Tischtennis: Hongi Gotsch / Bericht 4. Spieltag

Von at|Oktober 28, 2018|bundesliga, Home, Vereinsnews

(tho) Ausgerechnet gegen den Serienmeister gelang den Bundesligafrauen der SV Böblingen die große Überraschung. Durch ein 5:5 gegen den Titelanwärter ttc berlin eastside ergatterte das Schlusslicht den ersten Pluspunkt der laufenden Saison. Qianhong Gotsch glänzte wieder einmal mit drei Punktgewinnen, doch für den krönenden Schlusspunkt sorgte Julia Kaim.

Drei unglückliche Niederlagen und zwei verletzte Leistungsträgerinnen – für die SV Böblingen kam es zuletzt knüppeldick. Und nun ging es am Sonntagvormittag ausgerechnet gegen den dreimaligen Triple-Gewinner aus der Bundeshauptstadt. Die Berlinerinnen freuten sich am Samstagabend im Rahmen ihrer Tour nach Baden-Württemberg über einen ungefährdeten 6:2-Erfolg beim TV Busenbach, der auch gelang, weil TTC-Spitzenspielerin Shan Xiaona nach ihrer Babypause ein gelungenes Comeback feierte. Diesbezüglich stand für den Titelaspiranten vor der Partie in Böblingen fest, dass man mit einem weiteren Erfolg an der Tabellenspitze kratzen wollte. „Wir nehmen keinen Gegner auf die leichte Schulter und wollen am Wochenende vier Punkte einfahren“, sagte dann im Vorfeld auch eastside-Manager Andreas Hain.

Getreu dem Motto „wir haben keine Chance, aber wir wollen sie nutzen“ ging die SV Böblingen vor sechzig Zuschauern in die Heimpartie gegen den Topfavoriten. Und bereits vor dem ersten Ballwechsel hatten die Gäste drei Zähler auf ihrem Konto. „Wir hatten schlichtweg keine Alternativen“, begründete Manager Frank Tartsch den Umstand, dass Xu Yanhua im Aufgebot stand, auf Grund ihrer Verletzung aber ihre zwei Einzel und das Doppel kampflos abgeben musste. Frank Tartsch zu den Ursachen: „Rosalia Stähr war nicht einsatzbereit, sie hat Probleme mit dem großen Zeh und kann nicht auftreten. Zudem stand Sarah Wagner, unsere Spitzenspielerin der zweiten Mannschaft, an diesem Wochenende nicht zur Verfügung.“ Dass die Böblingerinnen doch gewillt waren, dem schier übermächtigen Gegner Paroli zu bieten, zeigte das Doppel Qianhong Gotsch/Theresa Kraft, das sich zur Überraschung einiger in vier Sätzen gegen Shan Xiaona/Nina Mittelham durchsetzte.

Fortan ließ die SVB um Betreuer Ingo Gotsch den Kampfgeist aufblitzen, der notwendig ist, um in eigener Halle auch gegen vermeintlich stärkere Konkurrenten zu bestehen. Qianhong Gotsch, die Ausnahmespielerin im Trikot der SVB, fand im ersten Satz gegen Matila Ekholm nicht das richtige Rezept, steuerte dann aber doch noch einem insgesamt ungefährdeten Erfolg entgegen (6:11, 11:5, 11:7, 11:5). Dass die SVB auch nach dem ersten Einzeldurchgang noch bei der Musik war, lag an Theresa Kraft, die sich in drei Sätzen gegen die Inderin Krittwika Roy Sinha durchsetzte. Julia Kaim legte gegen die deutsche Nationalspielerin Nina Mittelham furios los (12:10), musste sich dann aber doch der clever spielenden Kontrahentin beugen.

Im Spitzeneinzel ließ „Hongi“ Gotsch gegen die 35-jährige Shan Xiaona wieder einmal ihr ganzes Können aufblitzen. Auch wenn die Berliner Nummer eins nach ihrer Babypause noch nicht in Bestform agierte, so war die Dominanz von Gotsch doch wieder einmal beeindruckend. Frank Tartsch: „Heute legte Hongi noch einmal eine Schippe drauf, da das SWR-Fernsehen vorort war und eine Reportage über sie anfertigte.“ Mit 11:8, 11:4 und 17:15 gewann die 50-jährige Gärtringerin auch ihr achtes Saisoneinzel und schickt sich abermals an, am Ende zu den besten Spielerinnen der Liga zu gehören.

Beim Stand von 4:5 lag die ganze Last des Gewinnenmüssenas auf den Schultern von Julia Kaim. Die Nummer vier der SVB plagte sich zuletzt mit einer Grippe herum und war gegen Krittwika Roy Sinha noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Dennoch biss sie auf die Zähne und drehte ein schon verloren geglaubtes Spiel. Mit jeweils 11:9 gingen die ersten beiden Sätze an die Inderin. In Durchgang drei sah sich Julia Kaim bereits mit 3:7 im Hintertreffen, gewann aber noch mit 12:10, genauso wie den vierten Satz. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt beim 9:9 im fünften Durchgang. Und die 20-jährige Böblingerin machte die letzten beiden Punkte zum vielumjubelten 11:9-Erfolg, der letztendlich den nicht für möglich gehaltenen Punktgewinn gegen das Berliner Team bedeutete. Noch einmal Frank Tartsch: „Unser Team hat sich heute einmal für ihre Mühen belohnt. Ich bin froh, dass endlich einmal ein Doppel gewonnen wurde. Qianhong Gotsch und Theresa Kraft haben richtig gut zusammen gespielt.“

 

Beitragsbild Gotsch: Dr. Stephan Roscher

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