Kapriolen auf der Zielgeraden
18.02.2018 (redaktion) Der neue Tabellenführer TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und überraschend auch Schlusslicht SV Böblingen sind in der Damen-Bundesliga die Gewinner des Wochenendes. Bingen entthronte Titelverteidiger ttc berlin eastside als Spitzenreiter durch seinen schon zweiten Saisonsieg gegen das Hauptstadt-Team mit 6:4.
Bingen profitierte bei der Rückkehr auf Platz eins jedoch auch von Böblingens 5:5-Coup bei Vizemeister SV DJK Kolbermoor, der durch das Remis nach seinem 6:2-Erfolg 24 Stunden zuvor gegen den TV Busenbach die Chance zur Eroberung der Spitze ungenutzt ließ.
„Wir stehen im Moment ganz gut da“, kommentierte Bingens Manager Joachim Lautebach die neue Konstellation an der Spitze. Sein Team führt mit 14:4 Zählern vor den punktgleichen Verfolgern Berlin und Kolbermoor (beide 14:6), hat aber noch eine Begegnung mehr auszutragen. Lautebach geht aber von einem Dreikampf um die beiden Direktplätze für das Play-off-Halbfinale bis zum Schluss aus: „Da wird sich bestimmt noch einiges tun.“
Auch sein Kolbermoorer Kollege Michael Fuchs geht noch von weiteren Verschiebungen aus: „Ich könnte mir vorstellen, dass Berlin noch den einen oder anderen Punkt liegen lässt, und wir haben ja noch unser eigenes Spiel gegen Bingen. Es kann also noch einiges passieren.“
Böblingen hingegen kann in der unteren Tabellenregion im letzten Hauptrunden-Viertel noch einmal kräftig im Kampf um den sechsten und letzten Play-off-Platz mitmischen. Sogar Busenbach muss noch einmal um das Saisonziel zittern.
SVB-Manager Frank Tartsch war trotz des unverhofften Punktgewinns und der vollauf gelungenen Wiedergutmachung für die 0:6-Lektion vor Wochenfrist in Berlin zwischen Freude und Frust hin- und hergerissen. „Auf der Hinfahrt hätte ich ein 5:5 sofort unterschrieben, doch nach unserer 5:2-Führung bin ich auch ein wenig enttäuscht“, sagte Tartsch.
In Bingen kämpfte Berlin trotz 1:4- und 2:5-Rückständen bis zum letzten Match um wenigstens einen Punkt. Neben dem erwarteten Verzicht von Shan Xiaona auf das Topeinzel gegen Ding Yaping waren die verlorenen Doppel ausschlaggebend, dass die Französin Marie Migot im Entscheidungssatz des letzten Einzels gegen Berlins Spielertrainerin Irina Palina mit 11:6 für die Wiederholung von Bingens Hinspielerfolg an der Spree sorgte. Wie ausgeglichen beide Teams in dem Gipfeltreffen agierten, verdeutlichte jeweils ein Punkt für jede Spielerin in den Einzeln.
Bingens Freude über den wichtigen Erfolg vergrößerte sich durch Kolbermoors Punktverlust gegen Böblingen zusätzlich. Die Oberbayern wendeten gegen den Außenseiter immerhin eine Niederlage trotz eines 2:5-Rückstands noch ab – dank ihrer Drittliga-Spielerin Iana Zhmudenko, die an Nummer vier als Ersatz für Laura Tiefenbrunner im fünften Satz gegen Theresa Kraft auch ihr zweites Einzel des Tages gewann. Die Erfolgskalkulation der Gastgeber hatte zuvor schon SV-Spitzenspielerin Qianhong Gotsch durch einen Fünfsatzsieg gegen Doppel-Europameisterin Sabine Winter trotz eines 1:2-Zwischenstandes durchkreuzt.
24 Stunden zuvor war Winter beim Sieg ihres Teams gegen Busenbach noch die überragende Spielerin in der Box gewesen. Nach ihrem Erfolg im Doppel gewann die Nationalspielerin auch gegen Busenbachs Top-Duo Tanja Krämer und Jessica Göbel jeweils 3:0. Bei ihren vier Einzelpunkten gaben die Rosenheimer insgesamt auch nur einen Satz ab.
Busenbach ist unterdessen durch seine erste Saisonniederlage gegen einen anderen Ligarivalen als Berlin und Bingen nun nochmals etwas unter Druck geraten. Die Punkte durch Krämer und Yvonne Kaiser reichten nicht, dass sich der Ex-Meister im Play-off-Rennen bereits vollends sicher fühlen kann.