Weil will ersten Saisonsieg, Bingen den zweiten

Von Stephan Roscher|November 28, 2025|bundesliga

Sonntag, 14 Uhr: ESV Weil – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Der eine will endlich in die Erfolgsspur, der andere möchte dorthin zurück. Es wird eine durchaus richtungsweisende Partie sein, wenn am Sonntag im einzigen Wochenendspiel der 1. Bundesliga Damen der noch punktlose ESV Weil die zuletzt gegen Dachau unterlegene TTG Bingen/Münster-Sarmsheim empfängt.

Nun, das Team aus dem südbadischen Dreiländereck steht mit 0:10 Punkten derzeit arg bescheiden da und muss sich die Tabelle von ganz unten anschauen. Die Play-offs sind früh in weite Ferne geraten, es sei denn, man schafft es zügig, den Schalter umzulegen und eine Siegesserie zu starten. Schaut man sich die einzelnen absolvierten Partien genauer an, wird schnell deutlich, dass der ESV längst nicht so schwach ist, wie es die Tabelle erscheinen lässt. Dreimal wurde mit ordentlich Pech 4:6 verloren – immerhin gegen so starke Teams wie Berlin, Langstadt und Kolbermoor. In Weinheim musste man ein 2:6 quittieren, allerdings ohne die Unterschiedsspielerin Anna Hursey.

Vor 14 Tagen in Dachau musste man ebenfalls eine 2:6-Niederlage hinnehmen, diesmal sogar mit Hursey, doch da spielten Winter & Co. stark auf, zudem war erstmals in dieser Saison Defensiv-Ass Seoyoung Byun zum Dachauer Team gestoßen. Hursey konnte die Südkoreanerin aber bezwingen. Wir bleiben dabei, wenn sie an Bord ist, wird es für keinen Gegner einfach, die Weilerinnen zu schlagen. Ob sie gegen Bingen am Tisch stehen kann, ist indes offen, wenn sie bei der Jugend-WM in Rumänien sehr weit kommt, könnte es für die 19-jährige Waliserin eng werden. Beim ESV drückt man Hursey einerseits die Daumen und wünscht ihr von Herzen, dass sie beim Weltturnier Akzente setzen und Medaillen erringen kann. Andererseits hätte man sie natürlich sehr gerne bei der Partie am Sonntag dabei. Am Donnerstagabend war Weils Spitzenspielerin bei der Jugend-WM jedenfalls noch im Einzel, Doppel und Mixed vertreten.

Dachau ist ein gutes Stichwort, um zum Gegner überzuleiten. Denn ebenfalls gegen grandios aufspielende Dachauerinnen musste vor einer Woche auch Bingen, das zuvor sogar in Weinheim gewonnen hatte, ein 2:6 hinnehmen – und das sogar vor heimischer Kulisse.

Der Saisonstart ging daneben, gegen Langstadt setzte es in eigener Halle ein sang- und klangloses 1:6. Wesentlich besser zeigte man sich im zweiten Saisonspiel. Gegen Kolbermoor münzte man einen zwischenzeitlichen 2:5-Rückstand noch in ein Remis um. Es folgte der Sieg in Weinheim (6:1), das allerdings ersatzgeschwächt an die Tische ging. Danach der Rückschlag gegen Dachau, das allerdings – so dessen Trainer Alex Yahmed – eine „Top-Top-Leistung“ zeigte. Nach vier absolvierten Partien stehen die Rheinhessen mit 3:5 Zählern auf Platz vier, spüren aber den Atem von Kolbermoor und Weinheim im Nacken. Will man aussichtsreich im Rennen um die vier Play-off-Plätze bleiben, muss das Spiel in Weil eigentlich gewonnen werden.

Bingens Defensivstrategin Yelin Choi kann sich gewiss noch steigern, bisher hat die Südkoreanerin erst ein Einzel gewonnen, harmoniert aber gut mit Lea Rakovac im Doppel (Foto: Armin Schimkat).

Die Südbadenerinnen wurden bislang zumeist unter Wert geschlagen und ersehnen natürlich den ersten Saisonsieg. Gerade vor heimischer Kulisse – heimstark sind sie auf jeden Fall.

Doris Spiess auf die Frage, ob gegen Bingen der erste Saisonsieg gelingen könnte: „Zu wünschen wäre es. Leider ist der Einsatz von Anna Hursey noch fraglich. Zurzeit findet ja die Jugend-WM statt und wenn sie dort weiterkommt, was ihr natürlich zu wünschen wäre, ist ihr Einsatz in der Bundesliga in Frage gestellt.“ Die Abteilungsleiterin des ESV unterstreicht: „Trotz allem, die Mannschaft brennt natürlich darauf, endlich die ersten Punkte einzufahren. Annas Einsatz ist wie gesagt noch offen, doch alle anderen Spielerinnen sind auf jeden Fall an Bord und wollen ihr Bestes geben.“

Joachim Lautebach, Sportvorstand der TTG, sagt vor der Partie: „Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass es keine leichten Spiele gibt. Das trifft auch auf das Spiel in Weil zu. Weil hat bis jetzt gut gespielt und seine Spiele etwas unglücklich verloren. Es ist also mit einer hart umkämpften Partie zu rechnen, zumal Weil sehr heimstark ist. Wir hoffen, dass wir vielleicht mit etwas Glück das Spiel positiv gestalten können. Man wird sehen, wie die beiden Mannschaften aufgestellt sind. Unsere Aufstellung wird diesmal erst kurz vor Spielbeginn feststehen. Schau’n wir mal, was am Sonntag passieren wird.“

Beitragsbild ganz oben: Wird am Sonntag auf jeden Fall dabei sein: Ievgeniia Sozoniuk, Nummer zwei des ESV Weil (Foto: Dr. Stephan Roscher).

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