POKAL-QUALIFIKATION: Favoriten ziehen ins Final Four ein
Halbfinals: Langstadt-Berlin, Kolbermoor-Böblingen
Die vier Finalisten der Deutschen Pokalmeisterschaft 2022 in Hannover stehen fest. Im morgigen LOTTO FINAL FOUR in der Sporthalle Hannover-Misburg stehen die Teams des ttc berlin eastside, des SV DJK Kolbermoor, des TSV Langstadt und der SV Böblingen, der ein Gruppenspiel zum Einzug in die Endrunde genügte, da Weinheim aufgrund personeller Probleme nicht antreten konnte. Um 11 Uhr beginnt der Sonntag mit den beiden Halbfinals. Langstadt trifft dort auf den ttc easide, Kolbermoor auf Böblingen, wie die Auslosung durch DTTB-Präsidentin Claudia Herweg ergab. Um 14 Uhr ist das Pokalendspiel angesetzt. Freuen wir uns auf spannendes, hochklassiges Tischtennis am Finaltag bei einem wirklich hochkarätig besetzten Final Four!
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – ttc berlin eastside 0:3
Natürlich gingen die Haupstädterinnen als Titelverteidiger klar favorisiert an den Tisch, waren aber auch auf der Hut, da sie sich vor wenigen Wochen beim Punktspiel in Bingen recht schwer getan hatten. Und das zu Recht, denn der Gegner zeigte sich hellwach und hielt gut dagegen. Die tschechische Linkshänderin Katerina Tomanovska war gegen Nina Mittelham in den Sätzen zwei und drei auf Augenhöhe, konnte aber eine 1:3-Niederlage (4:11, 12:14, 11:9, 4:11). Danach war Shan Xiaona an der Reihe, die dem ttc eastside während der gesamten Vorrunde gefehlt hatte. Gegen Karolina Mynarova ließ die Penholderspezialistin nichts anbrennen, auch wenn der erste Satz überraschend verloren ging. Doch dann war Shan auf Betriebstemperatur und hatte das Match gut im Griff. Ein lange sehr ausgeglichenes Offensivmatch entwickelte sich zwischen den jüngsten Spielerinnen ihrer Teams. Zwischen Anastasia Bondareva und der Serbin Sabina Surjan, Winterneuzugang des ttc eastside nun auch für die Bundesliga, war lange nicht absehbar, wer den Tisch als Sieger verlassen würde. Nach fünf spannenden Sätzen war es schließlich Surjan, sodass ihr Team im Final Four stand.
TSV Schwabhausen – TSV Langstadt 1:3
Im Normalfall wäre es ein absolutes 50:50-Spiel gewesen, da aber der TSV Schwabhausen seine Topspielerin Sabine Winter nicht einsetzte, waren die Hessinnen eindeutig in der Favoritenrolle. Das Team aus Oberbayern verkaufte sich trotzdem teuer und konnte durch eine Alina Niktchanka in Galaform sogar in Führung gehen, die überraschend die als „Abwehrkillerin“ bekannte Tanja Krämer mit 3:2 besiegte. Doch dann zündeten Petrissa Solja und Kolleginnen den Turbo und verbuchten drei 3:0-Siege in Folge: Zunächst gewann Solja gegen Orsolya Feher, mit deren variantenreichen Aufschlägen sie allerdings lange Probleme hatte. Chantal Mantz, die ebenfalls am ersten Turniertag zu gefallen wusste, hielt Fehers ungarische Landsfrau Mercedesz Nagyvaradi recht deutlich auf Distanz, sodass die Weltranglisten-19. Solja im Spitzeneinzel gegen Mateja Jeger mit einem 11:5, 11:3, 12:10 das Final-Four-Ticket für ihr Team lösen konnte. Die dritte Endrundenteilnahme des Klubs aus dem südhessischen Kreis Darmstadt-Dieburg in seiner Vereinsgeschichte war perfekt.
SV DJK Kolbermoor – ESV Weil 3:0
Eigentlich schien im Vorfeld klar, wer von beiden Teams sich berechtigte Hoffnungen auf den Final-Four-Einzug machen durfte. Bei der hochkarätigen Aufstellung der Oberbayern konnte es für die Truppe aus dem Dreiländereck nur darum gehen, zu schauen, was eventuell drin sein würde, und möglichst gut dagegenzuhalten. Kolbermoor wurde seiner Favoritenrolle in den insgesamt gut 100 Minuten gerecht und gab kein Match ab, wenngleich die Weilerinnen sehr ordentlich mithielten. Es begann mit dem am härtesten umkämpften Match der Partie: Im Duell Ungarn vs. Kroatien präsentierte sich die junge Hana Arapovic in guter Form und trotzte Georgina Pota nach zwei verlorenen Durchgängen die Sätze drei und vier ab. Im Entscheidungsdurchgang dominierte aber die frühere Berlinerin und holte den ersten Punkt für ihr neues Team im zweiten Gruppenspiel. Mit Kristin Lang war anschließend eine nicht minder erfahrene Spielerin für Kolbermoor an der Reihe. Lang hatte mit dem Spiel der ESV-Serbin Izabela Lupulesku überhaupt keine Probleme und siegte sehr deutlich. Noch war die Messe aber nicht gelesen und Defensivkünstlerin Svetlana Ganina hatte gegen Polina Trifonova mächtig zu kämpfen, bis ihr 3:1-Erfolg und somit der Sieg ihrer Mannschaft feststand.
Manches deutet am Sonntag auf ein Endspiel zwischen Kolbermoor und Berlin hin, doch wer will dafür schon seine Hand ins Feuer legen – schließlich ist es Pokal, und der hat bekanntlich seine eigenen Gesetze.
Bericht: Dr. Stephan Roscher
Fotos (2): Petra Steyer
Titelbild: Shan Xiaonas Comeback für den ttc berlin eastside verlief erfolgreich, was auch ihre Trainerin Irina Palina (ganz rechts) fand.
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