Zweiter Saisonsieg für Dachau

Von Stephan Roscher|November 25, 2023|bundesliga

SV SCHOTT Jena – TSV Dachau 65 2:6

Zwei wichtige Punkte für den TSV Dachau 65: Durch das letztlich doch recht souveräne 6:2 in Jena – 22:9 Sätze sprechen eine deutliche Sprache – konnten sich die Oberbayern Luft verschaffen und die rote Laterne abgeben.

Durch die Teilnahme von Misuzu Takeya und Koharu Itagaki an der am Sonntag beginnenden Jugend-WM in Slowenien war der Gastgeber zu personellen Umstellungen gezwungen. Auch wenn Shi Qi im vorderen Paarkreuz nach ihrer Babypause debütierte – wir hatten im Vorfeld mit der Premierenvorstellung einer der beiden noch nicht eingesetzten Japanerinnen gerechnet, weil wir davon ausgingen, dass Shi erst im neuen Jahr wieder spielen würde -, konnten die Thüringerinnen dort nichts reißen. 4:0 hieß es oben für Dachau, der Schlüssel zum Erfolg. Sabine Winter, die noch am Vorabend beim WTT-Feeder in Portugal gespielt hatte, war im Eiltempo nach Deutschland gedüst und ließ sich die Strapazen der Tour nicht anmerken. Ihr 3:1-Erfolge über Ece Harac und ihr 3:0 gegen Shi Qi, der man die lange Wettkampfpause deutlich anmerkte, kamen überaus souverän zustande. Die Gegnerinnen der 31-jährigen DTTB-Nationalspielerin blieben chancenlos.

Die in den letzten Wochen ohnehin bärenstarke Liu Yangzi wollte da nicht nachstehen und baute ihre Einzelbilanz auf stolze 8:2 aus. Auch die international für Australien spielende Asiatin bezwang Shi Qi, die einfach noch Zeit braucht, ohne Satzverlust und gab gegen Ece Harac einen Durchgang ab – ohne ernstlich in Gefahr zu geraten, da sie Jenas Türkin nach dem 13:15 im ersten Satz gut im Griff hatte. Da Winter/Liu auch ihr Doppel gewannen (3:1 gegen Shi/Harac) waren durch diese beiden Spielerinnen bereits fünf Punkte im Sack.

Für den sechsten sorgte Tin-Tin Ho. Die erstmals seit sechs Wochen wieder eingesetzte Engländerin ließ Vivien Scholz, die zum dritten Mal in dieser Saison das Jenaer Trikot trug, nur im ersten Satz an einer Überraschung schnuppern, doch für einen Satzgewinn der aus Weil gekommenen Brandenburgerin reichte es nicht. Dafür zeigte Scholz eine prima Leistung im Doppel, das sie gemeinsam mit Valerija Mühlbach mit 12:10 im Entscheidungsdurchgang gegen Tin-Tin Ho/Alina Nikitchanka gewann. Mühlbach kam auch im Einzel mit Nikitchankas Defensivspiel ganz passabel zurecht, musste aber über die volle Distanz gehen, bis ihr knapper Sieg in trockenen Tüchern war. Zu diesem Zeitpunkt ahnte man noch nicht, dass es der einzige Einzelpunkt für die Gastgeberinnen bleiben würde.

„Das war ein wichtiger Sieg und ja, er war recht eindeutig, aber die Spiele waren sehr gut und es hätte nicht so eindeutig laufen müssen. Wir haben ein guten Tag erwischt und die Gegner waren etwas ersatzgeschwächt“, so das Fazit von Dachaus Trainer Alexander Yahmed. „Nichtsdestotrotz haben wir gut gespielt und die benötigten Punkte geholt. Jetzt ist die Tabelle wieder etwas freundlicher zu uns. Aber uns ist klar, das war noch lange nicht das rettende Ufer und wir müssen weiter Leistung bringen.“ 

Nur Valerija Mühlbach belang ein Einzelsieg für den SV SCHOTT Jena. Zudem gewann sie ihr Doppel an der Seite von Vivien Scholz (Foto Roscher).

Für den TSV Dachau 65 ging es erst einmal zwei Plätze nach oben. Mit 4:6 Punkten ist man nun Tabellensechster. Zweimal wird man in der ersten Halbserie noch an die Tische gehen, beide Partien trägt man vor heimischer Kulisse aus. Am 16.12. gastiert die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim in Oberbayern, tags darauf der derzeitige Spitzenreiter TSV Langstadt. Es könnte also durchaus noch weiter nach oben gehen für Winter und Co., die nun zumindest einmal den Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt haben.

Jenas Abteilungsleiter Andreas Amend kommentierte die dritte Heimniederlage seines Teams wie folgt: „Dachau war im vorderen Paarkreuz einfach zu stark. Wir hatten keine anderen personellen Optionen gestern, daher kam die Niederlage leider erwartet.“

Wenigstens ein Doppel konnte gewonnen werden. „Mein Doppel mit Valeria haben wir gut herumgebogen“, so Vivien Scholz. „Nach anfänglichen Abstimmungsherausforderungen konnten wir uns gegenseitig viel besser im Laufe des Spiels an den jeweils anderen anpassen. Valerija hat gut und sicher die Bälle verteilt und meine Aufgabe war es, den Punkt schließlich zu machen.“ Im Einzel unterlag Scholz Tin-Tin Ho, war dennoch aber nicht unzufrieden mit sich: „Was gestern noch besser hätte sein können, ist das Spielen mit dem Ball. Ich habe teilweise zu gerade und zu sauber gespielt.“

Der SV SCHOTT Jena hat bereits die Vorrunde beendet und bleibt vorläufig auf dem vierten Tabellenplatz, wird aber gewiss noch weiter nach hinten rutschen. Denn die Konkurrenten haben allesamt noch Spiele vor der Brust. 5:9 Punkte sind für einen Aufsteiger in dieser extrem starken Liga beileibe kein schlechtes Ergebnis, doch zum Durchatmen besteht noch kein Anlass. Eine schwere Rückserie steht bevor und die Thüringerinnen werden noch einige Zähler benötigen, um nicht in Abstiegssorgen zu geraten. Am 21. Januar empfängt man die SV Böblingen – eine überaus wichtige Partie. 14 Tage vorher kann man sich in Berlin bei den 3B-POKALFINALS für die Rückrunde „warmspielen“.

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Beitragsbild oben: In Siegeslaune: TSV Dachau 65 mit Trainer Alexander Yahmed (Foto: Helmut Hörnschemeyer).

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