Klein aber fein

Von at|September 1, 2017|bundesliga

In neuem Gewand: Saisonstart der 1. Damen Bundesliga

Zwei Wochen nach Timo Boll und Co. im Herren-Bereich lässt ab dem ersten September-Wochenende auch die Tischtennis-Bundesliga der Damen endlich wieder den Ball fliegen. Zwar mit lediglich sieben Mannschaften, dafür aber im gelifteten Gewand eines modernen Spielsystems und mit namhaften Neuzugängen verspricht die deutsche Eliteklasse ihren Fans eine Saison mit gesteigerter Spannung auf hohem Niveau. Zweifellos darf sich die Liga schon vor den ersten Duellen zwischen Ex-Meister TTV Busenbach und „Vize“ SV DJK Kolbermoor (Samstag) sowie den Halbfinal-Kandidaten TuS Bad Driburg und der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (Sonntag) den Slogan „Klein – aber fein“ auf die Fahne schreiben.

Für den favorisierten Champions-League-Sieger ttc berlin eastside könnte dabei der Weg zur abermals erfolgreichen Titelverteidigung auf nationaler Bühne trotz der Verpflichtung der früheren Top-Ten-Spielerin Tie Yana (Hongkong) womöglich beschwerlicher werden als in den vergangenen Jahren. Denn einerseits blasen die Rivalen des erfolgsverwöhnten Team der Mixed-WM-Dritten Petrissa Solja entschlossener als wohl jemals zuvor zur Jagd auf den Abonnements-Champions, und andererseits bedeutet die wieder eingeführte Play-off-Runde für Berlin wie für jeden anderen Titelanwärter zusätzliche Hürden.

Gerade die zeitgemäßen Play-offs bieten Berlins Konkurrenten neue Chancen zum Angriff auf den Klassenprimus. Allen voran Kolbermoor hat vor dem Saisonstart durch die Verpflichtungen besonders des österreichischen Publikumslieblings Liu Jia sowie des Duos Svetlana Ganina und Katharina Michajlova seine Ambitionen nachdrücklich unterstrichen.

Spannung durch Play-offs

Mit Liu Jia, Kristin Silbereisen und Sabine Winter kann Kolbermoor in bester Besetzung sicher ein Wort um den Titel mitreden. Foto: Straede

Da von Kolbermoors Europameisterinnen aufgrund von Kristin Langs Schwangerschaftspause bis auf Weiteres nur die Weltcup-Fünfte Sabine Winter nach Erholung von ihrer Blinddarm-Operation für die Bayern aufschlagen wird, könnte allerdings Kolbermoor als angestammte Nummer zwei der vergangenen Jahre selbst zum Gejagten werden. Hoffnungen auf einen Aufstieg in der Hackordnung der Liga dürfen sich Bingen mit seiner unveränderten Mannschaft und wohl auch Bad Driburg, das die Abgänge von Shi Qi und Michajlova durch Ex-Nationalspielerin Nadine Bollmeier und Sun Yan aus dem Team des bisherigen Ligakonkurrenten TUSEM Essen ausgleichen will, machen.

Die Neubelebung der Play-offs sorgt außerdem auch hinter dem mutmaßlichen Spitzenquartett trotz der Aussetzung des Abstiegs für Spannung. In der unteren Tabellenregion spielen voraussichtlich die ausschließlich mit deutschen Aktiven antretenden Teams des SV Böblingen und aus Busenbach sowie Erstliga-Rückkehrer TTK Anröchte um zwei Plätze in der heißen Phase des Titelkampfes.

Angesichts des übersichtlichen Teilnehmer-Feldes scheidet in der anbrechenden Saison nach der Hauptrunde nur das punktschwächste Team aus. Die beiden stärksten Klubs dagegen werden bereits für das Halbfinale gesetzt, während die vier übrigen Mannschaften die zwei weiteren Plätze in der Vorschlussrunde ausspielen.

Die Fans können sich allemal freuen: Ein spannenderes Titelrennen, die Aussicht auf packende Positionskämpfe und faszinierende Neuzugänge von Weltklasse-Format – die Damen Tischtennis-Bundesliga hat aus ihrer ursprünglichen Not eine Tugend gemacht und dürfte lebendiger denn je werden.

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