Bingen tourt durch Ostwestfalen – Vier Partien in der 1. Bundesliga Damen am Wochenende

Von Autor|Januar 31, 2020|bundesliga

Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, bei der es bisher recht gut läuft, begibt sich auf Ostwestfalen-Tour und hat mit dem TuS Bad Driburg noch eine Rechnung offen, der seinerseits den neunten Saisonsieg anstrebt und Platz zwei untermauern möchte. Der TTK Anröchte, der nur noch drei von ursprünglich sechs Stammspielerinnen zur Verfügung hat, kämpft tags darauf gegen die TTG um seine letzte Chance auf den Klassenerhalt. Ligaprimus ttc berlin eastside will gegen die SV Böblingen seine blütenweiße Weste bewahren und der TSV Langstadt sich gegen den TV Busenbach, der möglicherweise zu dritt antreten muss, mit einem Heimsieg aus der abstiegsgefährdeten Zone entfernen. 

Samstag, 18.00 Uhr: TuS Bad Driburg – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Nach Minuspunkten ist der TuS (16:2) eindeutig Tabellenzweiter – und nun möchten die Ostwestfalen, die in dieser Saison bisher nur gegen die „Übermannschaft“ Berlin verloren haben, auch tatsächlich wieder an Kolbermoor (17:5) vorbeiziehen. Man ist jedoch gewarnt vor den Rheinhessinnen, die als Team gut harmonieren und im Hinspiel nach einem 0:5-Rückstand beinahe noch ein Remis erreicht hätten. Der Tabellenfünfte (7:9 Punkte) sollte eigentlich in Sachen Abstieg fast schon aus dem Schneider sein.

Die 17-jährige US-Amerikanerin Amy Wang, die bei den German Open immerhin Fu Yu ausschaltete, könnte für die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim am Wochenende zum Einsatz kommen (Foto: Petra Steyer).

„Naturlich wollen wir unsere Serie fortsetzen“, sagt Franz-Josef Lingens. „Aber wir wissen um die ganz schwere Aufgabe gegen vier junge, heiße und aktuelle Nationalspielerinnen ihres Landes. Amy Wang wird ja auch wegen der German Open, wo sie glänzend aufgetreten ist, im Lande sein.“ Der TuS-Manager ergänzt: „Das Hinspiel in Bingen haben wir zwar gewonnen, aber es war eins der vielen Spiele, wo wir nur ganz knapp die Punkte mit nach Hause nehmen konnten. Aber unser Team ist fit und wird vor hoffentlich vielen Zuschauern ein tolles und spannendes Spiel liefern.“

„In Bad Driburg, das bisher eine sehr starke Vorstellung bietet, wird es schwer,“ ist der TTG-Vorsitzende Joachim Lautebach überzeugt. „Das Spiel in der Vorrunde war nichts für schwache Nerven. Nach 0:5-Rückstand am Ende nur 4:6. Trotzdem ist Driburg Favorit. Mit 2:2 Punkten am Wochenende wären wir sehr zufrieden.“

Sonntag, 13.00 Uhr: ttc berlin eastside – SV Böblingen

Nun beginnt auch für den souveränen Spitzenreiter und amtierenden Meister sowie Pokalchampion die Rückrunde. Man ist fest entschlossen, gegen den Tabellenvierten aus dem „Ländle“ (8:10 Punkte), das Punktekonto auf 18:0 hochzuschrauben.

eastside-Schwedin Matilda Ekholm könnte auch gegen Böblingen am Tisch stehen.
eastside-Schwedin Matilda Ekholm könnte auch gegen Böblingen am Tisch stehen.

Trotz einer Qianhong Gotsch – mit ihrer 14:4-Bilanz immer noch richtig gut – und des starken Doppels Gotsch/Beringer (7:1) fährt die SVB als krasser Außenseiter in die Hauptstadt. Beim 1:6 im Hinspiel konnte nur Rosalia Behringer (gegen Kathrin Mühlbach) punkten.

Die Böblinger beschreiben selbst in klaren Worten, wie der ttc eastside einzuschätzen ist: „Mit seinen fünf Spielerinnen der gehobenen europäischen Klasse beherrscht er die Liga nach Belieben, gewann zuletzt den deutschen Pokal und wird auch in der Champions-League seiner Favoritenrolle bisher gerecht. Shan Xiaona und Nina Mittelham haben bisher noch kein einziges Bundesliga-Einzel verloren, die Portugiesin Yu Fu, die Ungarin Georgina Pota und die Schwedin Matilda Ekholm gerade einmal je eines“ (Pressewart Manfred Schneider).

Die Japanerin Mitsuki Yoshida, für die es in dieser Saison noch nicht optimal läuft, wird auch in Berlin für die SV Böblingen aufschlagen.

Neben Gotsch und Beringer werden Mitsuki Yoshida und Alexandra Kaufmann in der Hauptstadt an den Tischen stehen. Diesmal wird SVB-Manager Frank Tartsch höchstpersönlich als Fahrer und Mannschaftsbetreuer fungieren.

„Wir gehen voll konzentriert in dieses Spiel, nehmen Böblingen nicht auf die leichte Schulter und streben den nächsten Sieg auf dem Weg zur Titelverteidigung an“, sagt eastside-Manager Andreas Hain klipp und klar.  

Sonntag, 14.00 Uhr: TSV Langstadt – TV Busenbach

Kaum zu glauben, aber die Bundesliga-Damen des TSV Langstadt befinden sich trotz ihres starken Spitzen-Paarkreuzes als Tabellensechster derzeit in der abstiegsbedrohte Zone. Das möchte man natürlich so schnell wie möglich ändern. „Gegen Busenbach wollen wir unbedingt gewinnen und einen ersten Schritt weg von der Abstiegszone machen“, so der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten.

Dass dies nicht einfach wird, zeigte schon das Spiel in Busenbach in der Vorrunde, als die TSV-Damen nur ganz knapp mit 6:4 die Oberhand behielten. Dabei drehte Petrissa Solja noch das Spiel gegen Tanja Krämer, bei dem sie vier Matchbälle abzuwehren hatte. Aufgrund der German Open in Magdeburg, die bis Sonntag laufen, sind vermutlich alle ausländischen Nationalspielerinnen anwesend. Von der Aufstellung her wird Langstadt also aus dem Vollen schöpfen können. Petrissa Solja dürfte an eins spielen, dahinter Cheng Hsien-Tzu oder Dina Meshref. „Das wird auch nötig sein, denn Busenbach hat im ersten Rückrundenspiel dem Favoriten aus Kolbermoor einen Punkt abgenommen und gezeigt, dass sie gegen jede Mannschaft bestehen können“, warnt Coach Thomas Hauke.

Spielt sie oder spielt sie nicht? Busenbach kämpft derzeit um den Einsatz der 20-jährigen Belgierin Lisa Lung, die hier von Jessica Göbel gecoacht wird.

Allerdings sind die Busenbacherinnen diesmal personell in der Zwickmühle. „Schwierig, momentan stehen wir in Verhandlung mit dem belgischen Verband, da bis dato Lisa Lung keine Freigabe für das Spiel am Wochenende erhält, da parallel die Flemish Open stattfinden“, erläutert Kapitänin Jessica Göbel die Situation. „Für diesen Fall wären wir erstmalig in der Vereinsgeschichte zu dritt und somit chancenlos. Für den Fall, dass wir komplett wären, erwarte ich wie bereits im Hinspiel viele enge Partien und mit ein wenig Glück die Chance auf ein 5:5. Vieles hängt natürlich auch ab von der Aufstellung von Langstadt.“

Sonntag, 14.30 Uhr: TTK Anröchte – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

An Bingen hat der in dieser Saison personell so arg gebeutete TTK Anröchte sehr gute Erinnerungen, konnte man doch im Hinspiel am 26.10. mit 6:3 den bisher einzigen Saisonsieg verbuchen. Danach gelang bis dato kein einziger Punktgewinn mehr. Ohne die nach ihrer OP nicht spielfähige Aimei Wang wird es dennoch ein ganz schwieriges Unterfangen für die Ostwestfälinnen, den Coup aus der ersten Begegnung zu wiederholen. Bei einer Niederlage wäre das Tabellenschlusslicht fast schon weg vom Fenster. Und das Bingener Team ist natürlich heiß auf die Revanche und wird topmotiviert an die Tische gehen.

Defensivkünstlerin Ting Yang wird am Sonntag gegen Bingen aufschlagen.

„Wir werden mit unseren drei verbliebenen Spielerinnen zuzüglich einer Spielerin aus der Verbandsliga-Mannschaft antreten“, stellt TTK-Chef Manfred Vogel klar. „In Bingen haben wir ja gewonnen und wir werden am Sonntag versuchen, die Hoffnungen auf den Klassenerhalt mit einem Sieg aufrecht zu erhalten. Wir haben ja nichts zu verlieren und es ist, so glaube ich, unsere allerletzte Chance, es noch einmal spannend zu machen.“

Sein Gegenüber Joachim Lautebach möchte natürlich mit einem Sieg im „Bordgepäck“ die Heimreise nach Rheinhessen antreten. „Unser Ziel sollten am Wochenende zwei Punkte sein, wobei Anröchte, trotz nochmaliger Schwächung, unserer Mannschaft aufgrund der Spielweise nicht liegt.“

Beitragsbild oben: Die Taiwanerin Cheng Hsien-Tzu, in Magdeburg in der 2. Qualifikationsrunde ganz knapp an Zeng Jian (Singapur) gescheitert, könnte am Sonntag zum vierten Mal in dieser Saison für Langstadt auflaufen.

Text & Fotos (5): Dr. Stephan Roscher

Foto Amy Wang: Petra Steyer

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