Champions League: Berlin will auch gegen Linz klare Kante zeigen
Sonntag, 13 Uhr: ttc berlin eastside – Linz AG Froschberg
Nach dem fulminanten Champions-League-Auftakt am Dienstag mit dem glatten 3:0 bei Saint-Denis in Paris, hat Titelverteidiger ttc berlin eastside bereits am Sonntag die Chance, nachzulegen – bei besonders günstigem Verlauf könnte man sogar schon den Einzug ins Viertelfinale klarmachen. Der Gegner will das verhindern, und es ist nicht irgendein Gegner, sondern Linz AG Froschberg, seit vielen Jahren eine internationale Spitzenmannschaft.
Berlin vs. Linz – das ist ein europäischer Tischtennis-Klassiker von Rang. Wer sich mit der Geschichte der Königsklasse ein bisschen auskennt, weiß dass es sich um ein stets brisantes Duell zweier Tischtennis-Giganten des Kontinents handelt. Es gab im Lauf der Zeit zahlreiche spektakuläre, dramatische, hoch emotionale Begegnungen zwischen beiden Klubs, manche mag man vielleicht sogar als episch bezeichnen – oft aber nicht immer mit dem besseren Ende für Berlin. Der ttc eastside hat bisher sechsmal Europas Thron bestiegen und ist nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas Rekordtitelträger. Linz stand in der Königsklasse zweimal ganz oben auf dem Treppchen – das letzte Mal liegt zwölf Jahre zurück. Dennoch sehen sich die Oberösterreicher als eine Art ewige europäische Nummer eins.
Auf der Webseite der Linz AG Froschberg lesen wir dazu unter anderem: „Der European Women Championsleague Winner 2009 heißt erstmal LINZ AG FROSCHBERG, 2013 folgt der zweite Championsleague Titel. Noch weitere drei mal stand man in der Königsklasse des europäischen Damen Tischtennis im Finale, und war bis heute als einziger Verein in der Championsleague seit Beginn an immer im Spitzenfeld mit dabei und ist damit der erfolgreichste europäischen Frauen Verein in diesem Millenium.“
Ein Anspruch, den Rekordchampion Berlin so natürlich nicht gelten lassen kann, was er am Sonntag gewiss auch demonstrieren möchte.
Nun, eastside hat vor wenigen Tagen in Paris geradezu brilliert. Nina Mittelham demontierte Prithika Pavade, Miyuu Kihara ließ Hana Arapovic kaum zum Luftholen kommen und Xiaona Shan gönnte Defensivstrategin Li Jie einen Satz, dein einzigen Satz, den das Team bei einem gewiss nicht schwachen Gegner einbüßte. In einer solchen Aufstellung kann man im Normalfall jeden Rivalen auf kontinentaler Ebene schlagen, auch wenn man natürlich der von allen Seiten Gejagte ist.
Für Froschberg, das natürlich zu den Jägern gehört, ist es der erste Königsklassen-Auftritt 2025/26, für den ttc eastside bekanntlich der zweite innerhalb von sechs Tagen, man ist also bereits im „Flow“.

Sieger-Selfie aus Paris, v.l. Mia Griesel, Xiaona Shan, Miyuu Kihara, Nina Mittelham (Bild: ttc berlin eastside).
Die Österreicher, die als einer der großen Titelfavoriten letzte Saison überraschend im Viertelfinale ausgeschieden waren, können zwei besonders namhafte Spielerinnen ins Rennen schicken: Die 30-jährige, international überaus erfahrene Thailänderin Suthasini Sawettabut, in der Weltrangliste inzwischen auf Platz 96 zurückgefallen, aber in etwa auf einem Level mit ihrer für Langstadt in der Bundesliga aufschlagenden Landsfrau Orawan Paranang einzuschätzen. Und was letztere kann, wissen inzwischen alle. Natürlich muss auch noch von der 31-jährigen, im Weltranking aktuell auf Position 63 geführten Holländerin Britt Eerland gesprochen werden, ebenfalls international sehr erfahren und selbst einige Jahre durchaus erfolgreich beim ttc eastside unter Vertrag (2020-2022, 2023/24). Dieses Duo muss erst einmal geschlagen werden. Den im Froschberger Team gesetzten Sawettabut und Eerland dürfte eine Kroatin assistieren, unter Umständen die routinierte Defensivspielerin Ivana Malobabic, denkbar wäre aber auch eine Aufstellungsvariante mit der wesentlich jüngeren Angriffsspielerin Andrea Pavlovic.
Berlins Manager Andreas Hain gibt zu Protokoll: „Unsere Gruppe mit Linz und St. Denis ist die einzige mit drei hochklassigen Teams. Um hier weiterzukommen, müssen wir auch gegen Linz Vollgas geben. Das bedeutet, wir werden wieder in Topbesetzung antreten. Linz ist mit der thailändischen Spitzenspielerin Sawettabut und der ehemaligen Berlinerin Britt Eerland stark besetzt. Trotzdem wollen wir natürlich gewinnen. Ein erneut hoher Sieg würde uns schon das Viertelfinale sichern. Aber das wird sehr schwer werden.“
Die Österreicher werden dem ttc eastside gewiss nichts schenken. Doch mit Spielerinnen wie Miyuu Kihara, Xiaona Shan und Nina Mittelham sowie, in der Hinterhand, Mia Griesel, die letzte Saison geradezu phänomenale Champions-League-Auftritte hatte, sollte man auch diesem Gegner gewachsen sein und somit zumindest leicht favorisiert in die Partie gehen.

Live zu sehen am Sonntag ab 13:00 Uhr auf https://www.youtube.com/live/2nQFQNBw7LQ
Beitragsfoto ganz oben: Nina Mittelham glänzte am Dienstag in Paris (Foto: ttc berlin eastside).
Links
Zu den Ansetzungen und Ergebnissen auf ETTU.org
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