Langstadt macht Nägel mit Köpfen: Gehandikaptes Berlin ohne Chance
TSV Langstadt – ttc berlin eastside 6:1
Wir müssen eingestehen, die Signale falsch gedeutet zu haben, hatten wir doch damit gerechnet, dass Titelverteidiger ttc berlin eastside die Wochenendtour nach Hessen und Rheinland-Pfalz mit einigen “Stars” antreten würde. Dies traf aber nicht ein, man schickte die Formation ins Rennen, die auch in der Vorrunde fast durchgängig im Einsatz war. Doch diese war zudem gehandikapt, da Sabina Surjan und Josi Neumann kurzfristig erkrankt waren und Neumann ihre Spiele sogar abschenken musste. Diese Erläuterungen sollen die starke Leistung einer hoch fokussierten Langstädter Mannschaft nicht schmälern. Für den Ehrenpunkt der Gäste sorgte Mia Griesel.
In der Vorrunde hatten sich die Langstädterinnen gegen dieselbe Berliner Formation recht schwergetan und sogar mit 1:4 zurückgelegen – am Ende hieß es 5:5. Da hatte Langstadt sogar mit seiner thailändischen Spitzenspielerin Orawan Paranang aufgeschlagen. Doch heute merkten die Zuschauer recht schnell, dass der Serienmeister nichts mitnehmen würde, zumal allein schon zwei Matches kampflos an den Gastgeber gingen.
Als dann auch das einzige gespielte und umkämpfte Doppel in vier Sätzen an Franziska Schreiner und Sophia Klee ging, ihre Gegnerinnen waren Kathrin Mühlbach und Mia Griesel, stand es bereits 2:0 für den Tabellenzweiten. Im vorderen Paarkreuz konnte zwar Mia Griesel mit 3:1 Sätzen gegen Chantal Mantz punkten, doch das war es dann auch schon aus Berliner Sicht, zumal Franziska Schreiner am Nachbartisch Sabina Surjan mit 11:8, 11:8, 12:10 schlagen konnte. In diesem Match wäre mehr für die Hauptstädterinnen drin gewesen, denn Surjan konnte ihre zwischenzeitlichen Führungen alle nicht ins Ziel bringen – im ersten Satz lag sie mit 8:6 vorne, im zweiten vergab sie bei 10:8 zwei Satzbälle und im dritten Durchgang reichten der Linkshänderin aus Serbien 5:1-, 8:4- und 10:9-Führungen nicht zum Satzgewinn.
Izabela Lupulesku bezwang Kathrin Mühlbach mit 3:0, hier waren die ersten beide Sätze heftig umkämpft. Da Josi Neumann ihr Einzel gegen Sophia Klee kampflos abgeben musste, stand es dann bereits 5:1. Zum Abschluss nochmals ein für die Zuschauer interessantes Match: Anfänglich war das Spiel von Chantal Mantz gegen Sabina Surjan vollkommen offen. Beim Satzstand von 1:1 konnte die Langstädterin den vorentscheidenden dritten Durchgang mit 15:13 gewinnen – nach Rückständen von 6:10 und 12:13. Anschließend machte Mantz den Sack zu.

Mia Griesel sorgte gegen Chantal Mantz für Berlins Ehrenpunkt (Foto Roscher).
“Wir haben heute ein deutlich besseres Ergebnis als in der Vorrunde erzielt, wobei man natürlich auch sagen muss, dass unser Gegner durch den Umstand geschwächt war, dass Josi krank ist und ihre Spiele abschenken musste”, sagte Franziska Schreiner kurz nach der Partie. “In den anderen Matches haben wir aber sehr gutes Tischtennis gezeigt und letztlich souverän gewonnen. Schade für die Zuschauer, dass sie heute nicht so viele Spiele sehen konnten.”
Izabela Lupulesku gab zu Protokoll: “Das heutige Spiel war für uns einfacher als erwartet. Leider hatte Berlin Probleme mit Erkrankungen. Wir sind aber fokussiert geblieben, haben keinen Gang runtergeschaltet und um jeden Punkt gekämpft. Ich freue mich sehr über den Erfolg und hoffe, dass wir auf diesem Weg bis zum Ende der Saison fortfahren können.” Schließlich erhielten die Zuschauer ein Sonderlob der 25-jährigen Serbin: “Ich möchte wirklich mal unseren Fans danken, sie sind immer da, um uns zu unterstützen, ohne sie wäre es nicht dasselbe.”
Alexander Teichmann erklärt die generelle Linie und die besonderen Umstände beim Freitagsspiel. “Der ttc berlin eastside legt in dieser Saison seinen Fokus auf den DTTB-Pokal und die Champions League. Die Bundesligasaison wird dafür genutzt, Nachwuchstalenten Spielpraxis zu geben. Nur so können sie sich letztlich entwickeln. Das funktioniert ganz hervorragend”, so der Präsident des ttc eastside. “Heute waren leider Josi und auch Sabina erkrankt. Während es Sabina zumindest probiert hat zu spielen, war es bei Josi absolut unmöglich. Auch Mia hatte Probleme mit Schmerzen im Arm. Letztlich konnten kurzfristig keine Ersatzspielerinnen mehr nach Langstadt beordert werden und wir haben alles gegeben. Mit etwas mehr Konzentration wäre sogar ein besseres Ergebnis möglich gewesen.” Morgen ist man bekanntlich erneut gefordert: “Mal sehen, wer gegen Bingen einsatzfähig ist. Dort würden wir schon gerne etwas mitnehmen.”
Langstadt (13:3 Punkte, Platz 2, nun punktgleich mit Spitzenreiter Weinheim) ist erst wieder am 9. Februar gefordert, wenn man zum Favoritenschreck ESV Weil muss.
Die übrigen Partien des Wochenendes: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside (Samstag, 18 Uhr), TSV Dachau 65 – SV DJK Kolbermoor, TTC Weinheim 1946 – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (beide: Sonntag, 14 Uhr).
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Beitragsbild ganz oben: Franziska Schreiner trug sich im Doppel und Einzel in die Siegerliste ein (Foto: Dr. Stephan Roscher).