Mit Nina und Nana: Berlin gewinnt in Bingen

Von Stephan Roscher|Januar 26, 2025|bundesliga

Vermutlich hat Titelverteidiger und Pokalsieger Berlin mit diesem einen Sieg den Play-off-Platz bereits gesichert. “Ersatzverstärkt” – der Einsatz von Nina Mittelham und Shan Xiaona war an diesem Wochenende eigentlich nicht vorgesehen, doch mussten zwei erkrankte, nicht einsatzfähige Spielerinnen auf die Schnelle ersetzt werden – gewann man beim Schlusslicht, das sich nach Kräften gegen die Niederlage stemmte, mit 6:2.

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside 2:6

Erst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Ein flotter Spruch, doch hier passt er schon. Vom Glück ist das Team aus Bingen in dieser Saison nämlich wahrlich nicht verfolgt.

Ursprünglich sollten Sabina Surjan, Mia Griesel, Josi Neumann und Kathrin Mühlbach für den ttc berlin eastside in den Partien in Langstadt und Bingen auflaufen. So trat man in Langstadt an, doch Surjan und Neumann waren kurzfristig erkrankt, letztere musste ihre Spiele sogar abschenken. Schnelle Besserung war nicht in Sicht, und es war klar, dass beide am Samstag nicht spielfähig sein würden, also musste schnellstmöglich Ersatz her. Klassentieferer Ersatz war gar nicht verfügbar, folglich blieb nur, zwei der Top-Asse kurzfristig an den Rhein zu lotsen – Nina Mittelham und Shan Xiaona kamen. Dass der Gastgeber gegen dieses Aufgebot einen ganz schweren Stand haben würde, war klar.

Dass Rakovac und Co. bei noch drei ausstehenden Partien und einem Rückstand von vier Punkten sowie einem ziemlich schlechten Spielverhältnis die rote Laterne noch abgeben können, erscheint unrealistisch. Schon heute könnte, vorausgesetzt, es gelingt keine Sensation bei Spitzenreiter Weinheim, das Verfehlen der Play-offs so gut wie besiegelt sein.

Nun zum Spiel selbst: 1:1 in den Doppeln: Kuzmina/Shi schlagen Griesel/Mühlbach 3:2, Rakovac/Mynarova unterliegen Mittelham/Shan 0:3. Erster Durchgang vorderes Paarkreuz: Lea Rakovac verliert gegen Sha Xiaona, Katerina Tomanovska gegen Nina Mittelham, jeweils mit 0:3. Shi Qi verkürzt gegen Kathrin Mühlbach (3:0), doch Mia Griesel stellt in einem engen, umkämpften Match gegen Elena Kuzmina (3:2) den alten Abstand wieder her. Es folgt ein weiteres tolles, ansehnliches Spiel, bei dem die leider viel zu wenigen Zuschauer voll auf ihre Kosten kommen: Die wiedererstarkte Lea Rakovac duelliert sich mit Nina Mittelham auf Topniveau, das “nackte” Ergebnis sagt schon einiges aus: 12:10, 6:11, 10:12, 10:12 aus Sicht der Bingener Spitzenspielerin, wobei Rakovac im vierten Satz mit 9:4 und 10:7 führt und Mittelham alle fünf nachfolgenden Punkte macht. Katerina Tomanovska dagegen bleibt gegen Shan Xiaona absolut chancenlos.

Lea Rakovac lieferte sich mit Nina Mittelham ein tolles, spannendes Duell (Foto Roscher).

Berlins Präsident Alexander Teichmann erklärte nochmals die Umstände: “Was sich am Freitag angedeutet hatte, wurde Realität. Auch bei Sabina ging gar nichts mehr, und so mussten wir kurzfristig gleich zwei Spielerinnen ersetzen. Zum Leidwesen von Bingen mussten wir dann doch ungeplant Nina und Nana auch in der Bundesliga einsetzen.“ Die Dinge nahmen ihren Lauf: „Dass wird dann gewinnen würden, war wohl ziemlich klar. Trotzdem hatte Bingen immer wieder die Chance, heranzukommen. Erstmals musste Mia Griesel im hinteren Paarkreuz ran und da werden dann Siege erwartet. Doch auch diesem Druck wurde sie voll gerecht. Sie spielt eine phantastische Saison.“ Augenzwinkernd fügte Teichmann hinzu: „Jetzt sieht es für uns sogar nach einem Play-off Platz aus.“

Die TTG ist, wie erwähnt, schon heute wieder gefordert und muss bei Ligaprimus Weinheim an die Tische, während der ttc eastside lange verschnaufen darf und die Erkrankungen in aller Ruhe auskuriert werden können. Erst am Wochenende 01./02.03. ist man wieder im Einsatz und muss dann abermals eine weite Reise antreten – die gewiss nicht leichten Partien in Weil und Dachau stehen dann nämlich auf dem Programm.

Am Sonntag spielen: TSV Dachau 65 – SV DJK Kolbermoor, TTC Weinheim 1946 – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (beide 14 Uhr).

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Beitragsbild ganz oben: Mit Nina Mittelham war Berlin natürlich eindeutiger Favorit, auch wenn Lea Rakovac der Weltranglisten-23. heftigen Widerstand leistete (Foto: Dr. Stephan Roscher).

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