NDM in Bremen: Bundesliga-Asse kurz vor Rundenbeginn überzeugend
Bei den am Sonntag in der Bremer ÖVB-Arena zu Ende gegangenen 89. Deutschen Meisterschaften zeigten sich die Teilnehmerinnen aus der 1. Bundesliga Damen eine Woche vor Rundenbeginn in guter bis sehr guter Frühform.
Mittelham schlägt Mantz in hochklassigem Finale
Nina Mittelham vom Triple-Sieger ttc berlin eastside gelang mit ihrem dritten nationalen Einzeltitel in Folge ein großer Coup. In einem Finale auf hohem Niveau besiegte Mittelham ihre Nationalmannschaftskollegin Chantal Mantz, Neuzugang des TSV Langstadt, in sechs Sätzen (4:11, 14:12, 12:10, 4:11, 11:7, 11:9). Die U-21-Europameisterin von 2017 agierte auf Augenhöhe, doch die Siegerin erwies sich als einen Tick cleverer und abgeklärter in den spielentscheidenden Situationen.
Mantz hatte im Halbfinale in sechs packenden Durchgängen den Siegeszug der erst 15 Jahre Schülerinnen-Europameisterin Annett Kaufmann (SV Böblingen) gestoppt – das Bundesliga-Nesthäkchen aus dem „Ländle“ konnte schon letzte Saison in der stärksten Liga Europas Akzente setzen und scheint für die Saison 2021/22 noch besser gewappnet zu sein. Auch die spätere Siegerin hatte in der Vorschlussrunde mächtig zu kämpfen, um Nationalmannschaftskollegin Sabine Winter vom TSV Schwabhausen mit 4:3 (11:6, 11:13, 11:8, 9:11, 9:11, 11:9, 11:9) auszuschalten – eines der spannendsten Matches des gesamten Turniers.
„Ich hatte diesmal einen sehr holprigen Start und habe mich von Runde zu Runde gesteigert“, so die Siegerin. „Ich bin megastolz. Dreimal hintereinander Deutsche Meisterin zu werden ist jedenfalls toll, so kann es gerne noch ein paar Jahre weitergehen.“
Petrissa Solja, Shan Xiaona und Han Ying waren nicht am Start, die natürlich ebenfalls heiße Kandidatinnen auf den begehrten Siegespokal gewesen wären.
1. Bundesliga Damen ab den Viertelfinals unter sich – Kaufmann triumphiert über Lang
Vom Viertelfinale an waren nur noch Erstligaspielerinnen im Titelrennen vertreten – Nina Mittelham hatte Vivien Scholz (ESV Weil) mit 4:1 auf Distanz gehalten und Sabine Winter die ambitionierte Langstädterin Franziska Schreiner ebenso in fünf Sätzen besiegt. In einem reinen Langstädter Klubduell hatte Chantal Mantz Ex-Meisterin Tanja Krämer nicht den Hauch einer Chance gelassen, während – eines der großen Turnierhighlights – Titelmitfavoritin Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor) nach einem echten Thriller Annett Kaufmann gratulieren musste. 4:3 (7:11, 13:11, 12:10, 9:11, 1:11, 11:7, 11:9) hieß es am Ende zu Gunsten des Böblingens Tischtennis-Teenagers, der in Bremen eine echte Duftmarke gesetzt hatte.
Tiefenbrunner/Winter und Schreiner/Hippler ganz oben auf dem Treppchen
Und es gab noch weitere Titelehren für Bundesliga-Asse. Etwas überraschend sicherte sich das Oberbayern-Duo Laura Tiefenbrunner/Sabine Winter – erstere für den SV DJK Kolbermoor aktiv, letztere die Führungsspielerin des TSV Schwabhausen – den Titel im Damendoppel durch einen grandiosen Finalauftritt (3:0) gegen das immer noch prächtig harmonierende frühere Busenbacher Duo Jessica Göbel (ttc berlin eastside) / Tanja Krämer (TSV Langstadt). Göbel/Krämer hatten in einem spektakulären Halbfinale dem Titelfavoritinnen Nina Mittelham/Kristin Lang keine Chance gelassen, Tiefenbrunner/Winter das Youngster-Duo Anastasia Bondareva (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim)/Sophia Klee (TTC Weinheim) mit 3:1 schlagen konnte.
Und mit einem Titel war am Ende auch der TSV Langstadt dabei: Im Mixed konnte sich „Franzi“ Schreiner in die Siegerliste eintragen. Gemeinsam mit dem Kölner Zweitligaspieler Tobias Hippler konnten Katharina Michajlova/Erik Bottroff (TTC Staffel/Borussia Dortmund) mit 3:0 (11:7, 11:7, 14:12) bezwungen werden. Schreiner/Hippler erlaubten sich im gesamten Turnier nicht einen einzigen Satzverlust.
Bremen ist nun Geschichte, ab sofort liegt der volle Fokus auf dem ersten Bundesligaspieltag am kommenden Sonntag mit den drei attraktiven Partien Kolbermoor – Böblingen, berlin eastside – Schwabhausen und Weinheim – Bingen/Münster-Sarmsheim.
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Text: Dr. Stephan Roscher
Fotos (3): Guido Schiefer