Erster Saisonsieg für Kolbermoor, Weil mit drittem 4:6 in Folge

Von Stephan Roscher|November 15, 2025|bundesliga

SV DJK Kolbermoor – ESV Weil 6:4

Erster Sieg für den SV DJK Kolbermoor. In einer spannenden und durchaus niveauvollen Partie konnte am Freitagabend vor heimischer Kulisse der ESV Weil knapp auf Distanz gehalten werden. Für die Gäste aus Südbaden, die am Sonntag noch in Dachau an die Tische müssen, war es die dritte 4:6-Niederlage in Folge.

Eine bärenstarke Annett Kaufmann, die im Spitzeneinzel Anna Hursey mit 3:0 besiegte, sowie ein erstmals gut funktionierendes hinteres Paarkreuz – Lisa Wang und die gut aufgelegte Tijana Jokic, die zweimal als Siegerin vom Tisch ging, steuerten drei Punkte bei – waren auschlaggebend für den Erfolg der Oberbayern, während die Bundesliga-Premiere von Yunji Lee eher durchwachsen ausfiel. Immerhin spielte die Südkoreanerin gemeinsam mit Kaufmann ein überzeugendes Doppel

Vom Glück sind die Weilerinnen derzeit nicht verfolgt. Die Mannschaft spielt, wenn Anna Hursey an Bord ist, gegen alle gut mit und ist auf Augenhöhe, kann sich bisher aber nicht belohnen. Jeweils ein Einzelpunkt von Hursey (3:0 gegen Lee), Ievgeniia Sozoniuk (3:1 gegen Lee) und Lea Lachenmayer (3:0 gegen Wang) sowie ein gewonnenes Doppel durch Sozoniuk/Lachenmayer waren am Ende zu wenig, um etwas Zählbares mitzunehmen. Und am Sonntag in Dachau dürfte es nicht einfacher werden – auch dort hängen die Trauben hoch und auch dort kann man nur bestehen, wenn man die sich bietenden Chancen auch nutzt. Bei nun 0:8 Punkten zeichnet sich frühzeitig ab, dass es mit dem Erreichen der Play-offs diese Saison sehr schwer werden dürfte.

Doris Spiess, Abteilungsleiterin des ESV, trauerte ein wenig den verpassten Chancen ihres Teams hinterher: „Schon die dritte knappe Niederlage. Das 4:6 scheint uns zu verfolgen. Dabei wäre in Kolbermoor sicherlich mehr drin gewesen. Lea Lachenmayer vergibt im dritten Satz Matchbälle und lässt Tijana Jokic wieder herankommen und auch Martine Toftaker konnte ihre gute Leistung gegen Lisa Wang nur im ersten Satz zeigen. Da waren die Siege von Anna Hursey, Ievgeniia Sozoniuk und Lea Lachenmayer nur noch Schadensbegrenzung. Ein Unentschieden wäre sicher verdient gewesen. Aber so ist halt der Sport. Am Ende hat ein wenig Glück gefehlt und vielleicht war Kolbermoor auch einen Tick kämpferischer.“

Dr. Michael Fuchs, Cheftrainer und Abteilungsleiter in Kolbermoor, war sehr zufrieden mit den Darbietungen seiner Mannschaft: „Heute hat vieles zusammengepasst. Auch wenn es noch nicht für einen Einzelsieg gereicht hat, war die Premiere von Yunji durchaus positiv – mit Anna und Ievgeniia hatte sie natürlich als Einstand sehr schwer zu spielende Gegnerinnen. Diesmal konnte sich auch endlich das untere Paarkreuz für gute Leistungen belohnen und hat den entscheidenden Beitrag zum Sieg geleistet – Glückwunsch an Tijana und Lisa! Eine tolle Teamleistung – wir sind sehr glücklich über den Sieg. Insgesamt war die Stimmung im Team super. Auch die über 150 Zuschauer haben gute Stimmung gemacht, auch wenn es leider diesmal etwas weniger als beim ersten Heimspiel waren. Das wird aber vermutlich dem Termin am Freitagabend geschuldet sein.“

Fuchs schildert uns desweiteren detailliert seine Sicht auf das Spiel. Wir veröffentlichen sein Statement ungekürzt, da es für viele Fans des Damen-Toptischtennis interessant sein dürfte, wie ein renommierter Trainer eine solche Partie erlebt und analysiert:

„Wir sind ordentlich gestartet mit einem 1:1 in den Doppeln. Yunji und Annett haben für ihr erstes gemeinsames Spiel gut harmoniert und souverän gewonnen. In den Einzeln war es im vorderen Paarkreuz insgesamt sehr ausgeglichen. Gegen Anna muss man ehrlich sagen, dass Yunji nicht wirklich eine Chance hatte. Anna hat auch wirklich auf sehr hohem Niveau gespielt in ihrem ersten Einzel. Annett war gegen Ievgeniia die ersten beiden Sätze souverän. Dann hat sich ein durchaus umkämpftes Spiel entwickelt, wobei Annett dann aber am Ende nochmal etwas drauflegen konnte und verdient gewonnen hat.

Dann kam im hinteren Paarkreuz natürlich die positive Überraschung für uns. Sowohl Lisa gegen Martine als auch Tijana gegen Lea war ein Spiel auf Messers Schneide, wo beide Weiler Spielerinnen zu Beginn eigentlich die Spiele dominiert haben. Doch irgendwie haben sich Lisa und Tijana in die Spiele hineingedämpft und im Laufe der Partie taktisch cleverer und auch disziplinierter gespielt. Am Ende hatten wir wohl diesmal das Quäntchen Glück mehr auf unserer Seite, aber nach vielen knappen Niederlagen haben sich sowohl Lisa als auch Tijana die Siege verdient gehabt.

Das erwartete Topspiel zwischen Annett und Anna ging dann mit dem 3:0 für Annett etwas schneller zu Ende als ich vorher erwartet hätte. Alle drei Sätze waren knapp, Annett hat aber eine gute Präsenz am Tisch gezeigt und war meiner Meinung vor allem mental gegen Ende der Sätze den Tick besser und vielleicht etwas hungriger.

Im Abwehr-Abwehr-Duell zwischen Lisa und Lea war leider für Lisa nichts zu holen. Leas Vorhand war zu stark – hier gab es einfach zu große Unterschiede im offensiven Spiel. Glücklicherweise konnte sich Tijana auch im zweiten Spiel belohnen und hat sich sozusagen zur Matchwinnerin entwickelt. Sie hat taktisch clever gespielt und wenig einfache Fehlern gemacht. Durch eine gute Platzierung, vor allem in Martines Rückhand, hat sie das Spiel klar kontrolliert und verdient gewonnen.“

Perspektive B2X-Arena bei einem Heimspiel (Foto: SV DJK Kolbermoor).

Der SV DJK Kolbermoor hat nun erst einmal vier Wochen Pause, bevor es am 13.12. mit dem schweren Heimspiel gegen den TTC 46 Weinheim weitergeht.

Am Sonntag spielen:

TTC 1946 Weinheim – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (14 Uhr)

TSV Dachau 65 – ESV Weil (15 Uhr)

Beitragsbild ganz oben: Teamfoto Kolbermoor mit dem kompletten Kader und Trainerstab (Foto: SV DJK Kolbermoor).

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