Langstadt und Weinheim in den Samstagsspielen erfolgreich
Die Langstädterinnen hatten wenig Mühe, in heimischer Halle Favoritenschreck Weil mit 6:1 in Schach zu halten. Allerdings spielte dem TSV in die Karten, dass bei den Gästen Spitzenspielerin Anna Hursey fehlte, die bei der Jugend-WM in Helsingborg im Einsatz ist. Bingens erstes Bundesliga-Heimspiel nach sieben Monaten Pause wurde nicht zur Erfolgsstory. In einer guten, umkämpften Partie setzte sich Vizemeister Weinheim, bei dem die Taiwanerin Chien Tung-Chuan ein erfolgreiches Deutschland-Debüt feierte, mit 6:3 durch.
TSV Langstadt – ESV Weil 6:1
Der TSV Langstadt kommt immer besser in Schwung. Nach dem knappen Sieg gegen Kolbermoor spannte man im zweiten Heimspiel binnen sechs Tagen die Fans nicht mehr so auf die Folter. Der ESV Weil, in dieser Saison immerhin schon gegen Kolbermoor und Berlin erfolgreich, hatte bei den Südhessen keine realistische Siegchance und konnte kein einziges Einzel gewinnen. Wir wissen nicht, wie es mit Anna Hursey gelaufen wäre, doch Konjunktive zählen im Sport nicht. Außerdem sprechen 18:7 Sätze schon eine deutliche Sprache, schwer vorstellbar, dass mit der 18-jährigen Waliserin, die bisher wirklich zu gefallen wusste, alles ganz anders gelaufen wäre.
So konnte der Gast aus dem Dreiländereck nur die Doppel ausgeglichen gestalten und durch Sozoniuk/Lachenmayer (3:0 gegen Mantz/Lupulesku) punkten, während das andere Doppel eine klare Sache für den Gastgeber war – Paranang/Schreiner hatten nach einem verlorenen Satz gegen Riliskyte/Ortega mit zunehmender Matchdauer immer weniger Probleme.
Und danach zogen die Hessen davon: Orawan Paranang hatte gegen Kornelija Riliskyte gar keine Probleme, eine hoch konzentrierte Chantal Mantz mit Ievgeniia Sozoniuk nur im ersten Satz, danach nicht mehr. Auch Franziska Schreiner gab einen Satz ab, hatte alles in allem aber die Chilenin Daniela Ortega ansonsten aber recht gut im Griff. Sophia Klee, die eigentlich hätte pausieren sollen, aber doch zum Einsatz kam, da Izabela Lupulesku durch Krankheit geschwächt war und man ihr nicht mehr als ein Doppel zumuten wollte, zeigte gegen Lea Lachenmayer, dass sie das System gegen Abwehr gut beherrscht (11:6, 11;6, 11:8). Orawan Paranang beendete die Partie mit ihrem siebten Einzelsieg in der laufenden Runde, hatte aber mit Ievgeniia Sozoniuk beim 3:1-Erfolg phasenweise Probleme, interessanterweise nicht am Anfang, sondern in den Sätzen drei und vier.
Das war es, am Sonntag wird es für Langstadt beim Nachbarschaftsduell mit Bingen vermutlich ein gutes Stück schwerer werden, und Weil dürfte in der heutigen Aufstellung auch in Weinheim auf Schadensbegrenzung bedacht sein – doch wie immer muss alles natürlich erst einmal gespielt werden.
„Unser Doppel war leider heute nicht ganz so top, wir sind nicht richtig ins Spiel gekommen“, so Chantal Mantz. „In den Einzeln war aber alles sehr gut, ich konnte mich super auf mein Spiel gegen Sozoniuk fokussieren und die anderen haben alle auch sehr gut und konzentriert gespielt. Das war heute eine richtig schöne Teamleistung. Jetzt hoffen wir, den Schwung morgen nach Bingen, wo wir uns immer ein bisschen schwergetan haben, mitnehmen zu können und auch dieses Spiel zu gewinnen.“ Auch TSV-Trainerin Anna Rauch war recht zufrieden: „Nachdem der Morgen ein bisschen stressig war, als klar wurde, dass bei Izabela maximal ein Doppel gehen würde und wir unsere fünfte Spielerin brauchten – zum Glück kam Sophia noch rechtzeitig hier an -, war die Leistung dann sehr ordentlich, das Team hat gut funktioniert, unser Sieg war nie gefährdet und wir sind unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Nun hoffen wir, dass wir auch morgen in Bingen so gut spielen und Punkte holen können.“
Sprang kurzfristig ein und gewann das Match gegen Lea Lachenmayer: Sophia Klee (Foto: Dr. Stephan Roscher).
Weils Abteilungschefin Doris Spiess sagte nach der Begegnung: „Wir mussten neidlos die Überlegenheit der Langstädter anerkennen. Für uns war es natürlich schwierig, die Abwesenheit von Anna Hursey, die bei der Jugend-WM im Einsatz ist, zu kompensieren. So war in den Einzeln gegen eine hochmotivierte Mannschaft nicht viel zu holen. Lediglich das Doppel Sozoniuk/Lachenmayer konnte sich durchsetzen. In Langstadt mit seinen zahlreichen Fans im Rücken ist es auch immer schwierig, die Konzentration aufrecht zu halten. Aber das ist halt der Heimvorteil. Wir haken die Niederlage jetzt ab und konzentrieren uns auf das nächste Spiel.“
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TTC 1946 Weinheim 3:6
Leider viel zu wenige Fans – der Samstag ist für viele Vereine kein günstiger Spieltermin – erlebten eine tolle Partie auf hohem Niveau mit einem letztlich verdienten Sieger Weinheim. Doch die Partie war umkämpft, wovon eine Gesamtspieldauer von drei Stunden und 40 Minuten sowie 17:23 Sätze aus Sicht der Gastgeber zeugen, die gar nicht so weit von einem Punktgewinn entfernt waren. Bis zum 3:3 war alles offen, dann zog der Gast durch eine Serie von 3:1-Siegen davon.
Das Duell stand im Zeichen zweier gelungener Premieren, zum einen debütierte die 22-jährige Taiwanerin Chien Tung-Chuan in der deutschen Bundesliga. Sie schlug bei Weinheim anstelle von Cheng Hsien-Tzu auf und glänzte auf Anhieb mit der vollen Ausbeute. Chien gewann nämlich zunächst ihr Doppel an der Seite von Yuan Wan gegen Lea Rakovac/Karolina Mynarova (3:2) und besiegte in den Einzeln Rakovac nach 0:2-Satzrückstand und später auch noch die Debütantin im Dress der Rheinhessen, die aus Jena gekommene Shi Qi. Auch Shi machte ihre Sache gut und gab immerhin Yuan Wan in einem ganz engen Match das Nachsehen. Auch sie startete mit einem Erfolg im Doppel – gemeinsam mit Elena Kuzmina wurden Ece Harac/Mateja Jeger geschlagen.
Der entscheidende Unterschied: Bei Bingen gingen mit Lea Rakovac und Karolina Mynarova zwei Spielerinnen komplett leer aus, während sich drei Weinheimerinnen in die Siegerliste eintrugen – nur Mateja Jeger musste in ihrem ersten Match eine sehr knappe Niederlage gegen Kuzmina quittieren. Ihr zweites Einzel gegen Mynarova hatte sie aber bereits gewonnen, doch es kam nicht mehr in die Wertung, da Ece Harac am Nachbartisch den Sack gegen Kuzmina zugemacht hatte.
Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach sagte: „Es war eine schwierige, aber vom Niveau sehr gute Begegnung, lange Spieldauer, einige Fünfsatz-Spiele, und fast alles ziemlich umkämpft. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, da sie alles gegeben hat. Gerade im vorderen Paarkreuz waren hervorragende Spiele zu sehen und Shi hat einen guten Einstand gegeben. Samstag 17 Uhr ist für uns eine sehr ungünstige Zeit, wir hoffen aber, dass wir morgen gegen Langstadt mehr Zuschauer haben werden, die sicher wieder tolles Tischtennis sehen werden.“
„Hürde genommen, es war das erwartet schwere Spiel“, kommentierte Weinheims Manager Christian Säger die Partie. „Aber unser Team hat genug Selbstbewusstsein, um auch schwere Situationen zu meistern. Chien war nach 0:2-Rückstand richtig gut gegen eine sehr starke Rakovac und im zweiten Match dann nach 1:1 Sätzen gegen Shi überragend. Bingen hat klasse dagegengehalten und ist zu Hause immer ein unangenehmer Gegner.“
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Am Sonntag spielen: TTC 46 Weinheim – ESV Weil (13 Uhr); TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Langstadt (14 Uhr).
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Beitragsbild oben: Weinheims erfolgreiche Bundesliga-Debütantin Chien Tung-Chuan beim Aufschlag (Foto: Petra Steyer).