Aller guten Dinge sind drei: Petrissa Solja gewinnt Europe Top 16

Von Autor|Februar 3, 2019|bundesliga, Spielerinnen

Petrissa Solja ist endgültig zurück im internationalen Toptischtennis – und das höchst eindrucksvoll. Die 24-jährige Pfälzerin in Diensten des südhessischen Aufsteigers TSV Langstadt, aktuell zweitbeste Spielerin der 1. Bundesliga Damen, holte sich im dritten Anlauf erstmals den Damen-Titel beim Europe Top 16 – in zwei früheren Finals hatte sie jeweils den Kürzeren gezogen. In einem spannenden, hochklassigen Endspiel des europäischen Ranglistenturniers besiegte sie am Sonntag die Rumänin Bernadette Szöcs in sieben Sätzen.

Besonders bemerkenswert war, dass die Weltranglisten-26. ihre im ITTF-Ranking acht Plätze höher notierte Gegnerin nach einem Fehlstart ins Match noch schlagen konnte. Mit 0:3 lag die deutsche Nationalspielerin nach drei Durchgängen im Hintertreffen, gewann dann den vierten Satz mit Ach und Krach in der Verlängerung und war von da an hellwach und brillierte. Am Ende hatte sie Szöcs doch noch gut im Griff. 9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8, 11:4 hieß es schließlich aus Sicht von Petrissa Solja, die in Montreux eines der besten Turniere ihrer Karriere spielte.

Dass sie eine technisch begnadete Spielerin ist, weiß jeder, aber erst in Verbindung mit dem tollen Kampfgeist, den sie beim Top 16 zeigte, wurde Soljas spielerisches Können zum Erfolgsrezept. Sie war gesundheitlich leicht angeschlagen in das hochkarätig besetzte Turnier gegangen – eine Erkältung war noch nicht vollständig auskuriert –, was sie nicht daran hinderte, Top-Leistungen abzurufen. So bezwang sie beim Top 16 neben Szöcs Europas Nummer eins, die österreichische Linkshänderin Sofia Polcanova (4:2), ferner die amtierende Europameisterin Li Qian (4:3) sowie die rumänische Weltranglisten-20. Elizabeta Samara (4:1). Wer diese hochkarätigen Gegnerinnen allesamt in einem Turnier abfertigt, hat den Sieg mehr als verdient.

„Ich bin so glücklich, dass ich das Match gegen Szöcs noch herumreißen konnte“, so die strahlende Turniersiegerin. „Ich habe am Anfang wohl zu viel gewollt. Nachdem es 0:3 stand, habe ich dann etwas langsamer und variabler gespielt und besser in das Spiel gefunden. Der Gewinn des vierten Satzes war die Vorentscheidung. Da habe ich gespürt, dass sie nervöser wird und ich das Match noch drehen kann.“

Man spürte, wie auch in Langstadt in der Bundesliga, dass der Tischtennissport Petrissa Solja wieder sehr viel Spaß macht. Im März 2016 stand sie auf Platz 13 der Weltrangliste. Nun scheint sie auf dem besten Weg, bald dorthin zurückzukehren.

Finale

Petrissa Solja GER – Bernadette Szöcs ROU 4:3 (9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8, 11:4)

Halbfinale

Petrissa Solja GER – Sofia Polcanova AUT 4:2 (15:13, 4:11, 11:7, 3:11, 12:10, 11:9)

Viertelfinale 

Petrissa Solja GER – Elizabeta Samara ROU 4:1 (11:7, 11:9, 9:11, 11:8, 11:6)

Achtelfinale

Petrissa Solja GER – Li Qian POL 4:3 (9:11, 11:8, 12:10, 5:11, 5:11, 11:8, 11:8)

 

Nina Mittelham mit gutem Debüt

In Montreux war auch ein Trio des Bundesliga-Spitzenreiters ttc berlin eastside am Start. Der Erfolg war unterschiedlich. So überzeugte am meisten die 22-jährige Top16-Debütantin Nina Mittelham, die im Achtelfinale ein famoses Spiel gegen ihre an sechs gesetzte Klubkollegin Matilda Ekholm zeigte und völlig verdient mit 4:1 die Oberhand behielt. Im Halbfinale musste Mittelham dann Polcanova gratulieren, war aber beim 2:4 alles andere als chancenlos. Ein wenig überraschend unterlag Ungarns Topspielerin Georgina Pota – ebenfalls Leistungsträgerin bei eastside und in Montreux an Position sieben gesetzt – im Viertelfinale der Polin Natalia Partyka, während sie in der ersten Runde noch mit Materialkünstlerin Ni Xia Lian (Luxemburg) kurzen Prozess gemacht hatte.

Beim Top 16 am Start war schließlich noch Britt Eerland vom TuS Bad Driburg. Doch die Weltranglisten-38. aus den Niederlanden präsentierte sich am Samstag nicht in Topform und unterlag ein wenig überraschend der Slowakin Barbora Balazova im Achtelfinale mit 0:4 (9:11, 8:11, 14:16, 8:11).

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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