Gipfeltreffen des deutschen Damentischtennis beim porta Final 4 Pokal-Qualifier

Von Autor|September 14, 2019|Pokal

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Zwar gilt dieses geläufige Pokal-Motto in der Saison 2019/20 nicht für das Final Four, das in Pforzheim stattfinden wird, wohl aber für das Qualifikationsturnier, das unter dem Titel „porta Final 4 Pokal-Qualifier 2019“ firmiert und am kommenden Sonntag (15.09.) in der Hauptstadt ausgetragen wird.

In diesem Turnier – von vielen Fans und Freunden des Damen-Tischtennis auf Topniveau als Format besonders geschätzt, da man zwölf Teams der Extraklasse hautnah erlebt und so viele spannende Partien sehen kann wie nirgends sonst – werden die vier Teilnehmer fürs Pokal-Finalturnier im Januar 2020 ermittelt, die dazu ihre jeweiligen Gruppen gewinnen müssen. Vier Gruppen aus je drei Teams wurden am 29. Juni 2019 ausgelost. Nur die Sieger fahren also nach Pforzheim. Alle übrigen Mannschaften scheiden aus, doch manche freuen sich auch über kleinere Erfolge, etwa wenn sie einen der Topfavoriten ärgern können oder überhaupt eine Partie gewinnen, was natürlich besonders für die Nicht-Erstligisten gilt. So gesehen, wird es am Sonntag in der Hauptstadt vermutlich mehr als bloß vier Gewinner geben.

Generell ist der Stellenwert des Pokals inzwischen immens gewachsen. Anfangs noch belächelt und als unnötiger Zusatztermin abgetan, ist der Cup mittlerweile die begehrteste Trophäe auf Vereinsebene – natürlich nach der Deutschen Meisterschaft. Entsprechend motiviert und engagiert werden die Teams in der ASP.5 Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz zur Sache gehen. Qualifiziert für den „Qualifier“ sind alle neun Bundesligisten sowie zwei Zweitligisten und, mit Hannover 96, sogar ein Drittligist. Und zum ersten Mal überhaupt sind zwei Vereine aus einer Stadt am Start: Platzhirsch ist nämlich nicht nur Topfavorit ttc berlin eastside, auch die gerade in die 2. Liga aufgestiegenen Füchse Berlin werden mit angemessen verstärktem Team dabei sein.

Zu den besonderen Attraktionen des Turniers zählt natürlich auch Titelverteidiger SV DJK Kolbermoor, der im Januar beim Final Four in der „Höhle des Löwen“ den Berlinerinnen in einem spannenden Finale das Nachsehen gab. Ebenso wie der ttc eastside hat Kolbermoor beim sportlichen Personal weiter aufgerüstet und rechnet sich realistische Chancen aus, den Cup im Januar 2020 zu verteidigen.

Das neue Spielsystem mit maximal vier Einzeln und einem Doppel, dem System der Männer-Bundesliga entsprechend, lässt Raum für diverse taktische Überlegungen in Hinblick auf die Mannschaftsaufstellungen. Zumindest in mancher Gruppe könnte es hochinteressant werden und richtig spannend zugehen.

GRUPPENAUSLOSUNG

Gruppe A: TSV Schwabhausen, SV DJK Kolbermoor, ESV Weil

Gruppe B: ttc berlin eastside, SV Böblingen, Hannover 96

Gruppe C: TTK Anröchte, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, TV Busenbach

Gruppe D: TSV Langstadt, TuS Bad Driburg, Füchse Berlin

Los geht’s um 10 Uhr. Spielbeginn der ersten Runde ist 10:30 Uhr. Die zweite Runde wird um 13:00 Uhr gestartet, die entscheidende dritte Runde beginnt um 15:30 Uhr.

 Karten gibt es noch an der Tageskasse.

• Tageskarte 8€

• Kinder bis zum vollendeten 9. Lebensjahr haben freien Eintritt

• Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren: 4 €

• Rentner, Studenten, Menschen mit körperlicher Einschränkung: 6 €

STATEMENTS DER ERSTLIGISTEN ZUM POKAL-QUALIFIER 2019

Irina Palina (Trainerin ttc berlin eastside)

„Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass wir mit einem Heimspiel-Triple-Wochenende in die neuen Saison starten. Wir haben das Triple im Visier und werden alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen. Dazu müssen wir natürlich auch unsere Qualifikationsgruppe gewinnen und ich bin sicher, dass wir das auch schaffen.“

Andreas Hain (Manager ttc berlin eastside)

„Personell schöpfen wir aus dem Vollen und sollten bei der Qualität unserer Spielerinnen das Etappenziel souverän erreichen. Wir freuen uns auf ein schönes Turnier auf hohem sportlichen Niveau.“

Frank Tartsch (Manager SV Böblingen)

„Da wir Berlin in der Gruppe haben, ist der Gruppensieg sicher nicht realistisch. Das ist schade, da das Final-Four ja in Pforzheim ausgetragen wird. Wir werden mit allen Neuen diese Pokalvorrunde bestreiten, also mit Mitsuki Yoshida, Annett und Alexandra Kaufmann.“

Michael Fuchs (Trainer SV DJK Kolbermoor)

 „Unser Ziel mit diesem Team ist auf jeden Fall ein weiterer Titel, wobei für uns Meisterschaft und Pokal den gleichen Stellenwert haben. Wir wollen natürlich ins Final Four. Der ESV Weil ist für mich schwer einzuschätzen, jedoch nehmen wir natürlich die Favoritenrolle ein. Schwabhausen kann immer gefährlich werden, da Sabine Winter an einem guten Tag immer gut für zwei Punkte ist. Allerdings sollten wir auf den anderen Positionen in der Breite besser besetzt sein.“ 

Helmut Pfeil (Abteilungsleiter TSV Schwabhausen)

„Wir sind zwar stärker aufgestellt als letzte Saison, aber auf dem Papier schaut es so aus, dass wir gegen Weil eigentlich gewinnen müssten, gegen Kolbermoor aber verlieren werden. Das wäre der „Normalfall“. Wir werden zwar nicht in Bestbesetzung antreten, aber wir werden uns sicher so teuer wie möglich verkaufen. Pikanterweise spielen wir ja knapp eine Woche später zu Hause unser Punktspiel gegen Kolbermoor. Auch da sind wir nicht in der Favoritenrolle. Dennoch werden wir das Pokalspiel genau anschauen, um dann sechs Tage später die besten Voraussetzungen zu haben, den Gegner maximal fordern und unseren Zuschauern einen spannenden und heißen Fight bieten zu können.“

Manfred Vogel (Manager TTK Anröchte)

„Wir spielen ja am Samstag bereits vor Ort gegen den ttc berlin eastside in der Bundesliga. Die Chancen für uns sind im Prinzip gleich null. Wir werden auch die Qualifikation zur Pokalmeisterschaft mit zwei jungen Nachwuchsspielerinnen bestreiten. Unser Ziel ist der Klassenerhalt in der Bundesliga. Für den Pokal rechnen wir uns nichts aus.“

Jessica Göbel (Mannschaftsführerin TV Busenbach)

„Die Quali ist für Tanja (Krämer) und mich seit knapp fünf Monaten der erste Wettkampf und dient einfach dazu, wieder reinzukommen. Ob wir am Ende Bingen und Anröchte schlagen können, hängt viel von der Tagesform ab. Ziel wäre natürlich eine Final-Four-Teilnahme in der Heimat aber dafür muss schon sehr viel optimal laufen.“

Joachim Lautebach (Vorsitzender TTG Bingen/Münster-Sarmsheim)

 „Die Auslosung hat uns eine relativ ausgeglichene Gruppe beschert, in der es keinen Favoriten gibt. Sicher wird die Tagesform entscheiden. Natürlich würden wir beim Final Four auch dieses Mal gerne wieder dabei sein und werden in Berlin alles geben.“

Manfred Kämmerer (Sportlicher Leiter TSV Langstadt)

„Wir wollen uns gut präsentieren und einen guten Saisonauftakt hinlegen. Die Qualifikation für das Final Four würden wir natürlich gerne schaffen. Das war uns ja in der vorletzten Saison gelungen und diese tolle Erfahrung würden wir natürlich gerne noch einmal machen. Mit welchen Spielerinnen der TSV nach Berlin reist, entscheidet sich kurzfristig.“

Franz-Josef Lingens (Manager TuS Bad Driburg)

„Die Pokal-Vorrunde am Sonntag in Berlin werden wir mit Ehrgeiz angehen. Aber wir nehmen es, wie immer, sportlich. Sollten wir es nicht ins Final Four schaffen, haben wir halt Anfang Januar einen Termin weniger.“

Text: Dr. Stephan Roscher

Logo/Banner: Agentur Teichmann, Berlin

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