Erster Saisonsieg für Weil nach spannender Partie gegen Bingen
ESV Weil – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 6:3
Es war durchaus ein Duell auf Augenhöhe, das die Fans in Weil erlebten, doch die Punkte blieben im Dreiländereck, erstmals in der noch jungen Saison. Das 6:3 gegen Bingen klingt deutlicher als es war, 21:17 Sätze und 347:334 Bälle zugunsten der Weilerinnen deuten an, dass auch Tomanovska und Co. hätten punkten können, wenn es einen Tick günstiger für sie gelaufen wäre.
In überragender Form im Team der Südbadenerinnen präsentierte sich die 18-jährige Hana Arapovic. Dass die Kroatin, U19-Europameisterin im Doppel, nun ins vordere Paarkreuz hochgerückt ist, beginnt sich für die Mannschaft positiv auszuwirken. Arapovic konnte sowohl Elena Kuzmina in fünf extrem spannenden Sätzen auf Distanz halten als auch im zweiten Durchgang ihre Landsfrau Lea Rakovac schlagen – und das mit 3:0 sogar recht deutlich. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, soll hier nicht ihr überzeugender Auftritt im Doppel verschwiegen werden. An der Seite von Izabela Lupulesku verbuchte sie zum Auftakt einen wichtigen 3:1-Erfolg gegen die Bingener Formation Elena Kuzmina/Katerina Tomanovska. Wäre dieser nicht geglückt, hätte man einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen müssen, da Polina Dobreva und Ievgeniia Sozoniuk im Doppel noch nicht zu alter Form gefunden haben und beim 1:3 gegen Lea Rakovac/Karolina Mynarova ohne echte Chance blieben.
Für die weiteren Punkte des Gastgebers sorgten von rund 100 Zuschauern Izabela Lupulesku (3:2 gegen Elena Kuzmina) sowie die im hinteren Paarkreuz überzeugende Polina Dobreva. Die hochgewachsene Bulgarin gewann ihre beiden Matches gegen Bingens Tschechinnen und behielt gegen Karolina Mynarova in vier Sätzen und gegen die starke Katerina Tomanovska in fünf packenden Durchgängen die Oberhand.
Neben dem Doppel Rakovac/Mynarova punkteten in den Einzeln für die Rheinhessen Lea Rakovac mit einem sensationell glatten 3:0 über Izabela Lupulesku und Linkshänderin Katerina Tomanovska, die einen 0:2-Satzrückstand gegen Kurznoppenspielerin Ievgeniia Sozoniuk noch in einen Sieg ummünzte. Das war zum Abschluss des ersten Durchgangs, nach dem es 3:3 stand und alles so ausgeglichen schien, dass manche schon mit einem Remis kalkulierten. Doch im zweiten Einzel-Durchgang gingen sämtliche Punkte an die ESV-Asse, die insgesamt drei der vier Fünf-Satz-Matches für sich entscheiden konnten, also an jenem kurzweiligen Tischtennis-Sonntagnachmittag auch durch Nervenstärke glänzten.
Beide Teams sind nun punktgleich mit 2:4 Zählern, der ESV ist an der TTG aufgrund des besseren Spielverhältnisses jedoch erst einmal vorbeigezogen. Aber das sind Momentaufnahmen, schon am nächsten Spieltag kann sich alles wieder ändern. Und da sind beide Teams gefordert. Bingen empfängt die SV Böblingen, während Weil zum TSV Langstadt reisen muss – beides keine leichten Aufgaben.
„Wir sind natürlich erleichtert, dass wir das Spiel heimbringen konnten“, freute sich Weils Abteilungschefin Doris Spiess. „Es war alles andere als einfach. Bingen hat sich nach Kräften gewehrt und zwischenzeitlich sah es gar nicht so gut aus für uns. Hervorragend heute war Hana Arapovic, die beide Einzel und das Doppel holte, und auch Polina Dobreva hat mit zwei Einzelsiegen großen Anteil am Erfolg. Wir sind glücklich, dieses wichtige Spiel gewonnen zu haben.“
Weniger glücklich war verständlicherweise Joachim Lautebach. „Es war das zu erwartende, hart umkämpfte Spiel zwischen zwei eigentlich gleichwertigen Mannschaften“, so der TTG-Vorsitzende. „Weil in Bestbesetzung ist nicht leicht zu spielen. Wir hatten in den entscheidenden Situationen heute nicht so das Glück auf unserer Seite. Es war schon schade, dass Elena Kuzmina im vorderen Paarkreuz ihre beiden Spiele nach hartem Kampf jeweils im fünften Satz knapp und auch ein bisschen unglücklich verloren hat.“ Lautebach sah aber auch recht positive Ansätze: „Die Mannschaft hat sich trotz der Niederlage gut verkauft und ich glaube, das lässt auch für die Zukunft einiges erhoffen.“
Beitragsbild oben: Weils Polina Dobreva war in den Einzeln heute nicht zu schlagen (Archivfoto Roscher).