Wer wird Herbstmeister? – Vorrundenabschluss in der 1. Bundesliga Damen

Von Stephan Roscher|Dezember 16, 2022|bundesliga

Mit Heimspielen für die bayerischen Klubs TSV Schwabhausen und SV DJK Kolbermoor endet am Sonntag eine interessante Vorrunde in der 1. Bundesliga Damen, in der wir zahlreiche spannende Partien auf teilweise sehr hohem Niveau und einige faustdicke Überraschungen erlebt haben. Die Gegner von Schwabhausen und Kolbermoor sind mit dem ESV Weil beziehungsweise der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen und als Außenseiter anreisen. Unterschätzen sollte man sie aber keineswegs, will man nicht eine böse Überraschung erleben. Bei einem Sieg gegen Bingen würde Kolbermoor als Herbstmeister in die Winterpause gehen. 

Sonntag, 14.00 Uhr: TSV Schwabhausen – ESV Weil

Der TSV Schwabhausen ist vor der letzten Partie des alten Jahres Tabellensechster mit 5:7 Punkten und könnte bei einem deutlichen Heimsieg gegen den ESV Weil noch Fünfter werden. Abstiegsgefahr besteht jedenfalls keine, zumal die Qualität vorhanden ist, nicht nur gegen Kellerkinder, sondern auch gegen Topmannschaften zu punkten. Anders der ESV Weil, der mit 2:10 Zählern Schlusslicht der Liga ist und unbedingt Punkte benötigt, um etwas entspannter in die Rückrunde gehen zu können.

Der TSV hat zuletzt gegen Langstadt Unentschieden gespielt und gegen Berlin, nach durchaus respektabler Leistung, mit 3:6 verloren. Winter und Co. gehen als Favorit in die Partie, ohne dass man Wetten auf den Ausgang abschließen möchte. Die Südbadenerinnen haben schon ein gut eingespieltes, ausgeglichenes Team und könnten durchaus an einem guten Tag eine Überraschung bewerkstelligen. Zuletzt war man zwar geben Böblingen beim 1:6 chancenlos gewesen, hätte danach aber den Weinheimerinnen auswärts beinahe einen Punkt abgetrotzt (4:6).

Wenn Sabine Winter spielt, wird es natürlich besonders schwer für die Weilerinnen (Foto: Dr. Stephan Roscher).

„Wir schauen auf unser letztes Heimspiel sehr optimistisch und werden versuchen, zu gewinnen“, so Schwabhausens Trainer Alexander Yahmed. „Wir freuen uns auf Weil, denn das waren immer schöne Spiele mit guter Stimmung.“ 

„Das Spiel gegen Schwabhausen ist extrem wichtig für uns. Wir wollen alles daran setzen, mindestens einen Punkt mit nach Hause zu nehmen, um unsere Tabellensituation zu verbessern“, sagt Doris Spiess, Abteilungsleiterin des ESV. „Im Vorfeld ist es allerdings schwierig, eine Prognose zu stellen. Wenn bei uns alle fit sind, stehen die Chancen 50:50. Es kann alles passieren. Es wird wohl ein Spiel, bei dem die Tagesform entscheiden wird.“

Sonntag, 14.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

In Kolbermoor geht es zum Vorrunden-Abschluss um die Herbstmeisterschaft. Kann der Gastgeber seiner Favoritenrolle gerecht werden und die Rheinhessinnen schlagen, geht er auf der Spitzenposition ins neue Jahr.

Bei einer Punkteteilung mit der TTG wäre dagegen der ttc berlin eastside Herbstmeister – beide Teams wären dann punktgleich und die Hauptstädterinnen hätten das bessere Spielverhältnis vorzuweisen. Auch die Weinheimerinnen haben die Vorrunde mit 9:5 Zählern auf dem Konto abgeschlossen, stehen jedoch aufgrund der Spieledifferenz hinter Berlin. Sie können lediglich vor Kolbermoor bleiben, wenn die Oberbayern gegen Bingen nicht gewinnen. Eine interessante Konstellation im vorderen Tabellenbereich und die TTG darf Zünglein an der Wage spielen.

Letztere könnte einen Punkt oder mehr im Kampf um den Klassenverbleib natürlich gut gebrauchen. Zuletzt gewann man überraschend in Schwabhausen (6:4), um dann aber gegen die Berlinerinnen chancenlos den Kürzeren zu ziehen (1:6). Der SV DJK kam im Bayern-Derby gegen Schwabhausen zum fast schon obligatorischen 5:5, entführte danach aber mit einem 6:4-Erfolg beide Punkte aus Berlin.  

Solomiya Brateyko hat sich zu einer festen Größe in Kolbermoors Team entwickelt – die Ukrainerin hat bis jetzt noch keine Partie des SV DJK versäumt (Foto: Erik Thomas).

„Man hört es nicht zum ersten Mal in dieser Saison, es kommt auf die Aufstellung jeder Mannschaft an“, so Kolbermoors Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs. „Geplant ist bei uns, dass alle unsere Spielerinnen am Sonntag vor Ort sind. Wenn Bingen komplett spielt, sind sie für uns sehr gefährlich. Und sie haben Spielerinnen, die richtige Heißläufer sind, wo in beide Richtungen praktisch alles passieren kann.“ Das Ziel beschreibt Fuchs wie folgt: „Wir würden uns über die Herbstmeisterschaft natürlich freuen, aber das ist jetzt nichts, was bei uns Priorität hat – wir wollen eine gute Leistung zeigen und was dann rauskommt, sehen wir am Sonntag.“

„Es ist ja nichts Neues, wenn ich sage, dass wir gegen Kolbermoor, die ja noch Ambitionen haben, die Herbstmeisterschaft zu erringen, Außenseiter sind, wobei das natürlich auch wieder von der Aufstellung von Kolbermoor abhängt“, meint TTG-Chef Joachim Lautebach. „Wir haben unsere Spielerinnen vor Ort, aber die letztendliche Entscheidung über die Aufstellung erfolgt kurzfristig.“ Lautebach fügt hinzu: „Die Mannschaft möchte natürlich an die guten Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen. Die Spielerinnen sind guten Mutes und wollen alles versuchen. Unser Ziel ist es zunächst einmal, den vorletzten Platz zu halten, was natürlich auch vom Spiel zwischen Weil und Schwabhausen abhängt.“

Elena Kuzmina wird vermutlich auch am Sonntag im Team der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim auf der Spitzenposition aufschlagen (Foto: Armin Schimkat).

Beitragsbild ganz oben: Die 18-jährige Hana Arapovic möchte mit dem ESV Weil in Schwabhausen eine Überraschung schaffen (Foto: Armin Schimkat).

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