„Wir mögen es nicht, zu verlieren“ – Interview mit Andreas Hain, Manager des ttc berlin eastside

Von Stephan Roscher|April 7, 2022|champions league

Der morgige Freitag ist der Tag der Entscheidung. Um 18.30 Uhr steigt das Final-Rückspiel der European Champions League Women zwischen dem ttc berlin eastside und KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg in der Frauensporthalle des Freizeitforums Berlin-Marzahn. Das Hinspiel hatte das Team aus Polen um die deutsche Nationalspielerin Han Ying am Sonntag mit 3:2 gewonnen. Für uns Anlass, ein Gespräch mit Berlins Manager Andreas Hain zu führen.

Herr Hain, steht dem ttc berlin eastside am Freitag das wichtigste Spiel der gesamten Saison bevor?

„Ja selbstverständlich, die Champions League ist für den ttc eastside der wichtigste und größte Wettbewerb, wenn wir da gewinnen, sind die nationalen Titel nur zweitrangig.“ 

Ist Tarnobrzeg der stärkste Gegner, gegen den eastside in dieser Saison zu spielen hat, und vor welcher Spielerin hat das Team den größten Respekt? Han Ying, die ja mittlerweile die Nummer 12 der Weltrangliste ist, oder doch eher Yang Xiaoxin, die im ersten Spiel beide Matches gewonnen hat?

„Ja, Tanobrzeg ist zusammen mit uns das Maß aller Dinge im europäischen Tischtennis. Respekt haben wir vor allen Spielerinnen, aber wird sind stark genug, dass wir, wenn wir 100 Prozent spielen, die bessere Mannschaft sind. Nur gelingt das leider nicht immer.“ 

Sehen Sie einen leistungsmäßigen Unterschied zwischen beiden Teams oder ist es eine reine 50:50-Angelegenheit, bei der die Tagesform, die Nerven und das glücklichere Händchen bei der Aufstellung den Ausschlag geben werden?

„Wie gesagt, wenn bei uns alle ihr bestes Tischtennis spielen, sollten wir gewinnen. Gerade gegen Material oder Abwehr sind Xiaona Shan und Nina Mittelham sehr stark. Und trotzdem muss man abwarten, wie man die Aufstellung trifft.“

Der ttc eastside muss ja am Freitag mit 3:0 oder 3:1 gewinnen – bei einem 3:2-Sieg gäbe es das Golden Match. Was muss passieren, dass das starke Team aus Polen geschlagen werden kann?

„Dass wir eine starke Teamleistung bringen müssen, um zu gewinnen, steht außer Frage. Außerdem werden wir wohl mindestens ein Spiel gegen Yang Xiaoxin gewinnen müssen, dann haben wir gute Chancen. Nina Mittelham hat schon gegen sie gewonnen.“

Sehen Sie Ihr Team oder den Gegner psychologisch im Vorteil, wenn es tatsächlich zum Golden Match kommen sollte? Hat der Titelverteidiger im Zweifel nicht mehr zu verlieren als der Herausforderer?

„Das kann man so nicht sagen, wenn es dazu kommt, spielt es keine Rolle, wer Titelverteidiger und wer Herausforderer ist. Das Golden Match ist wie Elfmeterschießen im Fußball, reines Glück! Wer auf wen trifft und am Satzanfang eventuell einen guten Lauf hat, das ist entscheidend.“

Im Hinspiel hat Shan Xiaona, was selten vorkommt, ihre beiden Spiele verloren. Hat sie das sehr gewurmt und was wird sie unternehmen, um diesmal erfolgreicher zu spielen?

„Zumindest ich war stinksauer. Gegen Han Ying mit Matchbällen zu verlieren, ist ein Unding. Das darf ihr nicht passieren. Ich hoffe, sie wird fokussiert ins Spiel gehen und mich zufrieden stimmen.“

Verraten Sie etwas über die mögliche Aufstellung am Freitag, sind die drei Spielerinnen aus dem Hinspiel wieder fest eingeplant? Steht auch Sabina Surjan diesmal zur Verfügung?

„Sabina Surjan war krank und musste Antibiotika nehmen. Jetzt ist sie wieder fit und stellt eine Alternative dar. Ansonsten werden wir morgen sehen, wem unsere Trainerin Irina Palina das Vertrauen schenkt.“

Was kann nach einem solchen Highlight noch kommen, wie kann man sich danach für weitere Aufgaben motivieren? Schließlich stehen dem ttc eastside sehr bald noch wichtige Play-offs im Kampf um die Deutsche Meisterschaft bevor. 

„Wir mögen es nicht, zu verlieren, dass spornt uns immer wieder an. Wobei ich sagen muss, das Champions League-Finale letztes Jahr gegen Linz lässt sich emotional wohl nicht mehr toppen. Aber selbstverständlich werden wir auch in den Play-off-Halbfinals und dann hoffentlich in den Endspielen um die Deutsche Meisterschaft richtig Gas geben.“ 

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch, Herr Hain, und wünschen Ihrem Team morgen im „Spiel der Spiele“ viel Glück und Erfolg!

Interview: Dr. Stephan Roscher

Bilder: Roscher (Portrait A. Hain), ttc berlin eastside.

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