Showdown um die Herbstmeisterschaft in Kolbermoor

Von Autor|Dezember 8, 2017|bundesliga

Mit Bingen vor der Herbstmeisterschaft: Yuan Wan (Foto: Verein)

08.12.2017 (redaktion) – Die Damen-Tischtennis-Bundesliga bietet zum Jahresabschluss noch einmal das „volle Programm“. In den letzten drei Begegnungen der Hinrunde am Sonntag fällt einerseits die Entscheidung über die inoffizielle Herbstmeisterschaft und stehen andererseits wichtige Punkte für den Einzug in die Play-offs sowie auch schon die Ausgangspositionen für die Finalrunde auf dem Spiel.

Das Topspiel steigt bei der SV DJK Kolbermoor. Gegen Überraschungsspitzenreiter TTG Bingen/Münster-Sarmsheim hat der Vizemeister theoretisch sogar noch selbst die Chance zum Sprung an die Tabellenspitze. Den Gästen hingegen dürfte schon ein Remis genügen, um als Nummer eins zu überwintern, denn als dritter Kandidat für die Herbstmeisterschaft müsste der weiter von argen Personalproblemen geplagte Titelverteidiger ttc berlin eastside beim TuS Bad Driburg selbst bei einer Punkteteilung in Kolbermoor für die Rückeroberung der Tabellenführung schon sehr hoch gewinnen. Ihren ersten Saisonsieg überhaupt streben unterdessen im Duell der punktgleichen Kellerkinder sowohl Aufsteiger und Schlusslicht TTK Anröchte sowie die SV Böblingen an.

In Kolbermoor hat Bingens Sieg am ersten Adventwohenende in Berlin Eindruck gemacht: „Wir sind gewarnt“, meint Manager Michael Fuchs und sieht sein Team „wirklich in der Außenseiterrolle“. Weil aus seiner Sicht durch Berlins unerwartete Aufstellungsprobleme auch schon hinsichtlich der endgültigen Hauptrundenplatzierung taktiert werden muss, ist für die Bayern sogar theoretisch eine Aktivierung seiner neuen Spitzenspielerin Liu Jia für die verhinderte Teenagerin Laura Tiefenbrunner (bayerische Jugendmeisterschaften) ein Thema: „Zu 99 Prozent ziehen wir aber eine andere Spielerin aus der zweiten Mannschaft hoch“, dämpft Fuchs jedoch fast im gleichen Atemzug die Hoffnungen der Fans auf ein Bundesliga-Debüt der früheren Europameisterin schon zum jetzigen Zeitpunkt. Bei einer solchen Ausgangslage wären die Hausherren laut Fuchs „über einen Punkt schon sehr, sehr froh“.

Völlig frei von jeglichen Sorgen hingegen reist Bingen an. Die Beendigung von Berlins jahrelanger Erfolgserie nach zuvor schon drei Siegen nacheinander hat das Selbstbewusstsein der Rheinhessen nur noch mehr gesteigert. „Wir haben einen Lauf“, konstatiert TTG-Vorstand Joachim Lautebach ebenso knapp wie klar und lässt die Zielsetzung damit zugleich erahnen.

Ein Lauf ist unterdessen Berlin auch unabhängig von der gerissenen Siegesserie nicht zu bescheinigen – im Gegenteil: „So viel Ersatz kann man ja gar nicht verpflichten, dass man alle diese Ausfälle und Verletzungen noch auffangen kann“, sagt eastside-Manager Andreas Hain zur Personalsituation des Champions. „Wir planen mit Shan Xiaona“, sagt Hain für das Gastspiel in Bad Driburg ungeachtet der neuerlichen Muskelprobleme seiner Nationalspielerin am vergangenen Wochenende betont optimistisch und fügt mit Galgenhumor hinzu: „Aber vielleicht kommt doch noch alles anders.“

Die Fragezeichen hinter Berlins Aufstellung machen Bad Driburgs Zielsetzung für das Duell de beiden deutschen Champions-League-Teilnehmer nicht einfacher. „Normal ist es schwer für uns. Aber wenn wir in die zweite Runde für das untere Paarkreuz kommen können, ist vielleicht ein 5:5 möglich“, meint TuS-Manager Franz-Josef Lingens. Mit Blick auf den momentanen Vier-Punkte-Abstand seines Teams zu den beiden Tabellenschlusslichtern Böblingen und Anröchte wäre ein Remis gegen den Titelverteidiger für Lingens „schon ein ‚Big point'“.

Erst einmal überhaupt Abstand zum Tabellenende wollen Anröchte und Böblingen herstellen. „Das Spiel ist für beide Teams wichtig“, meint TTK-Manager Manfred Vogel. Gleichzeitig aber relativiert er die Bedeutung: „Ein erstes Endspiel um den sechsten Play-off-Platz ist das noch nicht, dafür haben beide Mannschaften in der Hinrunde zu oft nur knapp verloren und können das in der Rückrunde noch anders gestalten.“ Vor dem Duell mit der Mannschaft von Ex-Europameisterin Qianhong Gotsch hofft Vogel nach mehreren verspielten Vorsprüngen in den bisherigen Saisonspielen, „dass wir endlich auch einmal kaltschnäuzig genug sind“.

Die Gäste muss neben dem Handicap einer mehrstündigen Anreise durch die halbe Republik auch weiterhin die Ausfälle von Theresa Kraft und Anja Schuh verkraften. Das Team von Trainer Andrzej Kaim wird deswegen in Anröchte erneut durch Landesliga-Spielerin Sarah Wagner komplettiert. Ihren Vorteil, ließ die SV or dem richtunsgweisenden Match verlauten, sehen die Gäste jedoch besonders in Gotschs Zuverlässigkeit. Ein weiterer Faktor der schwäbischen Erfolgsrechnung sind „ein, am besten zwei Zähler“ durch Julia Kaim im unteren Paarkreuz.

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