Erster Saisonsieg für die SV Böblingen: Aufsteiger Jena in der BBG-Arena ohne Chance

Von Stephan Roscher|Oktober 8, 2023|bundesliga

SV Böblingen – SV SCHOTT JENA 6:2

Es war ein gelungener Heimauftakt für die Frauen der SV Böblingen in der Tischtennis-Bundesliga. Auch ohne eine der beiden SVB-Taiwanerinnen, deren Einsatz zumindest in Erwägung gezogen worden war, und ohne Alexandra Kaufmann gewann die SVB mit 6:2 gegen Aufsteiger SV SCHOTT Jena.

Die Euphorie im Jenaer Lager hat somit einen ersten Dämpfer erhalten. In Böblingen war der Aufsteiger, drei Wochen nach seinem imponierenden Heimerfolg gegen Vizemeister Weinheim, am Sonntagvormittag eigentlich chancenlos. Es war also kein 6:2 von der knappen Sorte wie tags zuvor in Langstadt, als es nur ein schmaler Grat zwischen einem 6:2 und einem 5:5 lag, sondern eine eindeutige Angelegenheit. Außer einem Sieg des Doppels Minagawa/Harac gegen Böblingens Notdoppel Gotsch/Quarg und einem Erfolg von Valerija Mühlbach gegen Ersatzspielerin Katrin Quarg konnten die Thüringer im “Ländle” nichts Zählbares verbuchen.

Besonders im vorderen Paarkreuz war die Böblinger Dominanz signifikant, wobei man natürlich auch in Rechnung stellen muss, dass der Gastgeber einen Sahnetag erwischt hatte, der – nach der 2:6-Auftaktniederlage in Dachau – nur zweieinviertel Stunden benötigte, um den ersten Saisonsieg unter Dach und Fach zu bringen.

Das engste Match des Tages lieferten sich Böblingens Japanerin Mitsuki Yoshida und die 13-jährige Jenenserin Koharu Itagaki – mit Happyend für Yoshida nach fünf spannenden Sätzen. Die diesmal bei Jena als Spitzenspielerin eingesetzte 22-jährige Japanerin Yuka Minagawa spielte zwar nicht schlecht, konnte aber nicht an das extrem hohe Niveau anknüpfen, das ihre sieben Jahre jüngere Landsfrau Misuzu Takeya gegen Weinheim gezeigt hatte.

Vor eher kleiner Kulisse, dafür aber unter den Augen eines SWR-TV-Teams, das für die Sendung „Aktuell“ drehte, konnte die Mannschaft aus Thüringen diesmal also keine Akzente setzen. Nach einem 1:1 in den Doppeln traf Qianhong Gotsch im ersten Einzel auf eine bärenstarke Ece Harac, die ihre Angriffsbälle klug auf dem Tisch verteilte. Trotzdem gewann die erfahrene Böblingerin, weil sie die meisten zurückbrachte und selber gekonnt Nadelstiche in der Offensive setzte. Annett Kaufmann hatte einen tollen Auftritt gegen Yuka Minagawa. Böblingens Europameisterin gab richtig Gas und spielte zum Teil unglaubliche Bälle. Die Folge war eine Böblinger 3:1-Führung zur Pause.

Danach entschied Mitsuki Yoshida mit ihrer starken Vorhand das enge Match gegen Koharu Itagaki für sich. Es folgte Katrin Quargs deutliche Niederlage gegen Valerija Mühlbach, die Ersatzfrau aus dem Böblinger Landesklassen-Team war spielerisch natürlich überfordert. 4:2 der Zwischenstand, also das Optimum aus SVB-Sicht bei nur drei Stammspielerinnen.

Valerija Mühlbach blieb der einzige Jenaer Punkt in den Einzeln vorbehalten (Foto Roscher).

Im Spitzenpaarkreuz machten die Gastgeberinnen dann den Sack zu: „Hongi“ Gotsch brauchte einen Satz gegen Yuka Minagawa, um richtig ins Match zu finden. Danach stand ihre Abwehr wieder felsenfest und ihre Attacken trafen ins Ziel. Annett Kaufmann machte es spannend gegen Ece Harac. 12:10, 13:11 für die Böblingerin, den dritten Satz verlor sie. Doch im vierten agierte sie in Bestform, traf ihre Bälle hart und präzise und triumphierte mit 11:6. 6:2 – die Wiedergutmachung für den verpatzten Saisonauftakt in Dachau war geglückt.

Stimmen zum Spiel und Ausblick

„Das ist für mich ein völlig überraschender Erfolg“, freute sich SVB-Coach Sönke Geil. „Man bedenke, wir gingen wegen der Ersatzstellung quasi mit 0:3 in die Partie. Die Stammspielerinnen hatten deshalb viel Druck. Das ist dann schon optimal gelaufen. Auch die Doppel haben wir gut getroffen. Ein großes Lob an alle vier Spielerinnen.“

“Vorne waren Gotsch und Kaufmann einfach zu stark für uns heute”, gestand Jenas Abteilungsleiter Andreas Amend ein. “Koharu Itagaki war nahe dran gegen Yoshida, aber eine kleine Unkonzentriertheit am Anfang des fünften Satzes sorgte dafür, es am Ende für sie nicht reichte und wir nicht wieder rankamen.”

Am kommenden Sonntag könnten es die Jenenser wiedergutmachen, auch wenn man keinen Geringeren als den Serienmeister ttc berlin eastside empfängt. Eine extrem schwere und zugleich auch leichte Aufgabe, da man rein gar nichts zu verlieren hat und bereits einige spannende Matches als Erfolg zu werten wären. Die SV Böblingen hat eine Woche länger Zeit, bis wieder ein Punktspieleinsatz ansteht. Am 22. Oktober gibt eastside-Bezwinger Langstadt seine Visitenkarte in der BBG-Arena am Silberweg ab.

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Beitragsbild ganz oben: Annett Kaufmann hatte einen richtig guten Tag erwischt und verbuchte zwei Einzelsiege sowie einen Erfolg im Doppel (Foto Roscher).

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