Berlin zieht locker ins Finale ein, Sozoniuk mit Ehrenpunkt für Weil

Von Stephan Roscher|April 11, 2021|bundesliga

Meisterschaftstopfavorit ttc berlin eastside ist mit zwei glatten Siegen über den ESV Weil in den Vorschlussrundenpartien um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft als erster Klub ins Endspiel eingezogen. Dem 8:0 im ersten Play-off am Samstag folgte 24 Stunden später ein 7:1-Erfolg. Und das in exakt derselben Aufstellung auf beiden Seiten. Erneut eine konzentrierte Leistung der Hauptstädterinnen, die in der zweistündigen Begegnung nie ernsthaft in Gefahr gerieten – mit 15:1 in der Gesamtabrechnung ein Play-off-Halbfinale zu gewinnen, ist schon außergewöhnlich, selbst wenn man einen solch großen Namen trägt wie Berlin.

Sozoniuk erspart Weil die „Höchststrafe“

Den Ehrenpunkt für Liga-Neuling Weil holte Kurznoppenspezialistin Ievgeniia Sozoniuk mit einem 3:1 über Nina Mittelham. Beide hatten sich bereits am Tag zuvor ein enges Fünf-Satz-Match geliefert, da allerdings mit dem besseren Ende für die Deutsche Einzel-Meisterin. Die Serbin Izabela Lupulesku verpasste gegen die Topspielerin der Niederlande, Britt Eerland, die Revanche. Am Samstag war sie beim glatten 0:3 noch relativ chancenlos. Am Sonntag vergab sie bei 2:1-Satzführung einen Matchball beim Stand von 10:9.

Weil auch das Play-off-Halbfinale Corona-bedingt ohne Zuschauer stattfinden musste, hatten sich beide Mannschaften kostensparend auf die Austragung beider Partien in der Halle der Berlinerinnen geeinigt. Die Spiele am Samstag und Sonntag wurden via Livestream bei Sportdeutschland.tv übertragen.

Gegner des Hauptstadt-Teams in den Finalspielen an den kommenden beiden Wochenenden ist der SV DJK Kolbermoor. Bayerns Spitzenklub und Zweiter der Punktrunde setzte sich auch im zweiten Halbfinal-Vergleich gegen den TSV Langstadt (Freitag: 7:1, Sonntag: 6:2) durch. 

Palina freut sich über hohe Konzentration bis zum letzten Ballwechsel

Der hohe Favorit hatte allen Grund zur Zufriedenheit, da die Aufgabe letztlich doch äußerst souverän gelöst wurde, es andererseits aber auch nicht langweilig war – zumindest in einzelnen Matches nicht –, sodass auch die Fans beider Lager inklusive der Neutralen am Livestream auf ihre Kosten kamen und nicht vorzeitig abschalteten.

„Selbst nach dem vierten Punkt gab es kaum einen Spannungsabfall, konstatierte ttc-Trainerin Irina Palina. „Wir wollten den Zuschauern an den Bildschirmen bis zum Schluss etwas bieten. Das letzte Spiel zwischen Eerland und Lupulesku war sehenswert mit einer Reihe hochklassiger Ballwechsel. Jetzt richten wir unseren Fokus auf das Finale gegen Kolbermoor am kommenden Wochenende. Dann müssen wir eine deutliche Schippe drauflegen.“

Weil mit Saisonverlauf „mehr als zufrieden“

Überraschungs-Halbfinalist ESV Weil hätte sich zwar zwei „freundlichere“ Ergebnisse gewünscht, hat aber dennoch gar nicht so schlecht gespielt und den hohen Favoriten in manchem Match zumindest ein bisschen geärgert – im Fall Sozoniuks gegen Mittelham sogar ein wenig mehr als bloß ein bisschen. Mehr war aber kaum drin, dazu waren die Qualitätsunterschiede letztlich doch zu groß.

Unzufrieden waren die Südbadenerinnen aber nicht, dazu ist ihnen in ihrer Premieresaison im Oberhaus einfach zu viel geglückt, so der Einzug ins Pokal Final Four und eben die Teilnahme am Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Dies unterstreicht auch Doris Spiess: „Mit dem Verlauf der gesamten Saison sind wir mehr als zufrieden. Unser Ziel war das Erreichen der Play-offs. Dass wir jetzt sogar das Halbfinale erreicht haben, übertrifft unsere Erwartungen im ersten Jahr in der ersten Bundesliga bei weitem.“ Die Abteilungsleiterin des Klubs aus dem Dreiländereck hebt zwei Spielerinnen in ihrer Analyse des Rückspiels gesondert hervor: „Heute hat Ievgeniia Sozoniuk eine sehr gute Leistung gezeigt. Nachdem sie gestern gegen Nina Mittelham knapp in fünf Sätzen verloren hatte, schaffte sie es diesmal, das Spiel für sich zu entscheiden. Schade, dass das Izabela Lupulesku gegen Britt Eerland nicht gelungen ist, als sie einen Matchball im 4. Satz nicht verwandeln konnte. Aber wie bereits erwähnt, Berlin ging als klarer Favorit ins Rennen und hat dieser Rolle auch entsprochen.“

Zum Live-Ticker mit den einzelnen Ergebnissen des Rückspiels

Zum Live-Ticker mit den einzelnen Ergebnissen des Hinspiels

DAMEN, PLAY-OFF-HALBFINALE

2. Spiel am Sonntag in Berlin

ttc berlin eastside – ESV Weil 7:1
Shan Xiaona – Polina Trifonova 3:0 (4,4,2)
Nina Mittelham – Ievgeniia Sozoniuk 1:3 (-9,10,-6,-10)
Britt Eerland – Sophia Klee 3:1 (6,3,5)
Ding Yaping – Izabela Lupulesku 3:1 (2,10,-6,9)
Shan – Sozoniuk 3:0 (4,5,2)
Mittelham – Trifonova 3:1 (2,6,-8,4)
Eerland – Lupulesku 3:2 (-6,9,-9,10,7)
Ding – Klee 3:0 (5,6,4)

1. Spiel am Sonntag in Berlin

ttc berlin eastside – ESV Weil 8:0
Shan Xiaona – Polina Trifonova 3:0 (9,7,6)
Nina Mittelham – Ievgeniia Sozoniuk 3:2 (-9,-7,9,7,8)
Britt Eerland – Sophia Klee 3:1 (-7,6,14,3)
Ding Yaping – Izabela Lupulesku 3:2 (6,-9,-11,2,6)
Shan – Sozoniuk 3:0 (5,6,2)
Mittelham – Trifonova 3:1 (10,13,-14,8)
Eerland – Lupulesku 3:0 (2,8,2)
Ding – Klee 3:0 (2,8,2)

Ievgeniia Sozoniuk sorgte gegen Nina Mittelham für den Weiler Ehrenpunkt.

Beitragsbild oben: Den Champions-League- und Pokal-Gewinner ttc berlin eastside (v.l. Britt Eerland, Jessica Göbel, Shan Xiaona, Trainerin Irina Palina, Ding Yaping, Nina Mittelham) trennen noch zwei Siege von der Titelverteidigung in der nationalen Mannschaftsmeisterschaft, doch Kolbermoor will diesen Plan durchkreuzen – man darf gespannt sein.

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos: ttc berlin eastside, Dr. Stephan Roscher

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