Tischtennis-Bundesliga: Revanche für Hinspiel-Schlappe in Anröchte geglückt
Driburg festigt Platz zwei im Derby
Bad Driburg (WB). Das war deutlicher als erwartet, aber trotzdem spannend: Der TuS Bad Driburg hat das Westderby der Tischtennis-Bundesliga in Anröchte mit 6:0 gewonnen und damit den zweiten Tabellenplatz untermauert.
Die Mannschaft spielte mit Trauerflor für den in der vergangenen Woche plötzlich verstorbenen Betreuer Siggi Rüster. Der 67-Jährige war seit mehr als zwei Jahrzehnten eine wichtige Stütze des Bundesligisten, hat kaum eine Partie verpasst und wäre auch in Anröchte dabei gewesen.
Obwohl die Gastgeberinnen unter Personalsorgen litten und im Doppel sowie an Position vier Ersatz aus der Bezirksliga aufboten, entwickelte sich ein packendes Derby. Vor allem im Spitzendoppel ging es hoch her. Fast eine Stunde dauerte die Partie, in der Britt Eerland und Sarah DeNutte nach Sätzen mit 0:2 ins Hintertreffen gerieten. »Die beiden Anröchterinnen haben super gespielt und uns immer wieder in die Defensive gedrängt. Wir mussten variabler spielen, um sie aus dem Rhythmus zu bringen. Das hat glücklicherweise geklappt«, berichtete Sarah DeNutte. Das Driburger Duo schaffte den Satzausgleich und holte sich in einem engen fünften Durchgang nach mehreren Matchbällen auf beiden Seiten schließlich mit 19:17 den Sieg. Das war das erste wichtige Break an diesem Nachmittag. Da Nadine Bollmeier und Sophia Klee in drei Sätzen siegten, stand es 2:0 für den TuS.
Die beiden Spitzenspielerinnen sorgen dann noch vor der Pause im oberen Paarkreuz für die Vorentscheidung. In zwei ganz engen Matches bauten Eerland und DeNutte die Führung auf 4:0 aus. Dabei revanchierte sich Sarah DeNutte für die hauchdünne Hinspielniederlage gegen ihre ehemalige Teamkollegin Shi Qi.
»Das war sehr wichtig. Es hätte zur Pause auch leicht 2:2 stehen können. Aber diesmal hatten wir das bessere Ende für uns«, meinte Lingens und spielte damit auf die Hinrunden-Niederlage in diesem Westderby an. Im September hatte der TuS in eigener Halle alle knappen Spiele verloren.
Im unteren Paarkreuz war Nadine Bollmeier naturgemäß gegen Bezirksligaspielerin Rosanna Levenig nicht gefordert. Sophia Klee und Anröchtes Marta Golota boten den 130 Fans aber noch mal Spannung pur. »Das war ein tolles Match mit vielen langen Ballwechseln aus der Halbdistanz«, berichtete Lingens. An Ende behielt die Driburgerin im fünften Satz die Oberhand und machte den Deckel auf den überraschend hohen Derbysieg. »Sophia behält in engen Phasen einen kühlen Kopf«, lobte Lingens die mit 15 Jahren Jüngste im Team.
Die Höhe des Sieges könnte im Endspurt um den zweiten Platz noch ganz wichtig werden. »Wir haben damit unser Spielverhältnis verbessert. Vielleicht kommt es am Ende sogar darauf an«, erwartet Driburgs Manager einen engen Kampf um die direkte Qualifikation für das Halbfinale der Play-offs.
Die TuS-Statistik
TTK Anröchte – TuS Bad Driburg 0:6 Yang Henrich/Shi Qi – Britt Eerland/Sarah DeNutte 2:3, Marta Golota/Annika Kerkhoff – Nadine Bollmeier/Sophia Klee 0:3, Shi – DeNutte 0:3, Henrich – Eerland 1:3, Golota – Klee 2:3, Levenig – Bollmeier 0:3.
Ein Kommentar von Sylvia Rasche
Jetzt sind es nur noch drei Aufgaben auf dem Weg in die Play-offs – und noch immer ist für den TuS Bad Driburg alles möglich. Im Klartext: Nach dem Erfolg in Anröchte kann sich der TuS Bad Driburg immer noch mit starken Auftritten im Restprogramm die direkte Qualifikation für das Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft sichern und damit sogar das Viertelfinale überspringen.
Busenbach, Kolbermoor und Bingen stehen noch auf der Driburger Agenda. In der Hinrunde gab es hier starke 5:1-Punkte. Die würden wohl in der Rückrunde zum begehrten zweiten Platz reichen. Doch Vorsicht: Busenbach ist schon seit Jahren so etwas wie ein Driburger Angstgegner. Kolbermoor ist amtierender Deutscher Meister und Pokalsieger. Bingen ist amtierender Vizemeister. Härter kann es wohl kaum kommen.
Der Vorteil der Driburger Ausgangslage: Sollte sich das Blatt drehen und in den letzten drei Spielen alles gegen das TuS-Quartett laufen, ist immer noch nichts verloren. Tiefer als Platz sechs können die Badestädter bis zum Saisonende nicht abrutschen – und der reicht zum Einzug ins Viertelfinale.