Schwabhausen erkämpft Remis gegen Langstadt, Berlin schlägt Weinheim vor guter Kulisse

Von Stephan Roscher|März 19, 2022|bundesliga

Schon der erste Tag des letzten Punktrunden-Wochenendes der 1. Bundesliga Damen bot reichlich Spannung und tolles, sehenswertes Tischtennis. Lange sahen die Langstädterinnen in Schwabhausen wie der sichere Sieger aus, doch die letzten vier Matches gingen alle an die Oberbayern, die sich somit noch ein Remis sicherten. Im badischen Sinzheim setzte sich Ligaprimus berlin eastside vor knapp 400 Zuschauern mit 6:3 gegen einen keineswegs schwachen TTC 46 Weinheim durch und schließt damit definitiv die Runde auf der Spitzenposition ab. Die Fans wurden mit einer Reihe sehenswerter Matches für ihr Kommen belohnt. 

TSV Schwabhausen – TSV Langstadt 5:5 

Das Spiel in Schwabhausen war ein echter Krimi, der seine besondere Würze durch eine furiose Aufholjagd des Gastgebers erhielt, der aus einem zwischenzeitlichen 1:5 tatsächlich noch ein 5:5 machen konnte. 

Die Hessinnen, die beide Doppel gewannen, hatten durch Petrissa Solja (3:0 gegen Mercedesz Nagyvaradi), Tanja Krämer (3:0 gegen Alina Niktchanka) und Franziska Schreiner (3:2 gegen Orsolya Feher) vorgelegt und eigentlich fast uneinholbar vorne gelegen. Doch Sabine Winter (3:1 gegen Petrissa Solja), Merdedesz Nagyvaradi (3:2 gegen Chantal Mantz), Orsolya Feher (3:0 gegen Tanja Krämer) und Alina Nikitchanka (3:2 gegen Franziska Schreiner) sicherten den Oberbayern mit einer tollen kämpferischen Moral noch das Remis. Überragende Spielerin war einmal mehr Sabine Winter, die mit ihren Siegen über Mantz und Solja ihre Einzelbilanz auf sagenhafte 19:2 ausbaute. 

Langstadt, das als Zweiter der Abschlusstabelle feststeht, bleibt weiter ungeschlagen, wird es jedoch schwer haben, diesen Nimbus morgen im letzten Spiel gegen Spitzenreiter Berlin über die Ziellinie zu bringen. Schwabhausen könnte zwar rein theoretisch noch vom ESV Weil abgefangen werden, doch nach menschlichem Ermessen werden Winter und Co. als Tabellendritter ins Ziel einlaufen. 

„Eine super Moral und ein toller Teamgeist“, freute sich Schwabhausens Trainer Alexander Yahmed. „Wir waren eigentlich unterlegen, haben circa 50 Bälle weniger gewonnen, zwei Sätze weniger und beide Doppel verloren, wie das dann ein 5:5 werden konnte, ist mir nicht so ganz schlüssig. Interessant war auch Sabine gegen Peti, ich glaube, beide haben genau gleich viele Bälle gewonnen und Sabine hat 3:1 gewonnen.“ Yahmed sucht nach einer Erklärung für den „verrückten“ Spielverlauf: „Eventuell Heimvorteil oder Moral und super Teamleistung oder alles zusammen mit etwas Glück.“ Man bewertet es in Schwabhausen ohne Frage als gewonnenen Punkt: „Wir freuen uns über das 5:5 und den tollen Sport. Unsere Zuschauer waren begeistert und dankbar.“ 

Beim TSV Langstadt trug man es mit Fassung und haderte nicht mit dem Schicksal. „Wir können mit dem Ergebnis ganz gut leben“, so Coach Thomas Hauke. „Wir haben eine solide Leistung gezeigt. Bis zum 5:1 lief es relativ glatt, vielleicht zu glatt. In der Folge hatte dann Schwabhausen Übergewicht, auch etwas Spielglück, und war in den knappen Situationen besser. So gingen dann vier Spiele hintereinander äußerst knapp und eng weg und Schwabhausen verdiente sich das Unentschieden.“

ttc berlin eastside – TTC 1946 Weinheim 6:3 

Vor fast 400 Tischtennisfans in der Sinzheimer Fremersberghalle – neuer Saisonrekord – siegte Ligaprimus ttc berlin eastside zwar „standesgemäß“ mit 6:3 gegen den TTC 46 Weinheim, hatte aber keineswegs einen lockeren Samstagabendspaziergang. 

Der TTC, der morgen ein Remis gegen Böblingen benötigt, um sich für die Play-off-Runde zu qualifizieren, hatte seine brasilianische Weltklassespielerin Bruna Takahashi aufgeboten und zeigte von Anfang an, dass er nicht gewillt war, dem Favoriten artig die Punkte zu überreichen. 

Vorne zeigte sich Weinheim trotz der starken Besetzung des Hauptstadtklubs ebenbürtig, hinten gingen allerdings alle Punkte an Berlin. Takahashi hatte gegen Nina Mittelham das Nachsehen und kassierte gegen die amtierende Deutsche Einzelmeisterin ihre zweite Saisonniederlage (1:3), konnte aber Shan Xiaona mit 3:2 besiegen. Daria Trigolos gewann sensationell gegen Mittelham (3:2), zog gegen Shan trotz eines Satzgewinns aber letztlich sehr deutlich den Kürzeren (4:11, 11:9, 2:11, 3:11). Takahashi punktete auch im Doppel gemeinsam mit Luisa Säger (3:1 gegen Surjan/Göbel). 

Für den ttc eastside waren zudem das Duo Shan/Mittelham (3:0 gegen Trigolos/Wolf) sowie gleich zweimal die starke Serbin Sabina Surjan (3:0 gegen Luisa Säger, 3:2 gegen Lisa Lung) und einmal die routinierte Jessica Göbel (3:1 gegen Lung) erfolgreich. Der ttc berlin eastside beendet durch diesen Erfolg definitiv die Punktrunde als Nummer eins der Liga. 

„Eine tolle Atmosphäre in Sinzheim, die Zuschauer sahen tolles Tischtennis“, lobte eastside-Manager Andreas Hain das Ambiente. „Am Ende merkte man deutlich, dass Shan und Mittelham sehr müde waren. Konsequenterweise werden wir dann beide in Langstadt pausieren lassen. Wie sind Erster der Hauptrunde und konzentrieren uns jetzt auf die beiden Champions-League-Finals.“

Trotz der Niederlage seines Teams zeigte sich Weinheims Macher und Manager Christian Säger geradezu begeistert. „400 Zuschauer, super Tischtennis, fast noch 5:5“, unterstrich Säger. „Daria Trigolos gegen Mittelham nach 0:2  noch 3:2 mit im fünften Satz wahnsinnigen Ballwechseln. Bruna gegen Shan auch 3:2 mit für die Zuschauer begeisternden Ballwechseln. Für uns alles toll gelaufen.“ Doch am Sonntag gegen Böblingen gilt es nun für die Weinheimerinnen: „Morgen versuchen wir nochmals alles rauszuhauen und unseren Zuschauern schönes Tischtennis zu zeigen. Dann werden wir sehen, wo wir landen.“

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Am Sonntag geht es weiter mit den vier Begegnungen: TTC 1946 Weinheim – SV Böblingen, TSV Langstadt – ttc berlin eastside, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ESV Weil, SV DJK Kolbermoor – TSV Schwabhausen (alle 14 Uhr).

Beitragsbild: Hatte allen Grund zur Freude nach der gelungenen Aufholjagd ihres Teams: Orsolya Feher vom TSV Schwabhausen (Foto: Dr. Stephan Roscher).

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