Langstadt empfängt den Meister, Böblingen den Aufsteiger

Von Stephan Roscher|Oktober 6, 2023|bundesliga

Am kommenden Wochenende geht es zweimal der 1. Bundesliga Damen um Punkte und erneut sind es attraktive Partien, auf die sich die Fans freuen dürfen. Wenn der TSV Langstadt Serienmeister ttc berlin eastside empfängt, ist das natürlich besonders für die Südhessen ein Highlight, auch wenn diesmal die Aufstellungen beider Teams aufgrund des WTT-Turniers in Stockholm noch unklar sind. Der famos gestartete Aufsteiger SV SCHOTT Jena hofft, auch in Böblingen eine Duftmarke setzen zu können, doch das dürfte kein Sonntagsspaziergang werden.

Samstag, 14.00 Uhr: TSV Langstadt – ttc berlin eastside

Nach dem recht passablen Auftaktspiel der Langstädterinnen in Weinheim, wo man nach 3:5-Rückstand noch einen Punkt mitnehmen konnte, steht nun der Heimspielauftakt der Südhessinnen an. Dabei empfangen sie am Samstag keinen Geringeren als den Serienmeister ttc berlin eastside, der mit einem 6:4-Erfolg über Bingen/Münster-Sarmsheim in die Runde gestartet war.

Im Langstädter Team war in der Auftaktpartie Franziska Schreiner der Aktivposten, während bei Berlin vs. Bingen Ding Yaping und Ran Li-Kath nicht zu bezwingen waren.

In Weinheim präsentierte sich Franziska Schreiner in Topform, ob sie gegen Berlin am Tisch stehen kann, ist noch unklar (Foto Roscher).

„Das ist natürlich ein Hammerauftakt für unsere Mädels“, blickt der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer auf die ersten beiden Spiele des TSV. „Da wäre ein weiterer Teilerfolg natürlich eine super Sache für uns. Das wird aber gegen diese Top-Mannschaft natürlich schwer.“

Nach dem Teilerfolg in Weinheim sehen die Langstädterinnen der Partie gegen den Titelverteidiger aber relativ gelassen entgegen. „Natürlich ist Berlin der Favorit“, räumt Trainerin Anna Rauch ein. „Wir haben gegen Weinheim jedoch gut mitgehalten und uns auch ein bisschen Selbstvertrauen geholt. Mit den heimischen Fans im Rücken wollen wir dem Favoriten auf jeden Fall Paroli bieten.“

Mit welchem Personal steht allerdings noch nicht fest. Kämmerer erklärt den Grund, der aber auch den Gegner betrifft: „Wir haben diese Woche genau die Situation, vor der alle Vereine gewarnt haben. Unsere komplette Mannschaft ist nach dem Weinheim-Spiel zum WTT-Turnier nach Schweden gereist. Wenn sie dort gut spielen und weit im Turnier kommen, sind sie zum Spiel gegen Berlin nicht da. Das wäre sehr ärgerlich. Natürlich möchten wir, dass unsere Spielerinnen so gut wie möglich spielen. Im Interesse des Vereins sind solche gleichzeitig mit den Verbandsspielen stattfindenden Turniere jedoch nicht.“

Mit diesem Quartett bestritt der ttc berlin eastside sein Auftaktmatch gegen Bingen (v.l. Sabina Surja, Ran Li-Kath, Ding Yaping, Josi Neumann). Ähnlich könnte die Mannschaft auch am Samstag in Langstadt aussehen (Foto: Maria Wohllaib).

Aktuell sind von den Langstädter Spielerinnen beim WTT Feeder in Stockholm noch Izabela Lupulesku (Halbfinale Doppel und Mixed) sowie Franziska Schreiner (Halbfinale Mixed) im Rennen. Betroffen ist aber auch der ttc eastside mit einer Spielerin: Sabina Surjan steht im Doppel-Halbfinale, das sie im Übrigen an der Seite von Lupulesku bestreitet. Man darf gespannt sein, wer von den genannten Spielerinnen am Samstag in Langstadt gegebenenfalls am Tisch steht.

Folglich kann sich auch eastside-Manager Andreas Hain nur vage äußern, was die mögliche Aufstellung betrifft: „Wir schauen mal, in welcher Besetzung wir antreten können, und dann sollte es hoffentlich ein spannendes Spiel geben.”

Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen – SV SCHOTT Jena

Heimdebüt für die Frauen der SV Böblingen in der Tischtennis-Bundesliga, Auswärtsdebür für Aufsteiger SV SCHOTT Jena. Am Sonntag um 10.30 Uhr könnte ea in der Böblinger BBG-Arena zu einer interessanten Bundesligapartie kommen, bei der Prognosen schwerfallen.

Jena gewann seine Auftaktpartie mit 6:3 gegen den Vizemeister TTC 46 Weinheim. Die 15-Jährige Japanerin Misuzu Takeya, Ece Harac, Valerija Mühlbach und die erst 13-Jährige Koharu Itagaki kamen dabei aus dem zehnköpfigen Kader der Thüringerinnen zum Einsatz. Itagaki wurde letztes Wochenende für Deutschland Zweite beim europäischen Top-10-Ranglistenturnier der U15-Nachwuchsasse in Bukarest. Besonders Takeya spielte gegen die Weinheimerinnen stark auf, wird aber am Sonntag nicht am Tisch stehen. Die dynamische junge Asiatin soll aber im weiteren Verlauf der Vorrunde noch einige Male zum Einsatz kommen.

Die SV Böblingen verlor zum Saisonauftakt unerwartet deutlich mit 2:6 beim TSV Dachau. Sabine Winter setzte für die Oberbayerinnen die Akzente und war im Doppel und im Einzel nicht zu schlagen. Qianhong Gotsch bezwang Dachaus Liu Yangzi, Annett Kaufmann fehlte es noch an Wettkampfpraxis.

SVB-Manager Frank Tartsch wollte sich zur Aufstellung gegen Jena nicht äußern. Aus Böblingen hört man aber, dass eine der beiden neu verpflichteten Taiwanerinnen auflaufen könnte. Also entweder die 16-Jährige Yeh Yi-Tian oder die fünf Jahre ältere Chien Tung-Chuan. In diesem Fall ginge man in Böblingen von einem offenen Partie aus, während man ansonsten die Thüringerinnen aufgrund der Resultate des ersten Spieltages als Favorit ansieht. Natürlich schwingt da auch ein wenig Understatement mit, immerhin hat der Gastgeber mit „Hongi“ Gotsch und Annett Kaufmann zwei Spielerinnen vorzuweisen, die gegen niemanden in der Liga chancenlos sind und, wenn es optimal läuft, vorne sogar für vier Punkte sorgen könnten. Zum anvisierten Saisonziel bekräftigte Tartsch nochmals: „Wir wollen auch 2024/2025 in der 1. Liga spielen und würden auch gerne im April wieder die Play-off-Runde erreichen.“

Annett Kaufmann will gegen Jena etwas reißen (Foto Roscher).

“In Böblingen wird anstatt Misuzu Takeya diesmal Yuka Minagawa zum Einsatz kommen”, weiß Jenas Abteilungsleiter Andreas Amend zu berichten. “Der Rest des Teams bleibt am Sonntag unverändert, wenn bis dahin nichts Unvorhergesehenes passiert. Wir wollen an die guten Leistungen im Heimauftakt gegen Weinheim anknüpfen und dann schauen wir einfach mal, was dabei rauskommt.”

Immerhin sind bei beiden Teams keine Spielerinnen vom WTT-Turnier in Schweden betroffen. Jenas Ece Harac schaffte es an der Seite ihrer Landsfrau Ozge Yilmaz ins Doppel-Viertelfinale, ebenso Vivien Scholz, die gemeinsam mit Amelie Solja am Start war. Im Einzel scheiterte Scholz in der ersten Runde an der Langstädterin Izabela Lupulesku, während Harac ihr Auftaktmatch gewann und in der zweiten Runde hauchdünn der Slowakin Tatjana Kukulkova unterlag.

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Beitragsbild oben: Die 13-jährige Koharu Itagaki wird auch am Sonntag in Böblingen im Team des SV SCHOTT Jena stehen (Foto Roscher).

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