Vizemeister Weinheim in Galaform
Überraschend klarer Auftaktsieg gegen Langstadt
TTC 46 Weinheim – TSV Langstadt 6:2
Das hatte man sich in Langstadt anders vorgestellt. Trotz des Bundesligadebüts der thailändischen Ausnahmespielerin Orawan Paranang kassierte der TSV am Sonntagnachmittag eine 2:6-Auftaktniederlage beim Nachbarschaftsduell in Weinheim. Der Vizemeister der letzten beiden Jahre präsentierte sich dagegen auf den Punkt topfit und hoch fokussiert, man könnte sogar – im Gegensatz zur Vorsaison – von einer gigantischen Frühform sprechen.
Von den Doppeln an lief es rund bei den Weinheimerinnen, bei denen besonders Cheng Hsien-Tzu glänzte, die letzte Saison noch für die Südhessen aufgeschlagen hatte, während Orawan Paranangs Premierenvorstellung zumindest ergebnistechnisch etwas durchwachsen verlief.
Die neuformierten Doppel harmonierten beim TTC 46 prächtig. Wan/Cheng ließen Schreiner/Klee kaum einen Stich, Harac/Jeger gaben ebenfalls keinen Satz ab gegen Paranang/Mantz „Mit dem schlechten Start in den Doppeln waren wir von Anfang an auf der Verliererstraße“, analysierte später Langstadts Sportlicher Leiter Manfred Kämmerer den für sein Team misslungenen Auftakt.
Noch war aber reichlich Gelegenheit, etwas zu ändern, doch der verpatzte Start steckte in den Köpfen. So zeigte sich auch Orawan Paranang im Match gegen ihre „Vorgängerin“ Cheng Hsien-Tzu reichlich nervös, während ihre Gegnerin mit der nötigen Lockerheit, aber auch mit viel Biss ihr Spiel durchzog und mit 3:1 gewann. Chantal Mantz zeigte dagegen stabile Nerven und verkürzte gegen die deutsche Vizemeisterin im Einzel, Yuan Wan, in fünf Sätzen auf 1:3.
In toller Form: Weinheims Cheng Hsien-Tzu, letzte Saison noch für den TSV Langstadt am Ball (Foto: Armin Schimkat).
Auch auch dieser Sieg brachte keine Sicherheit ins Langstädter Spiel, Weinheim behielt das Heft in der Hand und hatte auch das Momentum auf seiner Seite, wenn es eng wurde.
Mit zwei Siegen im hinteren Paarkreuz hätte der Gast die Partie vielleicht noch drehen können, doch das misslang. „Franzi“ Schreiner fand gegen Kurznoppenspielerin Mateja Jeger kaum in ihren Rhythmus und unterlag folgerichtig mit 1:3. Besonders tragisch verlief das Langstadt-Debüt der 21-jährigen Sophia Klee. Gegen die Türkin Ece Harac, der sie beim WTT-Turnier in Cagliari noch deutlich unterlegen war, machte die vormalige Weinheimerin an sich ein gutes Spiel, konnte sich aber nicht belohnen. Im Entscheidungsdurchgang schien Klee bei 4:0, 6:2, 9:6 und 10:7 auf Siegkurs, konnte jedoch keinen ihrer drei Matchbälle verwerten und unterlag noch mit 10:12 – 1:5 aus Langstädter Sicht, die Messe war so gut wie gelesen.
Ein Hoffnungsfunke keimte auf, als Paranang in ihrem zweiten Einzel gegen Wan endlich gelöst aufspielte und ihrer Gegnerin beim 11:4, 13:11 und 11:9 keinen Satz überließ. Doch Mantz war ihrer wirklich in Galaform spielenden Ex-Teamkollegin Cheng an diesem Tag einfach nicht gewachsen und blieb beim 7:11, 7:11, 6:11 ziemlich weit von einem Erfolg entfernt. Der erste Weinheimer Saisonsieg im ersten Spiel war eingetütet.
Christian Säger zeigte sich begeistert. „Das war echt ein Auftakt nach Maß“, so Weinheims Macher und Manager. „Zwei gewonnene Doppel sind natürlich immer förderlich. Gerade das Doppel Harac/Jeger war überragend.“ Ein Sonderlob erhielt Cheng Hsien-Tzu: „Im Einzel waren wir super erfreut über unseren Neuzugang aus Langstadt. Hsien-Tzu spielte überragend gegen Paranang und dann auch beim klaren 3:0 gegen Mantz.“ Dass es bei Yuan Wan nicht wie erhofft lief, wollte Säger nicht allzu hoch hängen: „Yuan flog nachts aus Italien zum Spiel und war völlig platt.“ Richtig spannend sei das Match zwischen Harac und Klee gewesen. „Ece spielte beim Stande von 4:1 gegen unsere ehemalige Spielerin Klee bis zum 2:2-Satzausgleich gutes Tischtennis. Im fünften Satz bei 0:4 und 7:10 hatten alle schon an eine Niederlage gedacht. Aber fünf Punkte am Stück bescherten ihr den Sieg.“ Auch Mateja Jäger brillierte: „Mateja machte mit dem 3:1 gegen Schreiner den überaus tollen Nachmittag vor 150 Zuschauern perfekt.“
Konnte bei ihrem Bundesligadebüt nur ein Match gewinnen: Orawan Paranang (Foto: Armin Schimkat).
Manfred Kämmerer räumte ein: „Weinheim war den Tick stärker in den entscheidenden Momenten. Natürlich hatten wir auch noch Chancen zu verkürzen, aber das ändert nichts am verdienten Sieg unseres Gegners.“ Der Sportliche Leiter der Gäste äußerte sich auch zum Debüt von Orawan Paranang, das er unter dem Strich als gelungen ansah: „Sie war sehr nervös, was aber überhaupt keine Ausrede sein soll. Cheng hat wirklich hervorragend gespielt. Orawan hat ein tolles und für die Zuschauer sehr attraktives Spiel. Das wird den Langstädter Fans auch gut gefallen.“
„Das war natürlich nicht der Saisonstart, den wir uns gewünscht hatten“, bedauerte Franziska Schreiner. Die 22-Jährige suchte nach einer Erklärung: „Bei dem späten Saisonbeginn und der langen Zeit ohne Mannschaftswettkämpfe war es nicht so einfach, sich wieder voll auf die Liga zu fokussieren. Einzelturniere und Ligaspiele sind nicht dasselbe. Das soll aber keine Ausrede sein, denn diese Bedingungen waren ja für alle gegeben.“ Schreiner setzt auf eine baldige Leistungssteigerung: „Ich hoffe, dass wir uns nun Spiel für Spiel verbessern und rasch wieder in unseren Rhythmus als Team hineinfinden.“
Dies wird auch dringend nötig sein, denn der nächste Gegner wird keineswegs leichter. Es handelt sich um Titelverteidiger Berlin, bei dem man am 10.11. an die Tische muss.
Der TTC 46 Weinheim hat länger Zeit zum „Relaxen“ und darf sich zunächst einmal für mindestens 14 Tage seiner Tabellenführung erfreuen. In das zweite Saisonspiel am 24.11. zu Hause gegen Aufsteiger ESV Weil geht man, besonders nach der heutigen Leistung, als glasklarer Favorit.
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Beitragsbild oben: TTC 46 Weinheim 2024/25 – aktuelles Teamfoto mit Manager und Trainer (Foto: Armin Schimkat).