Ersatzgeschwächte Langstädterinnen Außenseiter beim designierten Herbstmeister

Von Stephan Roscher|Dezember 9, 2022|bundesliga

Sonntag, 13.00 Uhr: ttc berlin eastside – TSV Langstadt

Es klingt aufregend, denn in Berlin steht am Sonntagmittag die Neuauflage des Meisterschaftsfinales der Saison 2021/22 an. Doch vielleicht wird es gar nicht so spannend. Die Damen des TSV Langstadt reisen jedenfalls als klarer Außenseiter zum Serienmeister ttc berlin eastside, zumal sie ersatzgeschwächt sein werden. Es ist für beide Teams das letzte Vorrundenspiel. Gewinnen die Hauptstädterinnen, ist die inoffizielle Herbstmeisterschaft unter Dach und Fach – folglich werden sie besonders motiviert an die Tische gehen.

Gegen Berlin kann man eigentlich nur etwas in Topbesetzung ausrichten, so wie es den Langstädterinnen in der letzten Punktrunde sowie im Ligapokal gelang, nicht aber in den doch recht eindeutig verlaufenen Endspielen um den Meistertitel. Doch diesmal fehlt nicht nur die noch immer verletzte Petrissa Solja. „Wir hätten das Spiel gerne verlegt, was leider nicht geklappt hat. So müssen wir nunmehr mit mehrfachem Ersatz antreten, was unsere Chancen natürlich auf ein Minimum reduziert“, so der Sportliche Leiter der Südhessen, Manfred Kämmerer. Vermutlich werden Spielerinnen aus dem B-Team nachrücken, das in der 2. Liga aufschlägt. Unter normalen Umständen kann man den ttc eastside so nicht in Gefahr bringen, der zwar in der Mitte der Vorrunde einen kleinen Durchhänger hatte, zuletzt aber wieder mit Siegen in Bingen und Schwabhausen gut in der Spur war und auch in der Champions League den Einzug ins Viertelfinale eingetütet hat.

Berlin muss zwar in der Vorrunde noch auf das etatmäßige vordere Paarkreuz, bestehend aus der Weltranglisten-13. Nina Mittelham und der Nummer 20 des Welt-Rankings, Shan Xiaona, verzichten, die beide wegen eines Abstechers in die japanische T-League gegenwärtig nur in der Champions League spielberechtigt sind. Dennoch ist der Kader des amtierenden Deutschen Meisters so hochkarätig besetzt, dass man auch so wieder im vorderen Tabellenbereich steht. Momentan liegt das Team mit 8:4 Punkten auf Platz zwei hinter Weinheim (9:5), das im Fall eines Berliner Sieges über Langstadt auf den zweiten Rang verdrängt würde.

Mit der Armenierin Elisabet Abrahamyan, der Hongkong-Chinesin Lee Ho Ching, der routinierten Defensivspielerin Ding Yaping und der serbischen Linkshänderin Sabina Surjan hat eastside vier Spielerinnen im Kader, die normalerweise hoch positiv spielen – Surjan zum Beispiel steht im hinteren Paarkreuz 6:0. Zudem harmoniert das Doppel Li/Surjan prächtig. Und sollte irgendwer von den Top 4 nicht zur Verfügung stehen, lauern mit Defensivstrategin Ran Li-Kath, der erfahrenen Kathrin Mühlbach oder dem zwölfjährigen Megatalent Josi Neumann, von Langstadt an die Spree gekommen, weitere Spielerinnen auf ihre Chance, die fest zum Team gehören und alle schon ihre Erfolgserlebnisse in der laufenden Saison hatten.

Für die Hessen gilt es, sich ordentlich in die kurze Winterpause zu verabschieden, bevor es gleich zu Beginn des Jahres, am 7. und 8. Januar, mit dem Pokal-Wochenende in Berlin weitergeht. Als Gegner in der Vorrunde wurden den TSV-Assen der Ligarivale TTG Bingen-Münster/Sarmsheim sowie der Drittliga-Süd-Spitzenreiter TTG Süßen zugelost. In der Bundesliga dürfte man zum Hinrunden-Abschluss kaum über den fünften Platz hinauskommen, den man gegenwärtig mit 6:6 Punkten belegt. Schwabhausen könnte den TSV eine Woche später sogar noch auf Rang sechs verdrängen. Wenn man in dieser extrem ausgeglichenen Liga nicht komplett antreten kann, hat man im Normalfall schlechte Karten.

berlin eastside muss sich in der Pokal-Vorrunde übrigens mit dem TTC 46 Weinheim und dem Zweitliga-Vierten TuS Fürstenfeldbruck auseinandersetzen. Doch zunächst einmal wollen die Hauptstädterinnen am Sonntag Langstadt schlagen. Manager Andreas Hain sagt es ohne Umschweife: „Wir wollen als Erster in die Rückrunde gehen.“

Beitragsbild: Die Langstädterin Chantal Mantz wird es in Berlin schwer haben, ihre bisher ausgeglichene Bilanz aufzubessern (Foto: Armin Schimkat).

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