SV Böblingen erzwingt drittes Spiel

Von Stephan Roscher|April 10, 2022|bundesliga

ESV Weil – SV Böblingen 3:6

Die SV Böblingen hat dank ihres heute bärenstarken vorderen Paarkreuzes und eines hauchdünnen Sieges am Ende von Leonie Hartbrich über Hana Arapovic die Partie in Weil gewonnen und somit das Entscheidungsspiel am morgigen Montag um 18 Uhr, wiederum in Weil, erzwungen. Die 17-jährige Top-Kroatin in Diensten des Gastgebers hatte im vierten Durchgang eine 9:2-Führung und drei Matchbälle sowie dann im Entscheidungssatz eine 7:1-Führung und fünf Matchbälle nicht verwerten können – ein unfassbares Duell, das in die Bundesligageschichte eingehen wird. Nach dem 6:3-Erfolg in Böblingen am Freitag hätte dem ESV ein Unentschieden zum zweiten Halbfinal-Einzug in Folge gereicht. Jeder einzelne der von Arapovic vergebenen acht Matchbälle hätte genügt, um ein Endergebnis von 5:5 einzutüten.

Nach einen 1:1 in den Doppeln konnte das heute nicht zu bezwingende Spitzenpaarkreuz der SV Böblingen vorlegen, auch Annett Kaufmann war, im Gegensatz zum Hinspiel, richtig gut drauf. Polina Trifonova und Izabela Lupulesku hatten heute gegen das 15-jährige Toptalent wie auch gegen Qianhong Gotsch keine Chance. Eigentlich, so glaubte man zumindest bis zum letzten Match, hatte der Gastgeber aus dem Dreiländereck hinten seine Bank. Hana Arapovic und Vivien Scholz hatten bereits drei Zähler eingefahren, von denen der letzte von Scholz gegen Alexandra Kaufmann dann aber nicht mehr in die Wertung kam, da Arapovic fast schon sensationell gegen Hartbrich mit 2:3 (11:6, 5:11, 11:7, 10:12, 14:16) das Nachsehen hatte.

Spannender kann Tischtennis definitiv nicht sein und es ist durchaus denkbar, dass auch der endgültige Showdown, das dritte Match, nicht weniger spanend verläuft. Da es vermutlich exakt wieder zu denselben Matches kommen wird wie am Freitag und Sonntag, wird es zum Beispiel besonders interessant sein, wie diesmal das Duell zwischen Arapovic und Hartbrich verläuft – aber auch die anderen Spielpaarungen versprechen abermals einiges. Beide Teams müssen jedenfalls nochmals hart arbeiten, um sich in den Halbfinals mit dem Meisterschaftsfavoriten ttc berlin eastside duellieren zu dürfen, nur einer kann dieses Ziel erreichen.

Erneut in sehr guter Form: Vivien Scholz (Archivfoto Roscher).

Wie schon insgeheim befürchtet, gibt es ein Entscheidungsspiel“, so Doris Spiess. „Es war uns bewusst, dass Annett Kaufmann auf Revanche aus war für die beiden Niederlagen im Hinspiel. Bis kurz vor Ende waren wir trotzdem noch auf Plan. Dann konnte Hana ihre Führung nicht durchbringen und statt dem erwarteten Unentschieden gab es eine Niederlage.“ Die Abteilungsleiterin des ESV Weil sagte weiter: „Böblingen müssen wir bescheinigen, dass sie entschlossen gekämpft haben bis zum Ende und somit verdient das Entscheidungsspiel erzwungen haben. Morgen werden die Karten neu gemischt.“ Vivien Scholz kommentierte den Krimi wie folgt: „So ist das im Sport leider, Freud und Leid liegen so dicht beieinander. Den Skifahrern fehlt eine Zehntelsekunde, den Radfahrern der eine Zentimeter und uns fehlte der eine entscheidende Punkt. Es gibt ja den Spruch: Mal gewinnt man und mal verliert man. Und dann fängt der Spruch morgen hoffentlich wieder von vorne an.“

In Böblingen war die Freude über diese starke Leistung in der Fremde natürlich groß. SVB-Coach Ingo Gotsch meinte: „Das war eine klare Steigerung zum Freitags-Spiel. Vorne vier Punkte ist schon extrem gut. Leonie spielte mit Schmerzen an der Leiste. Deshalb war ihr Auftreten vom Kopf her eine starke Leistung. Ich hoffe, dass sie bis zum dritten Spiel wieder fit ist.“

Beitragsfoto: Holte den Böblinger Siegpunkt in einem Wahnsinnsmatch: Leonie Hartbrich (Bild: Petra Steyer).

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