Kolbermoor gewinnt spannendes Bayernderby – Toller Einstand für Swastika Ghosh

Von Stephan Roscher|Oktober 14, 2023|bundesliga

TSV Dachau 65 – SV DJK Kolbermoor 4:6

Erfolgreicher Saisoneinstieg für den SV DJK Kolbermoor. Beim Derby in Dachau hinterließ die gegenüber der Vorsaison auf zwei Positionen neu besetzte Mannschaft einen vorzüglichen Eindruck und siegte letztlich verdient mit 6:4.

Insbesondere das hintere Paarkreuz der Gäste war spitze. Matchwinnerin war – neben der einmal mehr nicht zu schlagenden Svetlana Ganina – die neu hinzugestoßene Inderin Swastika Ghosh, die Orsolya Feher und Tin-Tin Ho klar beherrschte. Ein tolles Bundesligadebüt der 20-Jährigen Offensivspielerin. Dabei hatte Dachau besser in die Partie gefunden und zur Pause mit 3:1 in Front gelegen. Vor 140 Fans drehte der Gast danach aber richtig auf.

In den Doppeln trennte man sich 1:1. Sabine Winter/Liu Yangzi gaben Swastika Ghosh/Naomi Pranjkovic in vier Sätzen das Nachsehen, während Kristin Lang und Hana Arapovic mit 3:2 gegen Tin-Tin Ho/Orsolya Feher die Oberhand behielten.

Es folgte ein starker Dachauer Auftritt im ersten Durchgang des vorderen Paarkreuzes mit jeweils 3:0-Erfolgen von Sabine Winter über Hana Arapovic und Liu Yangzi über Kristin Lang. Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner in der Halle, dass nur noch ein einziger Punkt für den TSV folgen würde.

Das hintere Gäste-Paarkreuz konnte nach dem Pausentee zunächst einmal ausgleichen. Svetlana Ganina besiegte Tin-Tin Ho ebenso in vier Durchgängen wie Swastika Ghosh ihre Kontrahentin Orsolya Feher, von den Satzergebnissen doch recht ungefährdet: 11:6, 11:3, 7:11, 11:2.

Kolbermoor hatte Lust auf mehr und setzte das nächste Ausrufezeichen im Spitzeneinzel: Kristin Lang fertigte Sabine Winter unerwartet deutlich mit 11:3, 11:5 und 11:9 ab. Die starke Liu Yangzi hielt ihr Team jedoch zunächst im Spiel durch ihr denkbar enges 3:2 (7:11, 11:4, 6:11, 12:10, 12:10) gegen die junge Hana Arapovic, die zwei Matchbälle nicht nutzen konnte.

Trotz einer Liu Yangzi in Topform ging der TSV Dachau leer aus (Archivfoto Roscher).

Doch nun war erneut das hintere Paarkreuz in der Reihe und dort fackelten Swastika Ghosh und Svetlana Ganina nicht lange. Ghosh gab gegen Tin-Tin Ho ebenso wenig einen Satz ab wie Ganina gegen Orsolya Feher, der sie lediglich neun Punkte gestattete – in allen drei Durchgängen zusammen. Nach ziemlich genau drei Stunden war der erste Saisonsieg für Kristin Lang und Kolleginnen in trockenen Tüchern.

Man darf gespannt sein, ob Kolbermoor diese tolle Leistung am Sonntag in Weinheim, das hungrig auf den ersten Saisonsieg ist und dem Vernehmen nach erstmals mit Bruna Takahashi antritt, bestätigen kann.

„Das war eine enge Kiste, Gratulation an Kolbermoor, die stark gespielt und verdient gewonnen haben“, sagte Dachaus Trainer Alexander Yahmed nach der unterhaltsamen Partie. „Nichtsdestotrotz haben wir ebenfalls eine super Leistung gezeigt. Es war ein mega Heimspiel mit vielen Zuschauern und guter Stimmung. Ich bin zufrieden. Es ist schwer, irgendwen herauszustellen, es waren so viele gute Spielerinnen an diesem Abend, so Ganina und Ghosh bei Kolbermoor und bei uns Yangzi mit drei Punkten.“

Sehr zufrieden war natürlich Kolbermoors Trainer Michael Fuchs. „Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses knappe Spiel gewinnen konnten. Insgesamt eine tolle kämpferische Leistung meiner Mannschaft und ein super Start in die neue Saison“, so Fuchs. „Am Anfang lief es nicht ganz so rund – wir waren froh, dass wir aus den Doppeln mit 1:1 rausgegangen sind und die ersten zwei Spiele im vorderen Paarkreuz gingen ganz klar nach Dachau. Dass wir letztendlich im unteren Paarkreuz heute mit 4:0 rausgehen, obwohl Dachau mit Tin-Tin Ho gespielt hat, hätte ich vorher so nicht erwartet. Hier ein ganz großes Lob an Svetlana und vor allem an Steffi (Swastika). Svetlana hat wieder ihre ganze Routine gegen Tin-Tin ausgespielt und Steffi hat gegen beide eine sehr konzentrierte und überzeugende Leistung abgeliefert. Für mich eine wirklich positive Überraschung.“ Fuchs weiter: „Der Sieg von Kristin gegen Sabine war nach Kristins erstem Einzel so auch nicht zu erwarten gewesen. Sie hat aber über weite Strecken fehlerfrei und taktisch sehr clever gespielt und dann auch noch etwas Glück mit Netz und Kante gehabt. Dass Hana ihre zwei Matchbälle gegen Yangzi nicht nutzen konnte war sehr schade. Ich hätte es ihr sehr gegönnt, dass sie sich selbst für diese gute Leistung auch belohnt. Das Spiel von Svetlana am Schluss gegen Orsolya Feher war dann überraschend klar.“

Während sich Kolbermoor noch in der Nacht auf die Reise begeben musste – am Sonntag um 14 Uhr schlägt man im 335 Kilometer vom heutigen Spielort entfernten Weinheim auf –, kann Dachau bis zum 22.10. verschnaufen, dann jedoch steht die schwere Partie bei Serienmeister Berlin auf dem Programm.

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Am Sonntag spielen in der 1. Bundesliga Damen: SV SCHOTT Jena – ttc berlin eastside, TTC 46 Weinheim – SV DJK Kolbermoor, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Langstadt (alle 14 Uhr).

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Beitragsbild ganz oben: Kristin Lang wusste mit jeweils einem Sieg im Einzel und im Doppel zu gefallen. Ihr glattes 3:0 gegen Sabine Winter war nicht von jedem erwartet worden (Foto Roscher).

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