Packende Partie in Weil endet mit Remis
ESV Weil – TSV Schwabhausen 5:5
Zwar gelang es den Schwabhäusern tatsächlich, pünktlich zum Spiel in Weil Sabine Winter und Alina Nikitchanka, die gegen Langstadt verletzt gefehlt hatten, wieder fit zu bekommen. Doch einem ESV Weil, der trotz ständigen Rückstands nie aufsteckte, gelang es am Ende doch noch, vor 100 begeisterten Fans einen nicht unverdienten Punkt im Dreiländereck zu behalten, ein Punkt, der in der Endabrechnung noch wichtig werden könnte.
Ein Schlüsselspiel war das Duell der Spitzenspielerinnen zwischen Hana Arapovic und Sabine Winter, die ihr Doppel mit Liu Yangzi und ihr erstes Einzel gegen Izabela Lupulesku noch klar gewonnen hatte. Doch das Match gegen die über sich hinauswachsende Arapovic endete mit einem überraschenden 3:1 für Weils junge Kroatin. Hätte Winter gewonnen, wäre das die 5:2-Führung für die Oberbayern gewesen und Liu Yangzi hätte gegen Izabela Lupulesku, die nur im Doppel an der Seite von Vivien Scholz überzeugen konnte (3:1 gegen Nagyvaradi/Nikitchanka), den Sack zugemacht zum 6:2 für die Gäste. Die gute Vorarbeit von Liu Yangzi, die Arapovic knapp besiegte, und Mercedesz Nagyvaradi, die Scholz im Griff hatte, hätte sich in diesem Fall ausgezahlt.
Nach Winters Niederlage gegen Arapovic dreht Weil die Partie
Somit wäre die heute bärenstarke Ievgeniia Sozoniuk, die ihren Gegnerinnen Alina Nikitchanka und Mercedesz Nagyvaradi nicht den Hauch einer Chance ließ, gar nicht mehr zum zweiten Einzel an den Tisch gegangen, in dem sie dann auf 4:5 verkürzte.
Und natürlich wäre es dann nicht zum großen Showdown zwischen Vivien Scholz und Alina Nikitchanka gekommen, ein sehenswertes Match Angriff vs. Abwehr und vom Spannungsfaktor nicht zu übertreffen. Die 25-jährige Deutsche, bei der in der bisherigen Saison im Einzel nicht so viel zusammengelaufen war – ein einziger Sieg gegen Böblingens Mitsuki Yoshida stand zu Buche -, bewies am Ende des Fünfsatz-Thrillers Nervenstärke. Schon im dritten Durchgang hatte sie durch zunächst vier und später nochmals fünf Punkte in Folge einen schier aussichtslos erscheinenden 2:8-Rückstand noch in ein 11:9 verwandelt. Sonst wäre es gar nicht zum Entscheidungssatz gekommen, denn der vierte Durchgang ging ziemlich deutlich an die Weißrussin. Der fünfte Satz bedeutete Herzinfarktgefahr: 6:3, 7:4 und 8:6 für Scholz, der urplötzlich keine Nervosität mehr anzumerken war. Doch Schwabhausens Defensivstrategin kämpfte sich Punkt für Punkt heran und lag bei 9:8 erstmals in Führung. Bei 10:9 hatte sie Matchball und die Riesenschance, ihrem Team den 6:4-Sieg zu sichern. Doch Scholz hatte den längeren Atem und lag eine Minute später mit 11:10 vorne, Nikitchanka konnte indes den ersten Matchball der Weilerin noch abwehren. Nach zwei weiteren Scholz-Punkten war es dann aber geschehen. Das Tabellenschlusslicht hatte einen Punkt in der Tasche, der sich wie ein Sieg anfühlte und dementsprechend bejubelt wurde.
Zur Erinnerung: Beim 4:6 im Hinspiel hatte Scholz das entscheidende Match gegen Orsolya Feher mit 9:11 im fünften Satz verloren. Doch heute hielt die international für Luxemburg spielende Brandenburgerin der Nervenbelastung stand.
Nun wird es interessant sein, ob das Team aus Südbaden am Sonntag gegen Langstadt nachlegen kann. Die spielfreien Bingenerinnen werden hoffen, dass dies nicht gelingt, doch die Partie erscheint im Vorfeld völlig offen. Es bleibt unheimlich spannend im Abstiegskampf.
Aus Sicht des TSV Schwabhausen ist nichts Weltbewegendes passiert. Durch den Punkt in Weil hat man mit der SV Böblingen gleichgezogen, beide weisen nun 10:8 Zähler auf und die Oberbayern schoben sich aufgrund des minimal besseren Spielverhältnisses auf den vierten Platz vor. Am Sonntag steigt das Duell der Tabellennachbarn in Schwabhausen, das man schon mit einer gewissen Spannung erwarten darf.
„Ein kleiner Schritt in Richtung Klassenerhalt“: Stimmen zum Spiel
„Wir haben immer noch etwas angeschlagene Spielerinnen, was wir aber vorher wussten“, so Schwabhausens Trainer Alexander Yahmed nach der Partie. „Aber man hat im Spiel nichts gemerkt, alle haben Topleistung gebracht. Ich bin trotz der ganzen Führungen zufrieden. Überragende Spielerinnen waren bei uns Yangzi und bei Weil Ievgeniia.“ Der Blick ist nach vorne gerichtet: „Jetzt heißt es wieder Kraft zu tanken und am Sonntag im Heimspiel alles zu geben.“
Doris Spiess fiel ein Stein vom Herzen, als das Remis eingetütet war: „Das war heute kein Spiel für schwache Nerven. Schwabhausen war ein starker Gegner, der unserem Team alles abverlangt hat. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, die auch nach dem 2:5-Rückstand nicht aufgegeben und sich doch noch das Unentschieden gesichert hat.“ Die Weiler Abteilungsleiterin fügte hinzu: „Beim letzten Spiel von Vivien Scholz sah es zeitweise so aus, dass wir das Match wieder einmal trotz guter Leistung mit einer Niederlage beenden. Aber dieses Mal erwies sich Vivien als nervenstark, wehrte einen Matchball ab und rettete unter dem Jubel der Zuschauer das Unentschieden.“ Auch andere Spielerinnen erhielten ein Sonderlob: „Stark war heute auch Ievgeniia Sozoniuk, die weder Alina Nikichanka noch Mercedes Nagyvaradi eine Chance lies. Auch der Sieg von Hana Arapovic gegen Sabine Winter war sehenswert.“ Das Fazit von Doris Spiess: „Es war heute ein kleiner Schritt in Richtung Klassenerhalt, doch es müssen noch weitere folgen.“
„Man kann sagen, das Unentschieden von heute war für uns Weiler ein großer Sieg“, so die Wahrnehmung von Vivien Scholz. „Im Hinspiel habe ich gegen Schwabhausen im entscheidenden Spiel 9:11 im 5. verloren. Doch dieses Mal, angefeuert durch zahlreiche Weiler Fans, schaffte ich das 13:11 im letzten Satz und konnte uns somit das Unentschieden sichern. Was war das für eine Stimmung in der Halle! Ach, es war schön! Viele, viele treue Fans machten den Abend zu einem großen Event.“
Am Samstag und Sonntag spielen in der 1. Bundesliga Damen: TSV Langstadt – ttc berlin eastside (Samstag, 15 Uhr), ESV Weil – TSV Langstadt, TSV Schwabhausen – SV Böblingen (beide Sonntag, 14 Uhr).
Beitragsbild oben: Ievgeniia Sozoniuk war, ungeachtet der starken Leistungen von Hana Arapovic und Vivien Scholz jeweils in ihrem letzten Einzel, beste Weilerin gegen Schwabhausen (Archivfoto Roscher).