Tischtennis: SV Böblingen / Vorschau 1. Rückrundenspieltag

Von at|Januar 12, 2019|bundesliga, Home, Vereinsnews

(tho) Nach der ersten Saisonhälfte schauen die Bundesligafrauen der SV Böblingen die
Tabelle bekanntlich von unten an, im gesamten Kalenderjahr 2018 gab es keinen Sieg zu
feiern. Und das, obwohl die SVB mit der ungeschlagenen Qianhong Gotsch (wieder einmal)
die beste Spielerin der Liga stellt. Zum Rückrundenauftakt geht’s am Sonntag zum TuS Bad
Driburg, dem aktuellen Überraschungszweiten.
Im Oberhaus des Damentischtennis blickt man derzeit überwiegend in zufriedene Gesichter.
Die Liga-Verantwortlichen des Deutschen Tischtennisbundes sind sich einig, dass vor
Weihnachten eine der spannendsten Halbrunden der letzten Jahre beendet wurde. Exakt die
Hälfte aller Spiele ging über die volle Distanz, endete also 6:4 oder 5:5. Nur sieben der
insgesamt 28 Begegnungen fielen deutlich (6:2 oder höher) aus. Die Fans in der Bundesliga
honorierten dies mit guter Stimmung in den Hallen, im Schnitt kamen 146 Zuschauer zu den
Partien, über dreißig mehr als in der Saison zuvor.
Von all dieser Euphorie war im Lager der SV Böblingen in den letzten Monaten nicht viel zu
spüren, nach einem erfolglosen Jahr kann es für die Mannschaft in 2019 eigentlich nur besser
werden. „Als Tabellenletzter wollen wir definitiv nicht die Saison beenden“, sagt SVB-Coach
Andrzej Kaim, der an der Spielfeldumrandung zwar viele knappe Spiele seines Teams
mitverfolgte, letztendlich aber mit den Leistungen seiner Schützlinge nicht immer zufrieden
war. Mit einer Ausnahme: Vierzehn Einzel absolvierte die 50-jährige Qianhong Gotsch – und
vierzehn Mal ging sie als Gewinnerin vom Tisch. „Ich mach einfach mein Ding und versuche
immer mein bestes zu geben“, sagt Gotsch, die ungeachtet des oftmals eher aussichtslosen
Gesamtspielstands stets hochkonzentriert zu Werke geht und ihre Kontrahentinnen von
internationalem Format immer wieder vor unlösbare Aufgaben stellt. In Böblingen ist man
richtig stolz auf die Leistungen der Tischtennis-Ikone. „Man merkt einfach, dass bei Hongi
das Umfeld stimmt“, sagt Manager Frank Tartsch, „sowohl im privaten Bereich als auch auf
ehrenamtlicher Basis im Gärtringer Gemeinderat passt alles. Und das schlägt sich auf die
Leistung nieder.“ In den kommenden Tagen will Frank Tartsch beim schon traditionellen
Treffen im Hause Gotsch bei grünem Tee die obligatorische Vertragsverlängerung mit der
Defensivkünstlerin eintüten.
Dass es für die SVB zu keinem einzigen Bundesligasieg reichte, lag an der mageren Ausbeute
in den Doppeln und an der Tatsache, dass Gotsch‘s Kolleginnen in Summe nur acht weitere
Siege in den Einzeln beisteuern konnten. Dabei setzte es einige Niederlagen, die auf das
extreme Verletzungspech der letzten Monate zurückzuführen waren. Bis auf Qianhong Gotsch
und Julia Kaim fielen alle Spielerinnen zeitweilig verletzt aus. Paradoxerweise hielt die SVB
trotzdem stets gut mit, man verlor nie höher als 3:6 und war in keiner Partie komplett
chancenlos. Doch die vorhandenen Chancen blieben ungenutzt. Einziges Highlight der
Vorrunde war das 5:5 vor heimischer Kulisse gegen den Ligafavoriten aus Berlin, es war
zugleich der erste Punktgewinn der SVB-Damen.
Was die Personalsituation angeht, kann man im Böblinger Lager noch keine Entwarnung
geben. „Theresa Kraft hat nach wie vor Probleme mit ihrem Bein und ist dementsprechend
nicht hundertprozentig fit, hat aber nun zu Jahresbeginn das intensive Training wieder
aufgenommen“, sagt Andrzej Kaim. Dessen Tochter Julia studiert derzeit in Pforzheim und
trainiert in Grünwettersbach, hat allerdings das Pensum leicht gedrosselt. Zusammen mit
Qianhong Gotsch, Xu Yanhua (derzeit noch Meniskusprobleme) und Rosalia Stähr geht es
nun in die zweite Saisonhälfte. Am Sonntag fährt man zum TuS Bad Driburg, der mit 10:4
Punkten eine bärenstarke Vorrunde absolvierte. Die Niederländerin Britt Eerland wurde in der
Hinrunde ihrer Spitzenposition gerecht, an einem guten Tag kann sie auch Qianhong Gotsch
gefährlich werden. Aller Ehren wert ist auch die 5:7-Bilanz der erst 15-jährigen Sophia Klee
am hinteren Paarkreuz. Die Westfälinnen müssen bereits am Samstag bei Aufsteiger TSV
Langstadt ran, ehe es dann am Sonntag in der heimischen Turnhalle „Unter der Iburg“ gegen
die SV Böblingen geht (Spielbeginn 14 Uhr). Im Hinspiel verkaufte sich die SVB beim 4:6
recht teuer – bleibt abzuwarten, ob man die Partie nun ähnlich spannend gestalten kann.

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