Wochenende der Heldinnen: Kolbermoor übernimmt Tabellenführung

Von Autor|November 19, 2017|bundesliga

Mit Kolbermoor an der Spitze: Svetlana Ganina © SV DJK Kolbermoor

19.11.2017 (Redaktion) – Nach einem Spieltag im Zeichen von drei Heldinnen hat Vizemeister SV DJK Kolbermoor in der Damen-Tischtennis-Bundesliga die Tabellenführung übernommen. Die Oberbayern profitierten bei ihrem 6:2-Erfolg gegen den TuS Bad Driburg ebenso von einer überragenden Spielerin wie Titelverteidiger ttc berlin eastside (6:3 gegen Aufsteiger TTK Anröchte) und Ex-Meister TV Busenbach (6:2 gegen Bad Driburg).

In Kolbermoors Lager herrschte natürlich Zufriendenheit über die bestmögliche Momentaufnahme: „In unserer derzeitigen Konstellation ist das natürlich sehr schön“, sagte Manager Michael Fuchs und fügte augenzwinkernd hinzu: „Die Play-offs rücken für uns immer näher.“

Kolbermoor liegt mit 7:3 Punkten einen Zähler vor Berlin (6:0) an der Spitze. Noch hinter den vorherigen Tabellenführer TTG Bingen/Müster-Sarmsheim (5:1) fiel Champions-League-Teilnehmer Bad Driburg (5:5) nach seinen ersten beiden Saisonniederlagen von Rang zwei auf Position vier zurück. Busenbach (5:7) untermauerte auf Platz fünf durch den ersten Saisonsieg seine Play-off-Ambitionen, während Schlusslicht Anröchte (1:9) hinter dem wie Bingen spielfreien SV Böblingen (1:5) mittlerweile stark um die angestrebte Qualifikation zur Finalrunde bangen muss.

Matchwinner des neuen Spitzenreiters war Svetlana Ganina. Die Defensivstrategin zog nach ihrem Doppelerfolg auch Bad Driburgs Spitzenspielerinnen Sarah de Nutte und Yan Su den Zahn. „Das war aller Ehren wert“, lobte Fuchs die Russin. Ausschlaggebend war seiner Meinung letztlich schon, „dass wir auch die drei engen der vier ersten Spiele alle gewonnen haben“.

Die derzeit überaus günstige Tabellensituation lässt Fuchs etwas mehr auf die Erfüllung eines Zwischenzieles hoffen: „Es wäre schon klasse, wenn wir uns die Viertelfinals in den Play-offs ersparen und damit auch einem Halbfinale gegen Berlin aus dem Weg gehen könnten.“

Drei Punkte für Berlin: Kathrin Mühlbach © ttc berlin eatside

Berlins Ganina hieß unterdessen gegen Anröchte Kathrin Mühlbach. Angesichts der kampflos verlorenen Punkte seiner kurzfristig ausgefallenen Topspielerin Shan Xiaona (Erkältung und muskuläre Probleme) hatte der Meister den „Dreier“ der schwangeren Ex-Nationalspielerin auch dringend nötig: Der 3:2-Sieg Mühlbachs gegen TTK-Teenagerin Yang Henrich mit 13:11 im Finalsatz nach 3:9-Rückstand stellt die Weichen für die Gastgeber beim erfolgreichen Debüt von Neuzugang Shiho Matsudaira auf Sieg, den die 25-Jährige letztlich durch ein 3:2 gegen Ex-Europameisterin Elena Timina auch selbst perfekt machte.

„Der Ausfall von ‚Nana‘ war für uns natürlich am frühen Morgen ein Schock, und da hätten wir gerne schon ein 5:5 genommen“, kommentierte Berlins Präsident Alexander Teichmann den Heimsieg spürbar erleichtert. In der Freude über die gerettete „weiße Weste“ ging das Kuriosum des Doppels von Berlins Trainerin Irina Palina mit ihrer Tochter Lilia fast ebenso unter wie der Fünfsatz-Sieg des eastside-Coaches im spektakuläre Abwehrerinnen-Duell mit ihrer langjährigen Nationalmannschafts-Kameradin Timina.

Auf der anderen Seite war Anröchtes Manager Manfred Vogel nahezu restlos bedient von der abermals vergebenen Chance auf zumindest einen Punkt: „Wir haben es wieder selbst verdaddelt. Henrichs Spiel gegen Mühlbach war der Knackpunkt. Bei 9:3 im letzten Satz muss man, kann man nicht, muss man auch gewinnen“, haderte der TTK-Macher und analysierte weiter: „Uns fehlt die Abgebrühtheit. Unsere Spielerinnen spielen ihr bestes Tischtennis erst, wenn sie zurückliegen, und wenn sie dann führen, weiß ich auch nicht, was in deren Kopf losgeht. Fest steht nur, dass wir uns für noch so viele Komplimente nichts kaufen können und unglücklich verloren eben auch verloren ist.“

Weniger hart ging Vogels Bad Driburger Kollege Franz-Josef Lingens mit seinem Team ins Gericht: Zwar waren die Ostwestfalen durch ihre Nullnummern und gleich zwei vergebene Chancen zur Übernahme der Tabellenführung der große Verlierer des Wochenendes, doch Lingens wollte „niemandem in der Mannschaft einen Vorwurf machen“.

Allerdings musste er einräumen, dass sein in drei Matches am Wochenende leer ausgegangener Youngster Sophia Klee „momentan nicht mehr in so guter Form“ sei und deswegen Erfolgsrechnungen durch Punkte vor allem im unteren Paarkreuz nicht aufgegangen waren. Im Play-off-Rennen sieht Lingens sein Team gleichwohl weiter auf Kurs: „Wir brauchen wohl nur noch einen Sieg gegen Böblingen oder Anröchte, dann sollte es für uns reichen.“

Busenbachs Matchwinnerin Tanja Krämer (Foto: Sträde)

Auf der sicheren fühlt sich allmählich auch schon Busenbach nach einer Topleistung von Tanja Krämer mit auch drei Zählern an. „Das war ein Vier-Punkte-Spiel“, meinte Mannschaftsführerin Jessica Göbel nach dem Duell mit Bad Driburg zum ersten doppelten Punktgewinn ihres Teams. Aus ihrer Sicht war schon die 2:0-Führung nach den Doppeln „ein Knackpunkt“, doch „Tanjas starken Spiele“ und nicht zuletzt der Sieg von Anastasia Bondareva im Duell der Freundinnen mit Klee wären „natürlich auch entscheidend“ gewesen.

Durch den Erfolg konnte Göbels Fazit nach Abschluss der Hinserie ihres Klubs auch positiv ausfallen. „Mit fünf Punkten auf dem Konto haben wir schon ein Polster auf Platz sieben, was für uns zunächst das Wichtigste ist.“

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