Jetzt gilt es: Meisterschafts-Play-offs beginnen am Freitag
Jetzt ist alles Taktieren vorbei, es geht ans Eingemachte. Die Asse der 1. Bundesliga Damen sind von den großen WTT-Turnieren in Oman, Singapur und Katar zurückgekehrt und werden nun in der Entscheidungsphase der Meisterschaft gefordert sein. Am kommenden Freitag geht es los mit den ersten beiden Matches – und die versprechen reichlich Spannung. Favoriten gibt es nicht, wenn der TSV Schwabhausen und der SV DJK Kolbermoor im Bayern-Derby sowie die SV Böblingen und der ESV Weil im Baden-Württemberg-Derby die Klingen kreuzen.
Viele sprechen übrigens von den Play-off-Viertelfinals, eben weil die Sieger ins Halbfinale einziehen. Manche bezeichnen es aber auch als Pre-Play-offs. Die US-Amerikaner würden Play-ins sagen, weil die beiden Topteams, der Bundesliga-Erste Berlin und der Zweite Langstadt, erst im Halbfinale eingreifen. Doch egal, wie wir es nennen, beide Duelle sind äußerst interessant und könnten richtig eng werden – auch ist ohne Weiteres vorstellbar, dass es jeweils zu dritten Begegnungen kommt, in denen die endgültige Entscheidung über den Halbfinal-Einzug fällt. Man darf gespannt sein.
Freitag, 18.00 Uhr: TSV Schwabhausen – SV DJK Kolbermoor
Eines der interessantesten Duelle in Europas Topliga überhaupt, was auch mit dem sportlichen Aufschwung des TSV zusammenhängt, der lange bloß Oberbayerns Nummer zwei war, nun aber den Abstand zu Kolbermoor fast wettgemacht hat. Dass Schwabhausen sogar als Tabellendritter ins Ziel einlief und Kolbermoor lediglich als Sechster, hätten viele vor der Punktrunde nicht für möglich gehalten.
Natürlich war es keine Selbstverständlichkeit, dass Winter und Co. in der Runde gleich beide Begegnungen mit dem regionalen Rivalen für sich entscheiden konnten – dazu bedurfte es schon außergewöhnlicher Leistungen wie beim 6:3-Heimerfolg im Dezember sowie beim Auswärtssieg mit demselben Resultat im Rückspiel am 20. März. Es ist also noch nicht einmal drei Wochen her, dass sich der TSV zuletzt mit Kolbermoor duelliert hat. Wieder einmal mit einer überragenden Sabine Winter (Ligabilanz 21:2), hinter der sich aber das gesamte Team gesteigert und weiterentwickelt hat.
Kolbermoor, das immerhin mit dem Deutschen Pokalwettbewerb den ersten Titel der Saison gewonnen hat, war in der Punktrunde nicht unbedingt vom Glück verfolgt und hatte auch bei einigen richtungsweisenden Partien mit Verletzungspech zu kämpfen.
Doch das ist alles Schnee von gestern, in den Play-offs werden die Karten bekanntlich völlig neu gemischt – und was vorher war, ist vollkommen ohne Belang. Mit seinen Assen Kristin Lang, Yuan Wan und Svetlana Ganina ist Kolbermoor für jeden ein extrem gefährlicher Gegner. Somit gibt es auch am Freitag keinen Favoriten.
„Das wird für Bayern ein Highlight, wenn die zwei besten Mannschaften aus unserem Bundesland um den Einzug ins Halbfinale spielen“, freut sich TSV-Trainer Alexander Yahmed auf das Derby. „Man hat schon in der Saison gesehen, dass dies ein Duell auf Augenhöhe ist und Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Wir denken, die Tagesform wird entscheiden.“
„Für uns wird es diesmal nicht leichter gegen Schwabhausen, da ich davon ausgehe, dass sie mit Liu Yangzi antreten werden“, sagt Kolbermoors Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs. „Das Gute ist, dass wir wohl das erste Mal in die Play-offs ohne großen Druck reingehen können. Wir hoffen, dass wir am Freitag einen guten Tag erwischen und das ein oder andere “Break” machen können. Ich erwarte beziehungsweise erhoffe mir einige Zuschauer in der Halle, da es sicher wieder einige gute und sehenswerte Spiele geben wird.“
Das Rückspiel findet am Sonntag um 13 Uhr in Kolbermoor statt. Ein eventuell erforderliches drittes Match würde am 11. oder 12. April in Schwabhausen steigen.
Freitag, 19.00 Uhr: SV Böblingen – ESV Weil
Die SV Böblingen ist ein echtes Phänomen: Monatelang das Sorgenkind der Liga und von vielen bereits abgeschrieben, kam der Schwaben-Express im letzten Saisondrittel doch noch in Fahrt und führte den vormaligen Abstiegskandidaten nach zuletzt 8:0 Punkte in Serie sogar noch auf den fünften Platz der Abschlusstabelle. In der Verfassung der Schlussphase war die SVB ein Team, dem man sogar zugetraut hätte, ganz oben mitzuspielen, wenn denn die komplette Runde noch einmal ausgetragen worden wäre. Was Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann können, muss hier nicht eigens betont werden. Doch hinzu gesellten sich in der Rückrunde eben zwei Zugänge, die richtig gut eingeschlagen haben, die kleine Taiwanerin Lin Chia-Hsuan von ihrem ersten Einsatz an, die Deutsch-Ungarin Leonie Hartbrich etwas später, aber genau dann, als es darauf ankam – in den letzten drei Saisonpartien spielte sie auf ganz hohem Niveau.
Der ESV Weil dagegen hat eine sorgenfreie Punktrunde hinter sich gebracht. Mancher hatte nach der sehr guten Einstiegssaison der Südbadenerinnen und dem Weggang von Sophia Klee angenommen, der ESV würde im „verflixten zweiten Jahr“ einbrechen, doch das Gegenteil war der Fall. Man spielte noch stabiler als in der Debütsaison und ließ kaum irgendwo mögliche Punkte liegen. Zudem hatte man ein gutes Händchen, was das spielende Personal anbelangt, und brachte mit dem kroatischen Toptalent Hana Arapovic eine tolle junge Spielerin in die Bundesliga, an der man schon in der Punktrunde viel Freude hatte und deren 14:4-Bilanz ihr riesiges Potenzial mehr als nur andeutete. Am Ende sprang für das Team der vierte Tabellenplatz mit positivem Punktekonto (15:13) heraus.
Zu den bevorstehenden Spielen: Der Wermutstropfen aus schwäbischer Sicht: Lin Chia-Hsuan, die mit einer 6:1-Einzelbilanz glänzte, kann dem Team in den Play-offs nicht helfen. „Sie ist nicht dabei, sie ist in Taiwan“, erklärt SVB-Manager Frank Tartsch. „Lin hat im April anderweitige Verpflichtungen.“ Bekanntermaßen war der Klassenerhalt das Ziel der Böblinger Verantwortlichen, die Play-offs kamen plötzlich und unerwartet. Alexandra Kaufmann wird Lin in beiden Partien gegen Weil ersetzen. Der Gegner aus dem Dreiländereck kann personell dagegen aus dem Vollen schöpfen. Zu den bevorstehenden Spielen:Zum Spiel am Freitag: Der Wermutstropfen aus schwäbischer Sicht: Lin Chia-Hsuan, die mit einer 6:1-Einzelbilanz glänzte, kann dem Team in den Play-offs nicht helfen. „Sie ist nicht dabei, sie ist in Taiwan“, erklärt SVB-Manager Frank Tartsch. „Lin hat im April anderweitige Verpflichtungen.“ Bekanntermaßen war der Klassenerhalt das Ziel der Böblinger Verantwortlichen, die Play-offs kamen plötzlich und unerwartet. Alexandra Kaufmann wird Lin in beiden Partien gegen Weil ersetzen. Der Gegner aus dem Dreiländereck kann personell dagegen aus dem Vollen schöpfen.
Die beiden Bundesligapartien der Hauptrunde gegen Weil endeten nach jeweils dreieinhalb Stunden mit einem Weiler 6:4-Sieg in der Vorrunde ohne Lin und einem 5:5 in der Rückrunde mit Lin. Die SVB sieht sich in der Formation Qianhong Gotsch, Annett Kaufmann, Leonie Hartbrich und Alexandra Kaufmann nicht chancenlos.
Man darf wirklich gespannt sein, wer am Freitag in der Böblinger BBG Arena und am Sonntag um 14 Uhr in Weil am Rhein die Oberhand behält. Wie schon bei Schwabhausen vs. Kolbermoor, möchte man auch hier keine Wetten auf den Gewinner abschließen, alles erscheint möglich. Gibt es unterschiedliche Sieger, egal mit welchem Ergebnis, steigt ein drittes Spiel. Auch bei Böblingen gegen Weil wäre das am 11. oder 12. April der Fall, stattfinden würde eine solche Partie in Weil am Rhein.
„Wir sind bereit“, bekundet Weils Abteilungschefin Doris Spiess. „Nach einer überaus erfolgreichen Saison sind die Play-off-Spiele natürlich das Sahnehäubchen. Wir gehen ohne Druck in die Matches und wollen sehen, was dabei herauskommt. Sicher ist es mitentscheidend, wie die Böblinger an den Start gehen. Wir wollen vor allem gutes Tischtennis zeigen und uns gut präsentieren.“
Titelfoto: Harmonieren prächtig im Doppel: Orsolya Feher (rechts) und Sabine Winter vom TSV Schwabhausen (Bild: Roscher).