligaspielerin Mariia Osypenko hatte beim erwartbaren 7:11, 4:11, 3:11 gegen Elena Kuzmina keine Chance.

Und dann wendete sich das Geschehen zugunsten Bingens. In einem Schlüsselmatch zog Sozoniuk gegen Choi mit 11:13 in fünften Satz den Kürzeren. Mit zwei 3:0-Erfolgen legte die TTG nach und tütete den zweiten Saisonsieg ein: Shi hatte Defensivstrategin Lachenmayer nämlich ebenso gut im Griff wie Kuzmina ihre Gegnerin Riliskyte.

Die TTG kletterte mit nun 5:5 Punkten einstweilen sogar auf den dritten Tabellenplatz, hat aber noch ein schweres Spiel in der Vorrunde zu absolvieren. Am 14.12. gastiert man beim bis dato verlustpunktfreien ttc berlin eastside.

Für den ESV Weil ist die Vorrunde bereits abgeschlossen. Mit 0:12 Punkten geht man als Tabellenschlusslicht in die kurze Winterpause. Eine positive Einzelbilanz konnte nur Anna Hursey erspielen. In der Rückrunde muss einiges besser werden bei den Südbadenerinnen, für die die Play-offs schon jetzt nach menschlichem Ermessen nicht mehr erreichbar sind. In der zweiten Saisonhälfte will man aber unter Beweis stellen, dass in dem Team weitaus mehr steckt als bisher gezeigt werden konnte. Das große Pokalturnier am 10./11.01. in Kolbermoor wäre eine erste Gelegenheit zur Rehabilitierung.

„Leider mussten wir nach dem Weiterkommen von Anna bei der U19 WM auch noch auf Martine Toftaker verzichten, die an der Schlaghand verletzt ist“, sagte Doris Spiess nach der Begegnung. „Zwar haben alle Mädels super gekämpft, aber es ist schwierig, zwei Spielerinnen zu ersetzen. So bleibt es beim Tabellenende für den ESV Weil.“ Die Abteilungsleiterin äußerte sich auch kurz zur gesamten Vorrunde, die für ihr Team unter keinem günstigen Stern stand: „Dazu gibt es eigentlich nur zu sagen, dass wir in entscheidenden Momenten das Glück nicht auf unserer Seite hatten. Knappe Spiele, die in der letzten Saison zu unseren Gunsten ausgingen, wurden in dieser Saison verloren. Aber es gibt ja noch die Rückrunde, und wir werden alles geben, um dort besser dazustehen.“

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Am kommenden Wochenende ist spielfrei, eine Woche später allerdings nimmt die Liga mit vier Partien wieder richtig Fahrt auf. Unter anderem empfängt Langstadt am 12.12. Rekordmeister Berlin zum absoluten Topspiel.

Beitragsbild ganz oben: Yelin Choi, Abwehrspielerin der TTG aus Südkorea, konnte erstmals in dieser Saison beide Einzel gewinnen. Zudem war sie im Doppel erfolgreich (Foto: Armin Schimkat).

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