Kolbermoor gewinnt hochklassiges Derby – Topfavoriten mit 6:0-Siegen am Sonntag

Von Autor|September 22, 2019|bundesliga

Drei Stunden Tischtennis auf hohem Niveau wurde den Zuschauern am Samstag in Schwabhausen geboten. Der Gastgeber hielt phasenweise gegen Kolbermoor gut mit, konnte eine 3:6-Niederlage jedoch nicht verhindern. Tags darauf gaben sich die beiden Meisterschaftsfavoriten nicht die geringste Blöße. Der ttc berlin eastside hatte in Topbesetzung gegen Bingen/Münster-Sarmsheim keine Probleme. Gleiches gilt für Kolbermoor gegen den TV Busenbach. Beide Gästeteams wurden mit der „Höchststrafe“ nach Hause geschickt.

TSV Schwabhausen – SV DJK Kolbermoor 3:6

Ein tolles, ansehnliches Bundesligaspiel ganz nach dem Geschmack der Zuschauer, in dem der Aufsteiger – trotz der Niederlage – eine erste Duftmarke setzte und zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist.

Besonders eine bärenstarke Sabine Winter (jeweils 3:1-Siegerin gegen Lily Zhang und Kristin Lang) sorgte dafür, dass es lange spannend blieb. Abwehrspielerin Alina Nikitchanka (3:1 gegen Anastasia Bondareva) steuerte einen weiteren Punkt für den Gastgeber bei.

Für den Pokalsieger und Vizemeister der Saison 2018/19 punkteten vor 180 Fans Zhang und Lang gegen Mateja Jeger (jeweils 3:1), die routinierte Ding Yaping (3:0 gegen Laura Tiefenbrunner, 3:1 gegen Nikitchanka) sowie mit Ganina/Ding (3:1 gegen Nikitchanka/Tiefenbrunner) und Lang/Zhang (3:0 gegen Winter/Jeger) beide Doppel.

TSV-Trainer Alexander Yahmed war sehr angetan vom Auftritt seiner Schützlinge: „Ich denke jeder, der in der Halle war, hat beeindruckenden Sport gesehen und die Stimmung war super. Wir sind absolut zufrieden, gegen einen so starken, vielleicht den stärksten Gegner mit Berlin, das Spiel so lange offen und spannend gehalten zu haben.“ Abteilungsleiter Helmut Pfeil pflichtete bei und ergänzte: „Das war ein tolles oberbayerisches Derby. Kolbermoor ist zwar letztendlich seiner großen Favoritenrolle gerecht worden und hat unter dem Strich auch verdient gewonnen. Aber wir haben ihnen alles abverlangt. Zwischenzeitlich schien ein Unentschieden sogar möglich zu sein. Dieses überaus hochklassige Match mit hervorragenden Ballwechseln war eine Werbung für den Tischtennissport und hat gezeigt, dass wir in der 1. Bundesliga „angekommen“ sind.“

Kolbermoors Trainer Michael Fuchs, selbst nicht vor Ort sondern bei der Para-EM in Helsingborg als Mitglied des deutschen Trainerteams im Einsatz, war zufrieden: „Von außen gesehen war es zwischendurch mal spannend, aber letztendlich zählt nur der Sieg.“ „Schwabhausen war hochmotiviert, sie wollten es den Kolbermoorern zeigen. Was Ihnen auch beinahe gelungen wäre“, sagte der Stellvertretende Abteilungsleiter des SV DJK, Günther Lodes. „Aber am Ende setzte sich die Klasse der Top-Spielerinnen durch. Die Stimmung in der Halle konnte nicht besser sein.“

ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 6:0

Nichts zu holen für den Außenseiter. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim kam beim ttc berlin eastside, der nach wie vor noch nicht ein einziges Match in der laufenden Saison abgegeben hat, mit 0:6 unter die Räder. Ein drastisches anmutendes, bei der momentanen Stärke des Titelverteidigers aber nicht unerwartetes Ergebnis und aus Sicht der Rheinhessen zwar ein wenig ärgerlich aber im Prinzip zu verschmerzen.

Bingen konnte lediglich fünf Satzgewinne auf der Habenseite verbuchen. Xiaona Shan (3:0 gegen Yuan Wan), Gina Pota (3:0 gegen Chantal Mantz), Nina Mittelham (3:1 gegen Katerina Tomanovska) und Matilda Ekholm (3:1 gegen Giorgia Piccolin) sowie die Doppel Pota/Ekholm (3:1 gegen Piccolin/Tomanovska) und Shan/Mittelham (3:2 gegen Mantz/Wan) sorgten für die Punkte des amtierenden Deutschen Meisters. Eine Stunde und 48 Minuten inklusive Pause benötigten die Hauptstädterinnen für den Kantersieg.

Matilda Ekholm war an zwei der sechs Berliner Punkte beteiligt.

„Zweimal 6:0 in der Liga, zweimal 3:0 im Pokal und einmal 3:0 in der Champions League – die Mannschaft spielt zurzeit äußerst souverän und genau so, wie ich mir das vorgestellt habe“, so ttc-Manager Andreas Hain. „Wir werden nicht nachlassen und auch in den nächsten Spielen versuchen, in Topbesetzung möglichst hohe Siege einzufahren.“

„Das Team hat sich gut verkauft und voll reingehängt. Das war auch unser Ziel“, so das keineswegs negative Urteil von Frank Liesenfeld, Organisationsleiter Spielbetrieb der TTG, der die Mannschaft in Berlin betreute. „Leider ist es uns in den Doppeln nicht gelungen, den Ehrenpunkt zu machen. Dennoch zolle ich unseren Spielerinnen vollen Respekt für ihren Einsatz. Auch die Aussage von Peter Engel nach dem Match: „Ihr habt Euch sehr gewehrt, das war eine gute Vorstellung von Bingen“, sagt ja einiges aus.“ TTG-Vorsitzender Joachim Lautebach weiß, dass sein Team gegen andere punkten muss, um das erklärte Ziel Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. „Ich war selbst diesmal nicht dabei, aber gegen Berlin in dieser Aufstellung kann ein 0:6 schon mal passieren.“

SV DJK Kolbermoor – TV Busenbach 6:0

Auch der TV Busenbach, zuletzt in der Pokal-Qualifikation überraschend stark, kam unter die Räder. Das eine oder andere Match wollte man bei Vizemeister und Pokalsieger SV DJK Kolbermoor eigentlich schon gewinnen, doch nach gut zwei Stunden Spielzeit stand ein unfreundliches 0:6 auf dem Bogen. Die Oberbayern zeigten keine Gnade mit den Badenerinnen, die es wenigstens zweimal in den Entscheidungssatz schafften.

Vor ca. 130 Zuschauern punkteten Kristin Lang (3:2 gegen Tanja Krämer), Lily Zhang (3:1 gegen Jessica Göbel), Svetlana Ganina (3:0 gegen Lea Grohmann) und Anastasia Bondareva (3:1 gegen Lisa Lung) und dazu die Doppel Lang/Zhang (3:0 gegen Lung/Grohmann) und Ding/Ganina (3:2 gegen Göbel/Krämer) für den Favoriten, der weiter mit eastside in der Tabelle im Gleichschritt marschiert, allerdings die schlechtere Spieledifferenz aufweist.

„Busenbach konnte in keiner Phase des Spiels mithalten“, so das Fazit von Kolbermoors Vorstandsmitglied Günther Lodes. „Obwohl sie über ein sehr starkes vorderes Paarkreuz mit Tanja Krämer und Jessica Göbel verfügen und gegen Abwehrdoppel  besonders gut spielen können, mussten sie sich erstmals unseren  neu zusammengestellten Abwehrstrategen geschlagen geben. Ein perfekter Auftakt für Kolbermoor.“

TVB-Mannschaftsführerin Jessica Göbel kommentierte es unaufgeregt: „Ein normales Ergebnis, das vielleicht ein bis zwei Spiele zu hoch ausgefallen ist. Chancen waren im Doppel sowie bei Tanja und Lisa da – bei mir eher mini. Unsere Konzentration gilt jetzt dem Spiel in Anröchte am 29.09.“

Beitragsfoto oben: Sabine Winter spielte gegen ihre alten Kolleginnen aus Kolbermoor überragend.

Text & Fotos: Dr. Stephan Roscher

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