Deutsche Pokalmeisterschaft der Damen: Megaturnier zum Jahresbeginn in Sinzheim

Von Stephan Roscher|Dezember 20, 2024|Pokal

Die deutsche Pokalmeisterschaft ist traditionell das erste große Jahres-Highlight im Mannschaftstischtennis der Damen. Am Ende der ersten Januarwoche 2025 ist es so weit. Das Pokal-Final 4 am Sonntag, 5. Januar, mit dem vorausgehenden großen Qualifikationsturnier tags zuvor, wird diesmal nicht in der Hauptstadt, sondern im baden-württembergischen Sinzheim ausgetragen. Was es lange nicht gab: Wir haben nicht einen, zwei oder drei Titelfavoriten, sondern gleich fünf.

Fremersberghalle in Sinzheim erstmals Schauplatz des Events

Beim Austragungsort des Turniers handelt es sich, damit kein Tischtennisfan etwas Falsches in seinen Navi eingibt, um Sinzheim in Baden (PLZ 76547), im Landkreis Rastatt gelegen, nicht zu verwechseln mit Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis (PLZ 74889), das knapp 100 Kilometer nordöstlich davon liegt.

Manchem Fan der 1. Bundesliga Damen könnte das 12.000-Einwohner-Städtchen Sinzheim durchaus noch in Erinnerung sein, denn der ttc berlin eastside ist dem Turnierdurchführer TB Sinzheim freundschaftlich verbunden und hat in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils ein Bundesliga-Spiel in der Fremersberghalle (Müllhofener Straße 18), die auch Schauplatz des Pokalturniers sein wird, ausgetragen – bei guter Zuschauerresonanz.

Serienpokalsieger berlin eastside hat Titelverteidigung im Visier, starke Konkurrenten wollen das verhindern

Die Hauptstädterinnen haben den Cup in eigener Halle in den letzten beiden Jahren gewonnen und möchten den dritten Pokalsieg in Folge eintüten – insgesamt hat man den begehrten Pokal seit der Wiedereinführung des Wettbewerbs im Jahr 2014 bereits neunmal nach Berlin geholt.

Beim Pokalturnier in Sinzheim werden alle sieben Erstligisten sowie einige Zweit- und Drittligisten vertreten sein. Es ist schon ein besonderes Turnier mit einem ganz spezifischen Flair. Vergeben wird der erste Titel des Jahres 2025 – und zwar nicht irgendein Titel, sondern ein ganz wichtiger. Diesmal gibt es so viele Titelfavoriten wie lange nicht mehr, vorausgesetzt die hoch gehandelten Teams reisen mit allen ihren Stammkräften an.

Der ttc berlin eastside sicherte sich vor einem Jahr in der Hauptstadt zum neunten Mal den begehrten Pokal. Doch die Konkurrenz hat aufgerüstet, einige wollen dem Hauptstadtklub diesmal den Titel streitig machen (Foto Roscher).

Neben Berlin, traditionell bei den Pokalmeisterschaften der Gigant, zählen die Teams aus Kolbermoor, Weinheim, Langstadt und Dachau zum engsten Favoritenkreis, die entweder über besonders starke Kader verfügen oder zuletzt in der Liga mit Bestleistungen zu glänzen wussten. In den meisten Fällen trifft beides zu.

Wenn Teams wie Weinheim, Langstadt und Dachau zudem mit ihren Top-Asiatinnen aus Taiwan, Thailand und Südkorea anreisen, werden die gewiss zahlreichen Zuschauer einige der weltbesten Spielerinnen in Action erleben. Dass indes mit dem jungen Nationalmannschafts-Ass Annett Kaufmann, vor der Saison von Böblingen nach Kolbermoor gewechselt, der Publikumsliebling von vorneherein feststeht, tut dem keinen Abbruch, zumal auch die 18-Jährige bereits auf einem extrem hohen Level spielt. Eigentlich müsste man sogar noch Aufsteiger Weil zum Favoritenkreis rechnen, der eine tolle Vorrunde gespielt hat und einige Spitzenklubs alt aussehen ließ. Allerdings haben die Südbadener aus dem Dreiländereck keine günstige Gruppenauslosung erwischt. Mindestens sechs hungrige, hochmotivierte Außenseiter lauern auf ihre Chance, einem der Topteams ein Bein zu stellen.

Am Samstag wird die Gruppenphase ausgetragen. Nur die vier Gruppensieger kommen weiter und duellieren sich am zweiten Turniertag in den Halbfinals sowie anschließend im Finale. Die Halbfinal-Auslosung wird direkt in Anschluss an die Gruppenspiele in der Halle vorgenommen.

Hochkarätiges Teilnehmerfeld – Gruppeneinteilung

Neben dem Titelverteidiger ttc berlin eastside werden – in der Reihenfolge der aktuellen Bundesligatabelle – folgende Erstligisten am Start sein: TTC 1946 Weinheim, TSV Langstadt, TSV Dachau 65, ESV Weil, SV DJK Kolbermoor und TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Diese haben wir fast alle weiter oben schon erwähnt, noch nicht jedoch die Zweit- und Drittligisten. Aus dem Unterhaus werden der Tabellenfünfte TuS Füstenfeldbruck mit seinen spielstarken Ukrainerinnen und der SSV Schönmünzach mit seinen jungen Talenten dabei sein, aus der dritthöchsten deutschen Spielklasse der SV DJK Holzbüttgen, Tabellenfünfter der 3. Liga Nord, sowie die beiden schwäbischen Klubs DJK Sportbund Stuttgart und SU Neckarsulm, die zur Spitzengruppe der Südstaffel zählen.

Kommen wir zur Gruppeneinteilung:

Gruppe A: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, TTC 1946 Weinheim, SSV Schönmünzach;

Gruppe B: TSV Langstadt, TSV Dachau 65, SU Neckarsulm;

Gruppe C: ttc berlin eastside, ESV Weil, TuS Fürstenfeldbruck;

Gruppe D: SV DJK Kolbermoor, DJK SB Stuttgart, SV DJK Holzbüttgen.

In Gruppe A heißt der Favorit eindeutig Weinheim. Der inoffizielle Herbstmeister der 1. Bundesliga Damen sollte allerdings das Team aus Bingen nicht unterschätzen, auch wenn diesem in der Liga zuletzt fast gar nichts gelang. Schließlich haben die Rheinhessinnen nichts zu verlieren und brauchen vielleicht nur ein einziges Erfolgserlebnis, um wieder in die Spur zu kommen.

In Gruppe B, vermutlich die spannendste Gruppe von allen, dürfte es sich zwischen Langstadt und Dachau entscheiden, die sich unlängst in der Liga ein Marathon-Duell von 248 Minuten lieferten, bis der glückliche Sieger Langstadt feststand. Beide Teams sind absolut auf Augenhöhe einzuschätzen, da dürfte die bessere Tagesform sowie das glücklichere Händchen im Aufstellungspoker den Ausschlag geben.

In Gruppe C wird im Normalfall Titelverteidiger Berlin das Rennen machen, der sicher keine Experimente machen und seine Asse ins Rennen schicken wird. Auch den Weilerinnen bleibt da nur die Außenseiterrolle. Zudem ist mit Fürstenfeldbruck der stärkste Nicht-Erstligist dabei, den man im Auge behalten muss.

In Gruppe D schließlich sollte das mit Annett Kaufmann, Qianhong Gotsch, Kristin Lang und vielen anderen eindrucksvoll besetzte Team aus dem oberbayrischen Kolbermoor, Pokalsieger 2019, keine allzu große Mühe haben, gegen die klassentieferen Konkurrenten das Rennen zu machen und das Final Four-Ticket zu lösen.

Vorfreude auf ein sehenswertes Event

Wer das Pokal-Event kennt weiß, dass es eine ungemein attraktive Angelegenheit ist. Auch wenn der zweite Turniertag aus der Perspektive des Topsports der wichtigere sein mag, mögen manche den ersten Tag ganz besonders, weil man so viele hochkarätige Tischtennis-Asse und nicht weniger als zwölf hochklassige Teams sonst nie an einem Tag und in einer Halle erlebt. Normalerweise ist da so viel los, dass man kaum weiß, worauf man sich am meisten konzentrieren soll. Hat man ein besonders reizvolles Spiel entdeckt und fokussiert sich darauf, schwenkt man nicht selten bald wieder um an einen der Nachbartische, etwa weil es dort Spitz auf Knopf steht und besonders emotional zur Sache geht. Der Fan hat am Samstag im wahrsten Sinne des Wortes die Qual der Wahl, während am Sonntag, wenn es um die Titel geht, nur noch die absolute Elite mitmischt, was das Geschehen weitaus überschaubarer macht.

Weitere Informationen folgen.

Infos auch hier: https://www.ttbw.de/ortenau/news/deutsche-tischtennis-pokalmeisterschaft-der-damen-in-sinzheim/

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