Dachau siegt zum Auftakt der Punktrunde in Weil
ESV Weil – TSV Dachau 65 2:6
Von vielen sehnsüchtig erwartet, endlich ist er erfolgt, der Start der Punktrunde in der 1. Bundesliga Damen. Am Sonntagnachmittag gab sich ein stark aufgestellter TSV Dachau bei keineswegs schwachen Weilerinnen, die alles versuchten, keine Blöße.
Der Gastgeber musste außer auf die Chilenin Daniela Ortega auch auf Lea Lachenmayer verzichten – für die junge deutsche Abwehrspielerin kam die Ukrainerin Mariia Osypenko zum Einsatz.
Der Gast aus Oberbayern war allen Spekulationen zum Trotz in Topbesetzung angereist. Mancher hatte erwartet, dass so kurz vor Beginn der EM in Linz Sabine Winter und Tin-Tin Ho nicht zur Verfügung stehen würden, doch beide waren dabei, ebenso wie die neue Nummer eins aus Südkorea, Seoyoung Byun, die die überaus erfolgreiche Liu Yangzi in Dachau „beerben“ soll und auf Anhieb, ohne erkennbare Akklimatisierungsprobleme, glasklare Akzente setzen konnte. Die vierte im Bunde war zwar nicht die Weißrussin Alina Nikitchanka, jedoch mit der aus Kolbermoor gekommenen 19-jährigen Rosenheimerin Naomi Pranjkovic eine jetzt schon recht starke Spielerin mit Perspektive, sodass es eigentlich nahezu das beste Dachauer Aufgebot war, das beim Wiederaufsteiger aus dem Dreiländereck vorstellig wurde.
Im Doppel legte das neue „Dreamteam“ Byun/Winter gleich los wie die Feuerwehr und ließ Riliskyte/Osipenko keinen Stich. Doch auch der Gastgeber konnte ein starkes Duo ins Rennen schicken: Hursey/Sozoniuk gaben den nicht wirklich gut harmonierenden Dachauerinnen Ho/Prankjovic ebenso deutlich das Nachsehen.
In einem Wahnsinnsmatch konnte die junge Waliserin Anna Hursey überraschend Sabine Winter in Schach halten (11:9, 19:21, 8:11, 14:12, 11:6). Ein Ausrufezeichen aus Sicht des Gastgebers, doch für Dachau nicht allzu tragisch, da am Nebentisch Seoyoung Byun längst Ievgeniia Sozoniuk humorlos „verarztet“ und beim 11:6, 11:2, 11:8 deutlich gemacht hatte, dass man ihr auch mit cleverem Kurznoppenspiel nicht so einfach beikommen kann.
Und nun erhöhten die Bayern die Schlagzahl. Allerdings benötigten sie auch eine Priese Glück, um im hinteren Paarkreuz auf 4:2 davonzuziehen. Das 3:0 von Tin-Tin Ho über Mariia Osypenko stand zwar nie in Frage, doch das Duell zwischen der Litauerin Kornelija Riliskyte und Naomi Pranjkovic war unglaublich umkämpft und bis in die Verlängerung des Entscheidungssatzes vollkommen offen. Im fünften Durchgang konnte Riliskyte vier Matchbälle nicht nutzen, sodass schließlich Pranjkovic ein 14:12 bejubeln durfte.
Beste Weilerin im Auftaktspiel: Anna Hursey (Foto Roscher).
Dachau war nun auf Siegeskurs. Anna Hursey konnte zwar gegen Seoyoung Byun den zweiten Satz gewinnen, die übrigen drei Durchgänge gingen aber recht deutlich an die Koreanerin. Und dass eine Sabine Winter nicht gerne zwei Einzel zum Rundenauftakt verliert, war jedem klar. Zwar hatte sie im zweiten Satz gegen Ievgeniia Sozoniuk das Nachsehen, doch der Rest ging auf ihr Konto – gegen Material spielt die 32-jährige deutsche Nationalspielerin einfach auch zu gut.
Nach zweidreiviertel Stunden war das insgesamt auf jeden Fall sehenswerte Auftaktmatch beendet mit den ersten beiden Punkten für den TSV Dachau und der Erkenntnis auf Seiten des ESV Weil, dass man mithalten kann und kein Opferlamm ist, selbst wenn man nicht in absoluter Topbesetzung auflaufen kann. Vor durchaus nicht unzufriedenen Zuschauern, die wieder jenes prickelnde, hochklassige Tischtennis erlebten, das ihnen ein ganzes Jahr so gefehlt hatte.
Für den ESV Weil geht es am 10.11. mit dem Heimspiel gegen den gut verstärkten SV DJK Kolbermoor weiter, während der TSV Dachau, erster Tabellenführer der 1. Bundesliga Damen 2024/25, schon am 26.10. zum gewiss wieder packenden Bayern-Derby nach Kolbermoor muss.
Statement von Weils Abteilungsleiterin Doris Spiess
„Es war trotz der Niederlage ein spannendes Spiel und eine gute Werbung für den Tischtennissport. Wir mussten ja leider gehandicapt ins Spiel gehen. Zu der Abwesenheit von Daniel Ortega, die noch in Südamerika weilt, musste auch Lea Lachenmaier ersetzt werden. Sie hatte sich eine Knieverletzung zugezogen. Trotzdem kam ein Spiel zustande, das über weite Strecken auf Augenhöhe verlief. Besonders Anna Hursey hatte sich in die Herzen der Zuschauer gespielt. Mit ihrem Sieg gegen Sabne Winter und dem Doppelerfolg zusammen mit Ievgeniia Sozoniuk war sie auch an beiden Weiler Punkten beteiligt. Das Ergebnis hätte dann auch noch knapper ausfallen können, wenn Kornelija Riliskyte ihre Matchbälle im fünften Satz gegen Naomi Pranjkovic hätte verwandeln können. Trotz allem, die Zuschauer waren begeistert und wir schauen vorwärts, die nächsten Spiele können dann hoffentlich komplett absolviert werden. Kompliment auch an die Spielerinnen aus Dachau, die sich sehr gut präsentiert haben.“
Statement von Dachaus Trainer Alexander Yahmed
„Ja, es war definitiv ein schönes Auftaktspiel auf gutem Niveau. Die Zuschauer in Weil erlebten super Spiele und waren sehr fair. Sie haben sogar unsere Spielerinnen beglückwünscht zum tollen Spiel. Es waren einige knappe Partien dabei und wir freuen uns über unseren Sieg.“
Links
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Beitragsbild oben: Sabine Winter konnte einen Einzelsieg sowie einen Punkt im Doppel zum Dachauer Erfolg in Weil beisteuern (Foto: Dr. Stephan Roscher).