Bad Driburg schockt Kolbermoor
Der ttc berlin eastside bleibt an der Tabellenspitze der 1. Bundesliga Damen. Dass es dazu kam und die am Samstag errungene Poleposition auch über das Wochenende hinaus Bestand hat, haben die Hauptstädterinnen dem TuS Bad Driburg zu verdanken. Die Ostwestfälinnen krönten ihre 2.000-Kilometer-Wochenend-Tour nämlich mit einem zuvor kaum für möglich gehaltenen 6:4-Sieg beim amtierenden Deutschen Meister SV DJK Kolbermoor.
Doch Eerland und Co. wollten weniger dem Ligarivalen aus Berlin einen Gefallen tun, sondern in erster Linie sich selbst. Und das taten sie auch, da sie sich mit 8:4 Punkten auf Tabellenplatz zwei katapultierten. Hätten sie am Vorabend beim Herzschlag-Match in Busenbach eine 5:3-Führung ins Ziel gebracht, wären sie nun sogar Tabellenführer.
In Kolbermoor, eigentlich selbst für sein starkes Spitzenpaarkreuz bekannt, staunten 175 Tischtennisfans nicht schlecht, wie der Gast vorne brillierte. Besonders die Holländerin Britt Eerland, schon am Vortag in Sinzheim überragend, ließ Kristin Lang und später Sabine Winter so gut wie keine Chance – besonders bei Winter, die keinen guten Tag erwischt hatte und auch der wiedererstarkten Sarah de Nutte zu einem glatten Erfolg gratulieren musste, lief es überhaupt nicht rund. Allerdings spielten ihre Gegnerinnen auch richtig gut. 7:1 im vorderen Paarkreuz an einem Wochenende, das spricht für sich.
Doch das Spitzenpaarkreuz kann eine Partie nicht allein entscheiden – aus den Doppeln war man mit 1:1 herausgegangen. So war es im ersten Durchgang im unteren Tableau Nadine Bollmeier vorbehalten, für Bad Driburg zu punkten (3:1 gegen Katharina Michajlova). Und später, als Kolbermoor bedrohlich nahegekommen war und aus einem 2:5-Rückstand ein 4:5 gemacht hatte, war es das 15-jährige „Nesthäkchen“ Sophia Klee, am Vorabend noch glücklos, das – wiederum gegen Michajlova – die Nerven behielt und mit 11:8 im Entscheidungssatz triumphierte. Kurios: Klee hat bisher noch kein einziges Mal ihr erstes Match gegen die Nummer drei des Gegners gewinnen können, aber nun schon das vierte Mal die Nummer vier besiegt, war also fast immer, wenn es auf die Entscheidung zuging, voll da und zeigte sich nervenstark. Nach dramatischen drei Stunden und 15 Minuten war die Sensation perfekt.
Ausführlichere Berichte mit Statements der Beteiligten folgen.
Beitragsbild oben: Britt Eerland gab an dem für sie nahezu perfekten Wochenende einen einzigen Satz in den Einzeln ab und punktete in Kolbermoor auch im Doppel.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher