Champions League: Gelassenheit trotz Höchststrafen
25.11.2017 (redaktion) – Gelassenheit prägte bei Titelverteidiger ttc berlin eastside und dem TuS Bad Driburg die Reaktionen auf den „schwarzen Freitag“ am ersten Rückrunden-Spieltag der Champions League. Berlin hakte das 0:3 beim tschechischen Spitzenteam SKST Mart Hodonin als Folge eines unglücklichen Spielverlaufs und auch der eigenen Personalprobleme schnell ab, und Bad Driburg zieht aus der abermaligen „Höchststrafe“ durch den polnischen Topfavoriten KTS Tarnobrzeg aufgrund eines tapferen Auftritts Selbstbewusstsein.
Berlins Präsident Alexander Teichmann hatte die Enttäuschung über die klare Abfuhr nach der entscheidenden Niederlage von Kathin Mühlbach gegen Paralympics-Siegerin Natalia Partyka (0:3) schnell wieder überwunden. „Wenn man so viele Erfolge nacheinander hatte, muss man auch einmal die anderen feiern lassen können und eine solch bittere Niederlage wegstecken“, fasste der Vereinschef die Haltung der Berliner zusammen: „Jammern würde ja auch nicht helfen, so ist Sport.“
Grund zu hadern hätte der deutsche Meister allerdings durchaus gehabt. Denn sowohl Neuzugang Shiho Matsudaira gegen Lin Guo als auch Georgina Pota gegen die frühere Bundesliga-Spielerin Renata Strbikova vergaben bei ihren 2:3-Niederlagen zum Teil deutliche Führungen. Besonders für Pota war aus Teichmanns Sicht mehr möglich: „Stribikova traf nach ‚Ginas‘ 2:0 plötzlich alles, und ‚Gina‘ bekam Eisen. Da ist dann alles gegen sie gelaufen.“
Einen nachsichtigen Umgang mit der erst dritten Begegnung in den vergangenen 78 Pflichtspielen ohne Sieg kann sich Berlin allerdings auch nicht nur mit Blick auf die Ausfälle seiner Spitzenspielerinnen Shan Xiaona (Erkältung/muskuläre Probleme) und Petrissa Solja (Wettkampfpause) leisten: Zum Vorrundenabschluss am 1. Dezember (Freitag) gegen den französischen Vertreter TT Saint Quentinois kann der Triple-Gewinner den Einzug ins Viertelfinale als Gruppensieger aus eigener Kraft schaffen.
Die begrenzten Kräfte seines Teams ließen Bad Driburgs Manager Franz-Josef Lingens die Heimniederlage gegen die Mannschaft der deutschen Mannschafts-Olympiazweiten Han Ying ohne Bitterkeit ertragen. „In Polen sind wir schlimmer verhauen worden“, erinnerte Lingens an die absolute Chancenlosigkeit der Ostwestfalen im Hinspiel.
In eigener Halle jedoch boten die Schützlinge von Teamcoach Nadine Bollmeier dem großen Favoriten durchaus achtbar Paroli. Mit Ausnahme des 0:3 von Elena Waggermeyer als Ersatz für den bei der Jugend-WM spielenden TuS-Youngster Sophia Klee gegen Han verkauften sich die Gastgeber überaus teuer. Nina Mittelham zwang Ex-Europameisterin Elisabeta Samara zum Auftakt in einem „Bombenspiel“ (Lingens) in den fünften Satz, und zum Abschluss überzeugte auch Sarah de Nutte gegen die naturalisierte Chinesin Li Qian.
„Wir hatten uns ja auch vorher nicht viel ausrechnen können, deswegen müssen wir uns überhauipt nicht ärgern“, lautete das Fazit von Lingens: „Für Nina und Sarah sind solche Spiele sogar sehr wichtig.“
Aus seiner Sicht ist das Kapitel Champions League für seine Mannschaft trotz einer in der Theorie weiterhin bestehenden Chance auf den Sprung ins Viertelfinale durch einen Sieg im letzten Gruppenspiel in Frankreich bei CP Lyssois Lille (19. Dezember) bereits abgehakt. „Das ist nicht zu schaffen, deswegen freuen wir uns jetzt schon auf den ETTU-Cup, wenn es dann für Europacup-Viertel- oder-Halbfinale heißt.“