Erster Saisonsieg für Kolbermoor, erfolgreiches Bergström-Debüt

Von Stephan Roscher|Oktober 22, 2022|bundesliga

SV DJK Kolbermoor – ESV Weil 6:4

Am Samstagnachmittag gelang dem SV DJK Kolbermoor der erste Saisonsieg. In einem engen, umkämpften Duell konnte der ESV Weil mit 6:4 auf Distanz gehalten werden.

Am Ende wurde Laura Tiefenbrunner bejubelt, die Nervenstärke bewiesen und das alles entscheidende Match gegen Vivien Scholz knapp im Entscheidungssatz gewonnen hatte. Im Fokus stand aber in erster Linie die Bundesliga-Premiere der 27-jährigen Schwedin Linda Bergström, die als rundum gelungen bezeichnet werden darf. Die Abwehrspielerin besiegte nämlich sowohl Polina Dobreva als auch Hana Arapovic jeweils ungefährdet ohne Satzverlust. Da Bergström auch ihr Doppel an der Seite von Svetlana Ganina gewann – 3:1 gegen Weils Parade-Duo Dobreva/Sozoniuk –, darf man von einem Einstand nach Maß sprechen.

Die weiteren Punkte für Kolbermoor gingen auf das Konto von Kristin Lang (3:1 gegen Dobreva) und Solomiya Brateyko (3:1 gegen Scholz).

Für das Team aus dem Dreiländereck waren das Doppel Arapovic/Scholz (3:1 gegen Lang/Brateyko) sowie in den Einzeln Hana Arapovic (3:0 gegen Kristin Lang) sowie gleich zweimal Ievgeniia Sozoniuk (jeweils 3:1 gegen Laura Tiefenbrunner und Solomiya Brateyko) erfolgreich.

Beim Stand von 5:4 für den SV DJK konnte Vivien Scholz zweimal eine Satzführung der stark spielenden Laura Tiefenbrunner egalisieren und im Entscheidungsdurchgang mit 8:7 in Führung gehen. In diesem Moment schien eine Punkteteilung nicht allzu weit entfernt, doch ihre 20-jährige Gegnerin blieb absolut fokussiert und machte vier Punkte in Folge zum Sieg der Oberbayern.

Bei Kolbermoor pausierte Svetlana Ganina, die nur im Doppel zum Einsatz kam, bei Weil fehlte Izabela Lupulesku. Die Zuschauer erlebten fast 200 Minuten spannendes Tischtennis auf gutem Niveau.

Ievgeniia Sozoniuk war Weils eifrigste Punktesammlerin mit zwei Einzelsiegen (Archivbild: Dr. Stephan Roscher).

Der Gastgeber verbesserte sich vor der morgigen Partie im hessischen Langstadt mit nunmehr 3:3 Punkten auf Platz 3 der Bundesligatabelle, Weil steht mit 0:4 Zählern momentan ganz unten – doch das ist in diesem frühen Saisonstadium kaum aussagekräftig.

„Am Ende sind wir natürlich glücklich, dass wir den ersten Sieg einfahren konnten“, betonte Kolbermoors Trainer Michael Fuchs. „Es war ein super spannendes Spiel. Meine Hoffnung, dass wir nach den ersten vier Spielen mindestens mit 3:1 in Führung gehen, hat sich nicht erfüllt. Beim Zwischenstand von 2:2 war mir bereits klar, dass es ein sehr enges Spiel werden würde.“ Zwei Spielerinnen hob Fuchs besonders hervor: “Ganz stark war Linda Bergström, da muss man ihr wirklich gratulieren. In der Nacht aus Macao hergeflogen und dann am Samstag in der Früh erst in München gelandet, war diese Leistung aller Ehren wert. Natürlich hat mich auch Lauras Leistung sehr gefreut. Sie konnte das Vertrauen rechtfertigen und uns zum Schluss die beiden Punkte sichern.“ Fuchs bilanzierte: „Alles in allem ein super Tischtennis-Nachmittag, auch für die Zuschauer, mit spannenden und guten Spielen. Wir sind jetzt erst mal glücklich, aber auch geschafft und freuen uns auf das Spiel in Langstadt.“

„Das war jammerschade, wir waren so knapp vor einem Punktgewinn“, so Doris Spiess. „Als wir erfahren haben, dass Kolbermoor in Bestbesetzung antritt, ging unsere Erwartungshaltung natürlich etwas nach unten. Trotzdem haben wir gut mitgehalten.“ Weils Abteilungschefin ergänzte: „Bis zum 3:3 waren wir auf Augenhöhe. Dann konnte das vordere Paarkreuz von Kolbermoor davonziehen und wir haben es verpasst, hinten auszugleichen. Ein Kompliment an Kolbermoor, die am Ende etwas glücklicher und vielleicht auch ein bisschen abgeklärter agiert haben.“

„Im Doppel fühlte ich mich noch brutal stark und ich konnte diese Stärke mit in mein erstes Einzel nehmen“, so Vivien Scholz. „Jedoch verlor ich im Laufe dieses Spiels immer häufiger die Fokussierung. Sobald ich nur ein, zwei Bälle kopflos gespielt habe, bin ich den Ball holen gegangen. Spielerisch konnte ich streckenweise mein bestes Tischtennis zeigen, doch meine sonst große Trumpfkarte, die wichtigen Punkte zum Schluss zu holen, konnte ich gerade auch gegen Laura nicht ausspielen.“ Ihr Fazit fiel keineswegs komplett negativ aus: „Auch wenn das Ergebnis für mich und für Weil eher enttäuschend war, so war es doch ein toller, ultraintensiver, spannender Tischtennis-Nachmittag.“  

Beitragsbild oben: SV DJK Kolbermoor 2022/23, v.l. Trainer Michael Fuchs, Naomi Pranjkovic, Linda Bergström, Kristin Lang, Laura Tiefenbrunner, Solomiya Brateyko, Svetlana Ganina, Co-Trainerin Krisztina Toth (Foto: Verein).

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