Der 6:3-Tag: Spannende, hochklassige Partien in der 1. Bundesliga Damen

Von Stephan Roscher|Oktober 23, 2023|bundesliga

Langstadt, Jena, Bingen und Berlin erfolgreich

Viermal 6:3 in der Topliga der Damen. Langstadt kann durch den Sieg in Böblingen den Platz an der Tabellenspitze halten, dicht gefolgt von Berlin, das allmählich richtig in die Gänge kommt und gegen Dachau zu gefallen wusste. Die Überraschungssieger Jena und Bingen konnten zum Tabellenmittelfeld aufschließen, das von Platz drei bis acht reicht. Klassische Abstiegskandidaten sind nicht auszumachen, die Liga ist so dicht beisammen wie lange nicht mehr.

SV Böblingen – TSV Langstadt 3:6

Der TSV Langstadt steht auch nach vier Spieltagen in der 1. Bundesliga Damen dort, wo ihn die wenigsten erwartet hätten, an der Tabellenspitze. Durch den 6:3-Sieg bei der Sportvereinigung Böblingen – “Ein sensationelles Match unserer Mädels”, freute sich der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer -, konnte man das Punktekonto auf 7:1 Zähler ausbauen. Und das, obwohl das Team aus Südhessen nicht in Topbesetzung an die Tische gehen konnte: Cheng Hsien-Tzu wurde durch die 15-jährige Lorena Morsch vertreten – und das alles andere als schlecht.

Böblingen spielte in der Stammbesetzung, aber noch ohne eine der beiden Taiwanerinnen. Annett Kaufmann hatte ein kleines Handikap zu meistern, war sie doch am Sonntag in der Früh um 5.20 Uhr zum Zweck einer unangekündigten Dopingkontrolle aus dem Schlaf geklingelt worden. Mitsuki Yoshida ging ausgrund von Rückenproblemen leicht angeschlagen in die Partie.

Annett Kaufmann konnte zwar Chantal Mantz schlagen, musste dann aber Franziska Schreiner gratulieren (Foto Roscher).

Lorena Morsch zeigte sich in Böblingen äußerst nervenstark bei ihrem Fünf-Satz-Sieg im Einzel gegen Yoshida sowie gut auf der Höhe im Doppel mit Franziska Schreiner beim 3:0 gegen Qianhong Gotsch/Alexandra Kaufmann (11:2, 13:11, 11:9).

Überhaupt waren die Doppel – bis dahin nicht unbedingt die Paradedisziplin der Hessinnen –, diesmal der Schlüssel zum Erfolg, denn auch die andere Formation Chantal Mantz/Izabela Lupulesku hatte die Nase gegen Annett Kaufmann und Yoshida vorn. Die 2:0-Führung gab Selbstvertrauen, während die Schwäbinnen damit erst einmal klar kommen mussten. Dennoch gelang es ihnen, noch vor der Pause den Zeiger wieder auf Null zu stellen – Schreiner hatte gegen Gotsch nur in einem Satz Oberwasser, während Mantz mitansehen musste, wie ihre Gegnerin Annett Kaufmann aus einem 0:2-Satzrückstand noch einen 3:2-Sieg machte.

Das hintere Paarkreuz stellte die Weichen dann aber wieder in Richtung Auswärtssieg: Nicht nur durch den Auftritt der jungen Lorena Morsch, sondern auch durch die Serbin Izabela Lupulesku, die sich erneut als Volltreffer erwies und gegen Alexandra Kaufmann völlig ungefährdet ihre hoch positive Saisonbilanz ausbaute. 4:2 für die Hessinnen, doch nun ging es wieder gegen Böblingens starkes Spitzenpaarkreuz. Zwar musste Mantz Gotsch gratulieren, doch “Franzi” Schreiner glaubte an ihre Chance und gewann den Thriller gegen ihre Nationalmannschaftskollegin Annett Kaufmann nach zwei vergebenen Matchbällen mit 13:11 im Entscheidungssatz. Lupulesku blieb der Siegpunkt vorbehalten, die sich von Yoshida beim 11:8, 11:8, 11:5 nicht mehr die Butter vom Brot nehmen ließ.

Bisher extrem stark im hinteren Paarkreuz: Izabela Lupulesku (Foto Roscher).

In Böblingen war man naturgemäß mit dem Ergebnis nicht so zufrieden. “Es war wie vor zwei Wochen gegen Jena, nur andersherum. Um auf die Siegerstraße zu kommen, brauchen wir ein Doppel und vorne vier Zähler. Das hat heute nicht geklappt. Das Ergebnis ist keine Überraschung, dennoch schon enttäuschend, weil wir unsere Chancen hatten”, so SVB-Coach Sönke Geil nach der Partie. Die Böblingerinnen liegen mit 2:4 Punkten nun auf Platz sieben. Am 05.11. gastiert man in Kolbermoor.

Manfred Kämmerer war voll des Lobes, zunächst bezüglich der Doppel: “Wir haben die Doppel so getroffen wie wir es wollten, das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass man sie dann auch gewinnt. Deshalb haben wir das wirklich super gespielt.” Und natürlich für die Jüngste im Bunde: “Der Erfolg von Lorena gegen Yoshida war eine sehr positive Überraschung. Sie hat sich heute für ihre zuletzt aufsteigende Form in der zweiten Mannschaft belohnt.” Auch Lupuleskus Auftritte wurden mit Wohlwollen quittiert: “Izabela ist für uns die gewünschte Verstärkung im hinteren Paarkreuz, das gibt der Mannschaft Sicherheit, gerade gegen ein Team wie Böblingen, wo es vorne sehr schwer ist zu punkten.” Und Franziska Schreiner musste auch nicht ungelobt die Heimreise antreten: “Das Sahnehäubchen war der Sieg von Franzi gegen Kaufmann. Überragend wie sie die Favoritin niedergerungen hat.“ Lorena Morsch hatte ihren Spaß: “Das war schon echt cool heute, Doppel und Einzel gewonnen”, so Morsch. “Hatte ich zuletzt noch Pech mit knappen Niederlagen in der Zweiten, bin ich heute sehr glücklich, so knapp gewonnen zu haben. Ich freue mich, wenn ich noch öfters in der Ersten spielen darf.”

SV DJK Kolbermoor – SV SCHOTT Jena 3:6

Der Gastgeber konnte personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Kristin Lang fehlte und auch Swastika Ghosh war nicht verfügbar. “Sehr ärgerlich für uns, dass wir keinen Punkt holen konnten. Ich glaube, mit einem 5:5 wären beide glücklich und zufrieden gewesen”, so Kolbermoors Trainer Michael Fuchs. “Doch heute sind die wichtigen engen Situationen alle an Jena gegangen. Damit haben sie letztlich auch verdient gewonnen. Eine gute Mannschaft mit einer überragenden Nummer eins, einer nicht ganz ungefährlichen Nummer zwei und hinten unangenehmen Spielsystemen mit dem Supertalent Koharu Itagaki und einer Valerija Mühlbach, die ich nicht so stark erwartet hätte. Glückwunsch an Jena, wir aber sind schon etwas traurig, dass wir keinen Punkt holen konnten.”

Der Aufsteiger bot vor knapp 150 Zuschauern – exakt in der Besetzung des Weinheim-Spiels zum Saisonauftakt – eine tadellose Leistung und durfte sich erneut über den überragenden Tischtennis-Teenager Misuzu Takeya freuen. Die 15-jährige Japanerin, inzwischen bekannt dafür, nicht lange zu fackeln, ließ auch der erfahrenen Abwehrstrategin Svetlana Ganina sowie der jungen Hana Arapovic keine Chance und steht nun 5:1 im Spitzenpaarkreuz der 1. Bundesliga. Auch im Doppel mit Ece Harac ließ Takeya nichts anbrennen beim 3:0 über Laura Tiefenbrunner und Naomi Pranjkovic, wobei die Sätze hier alle eng und umkämpft waren (11:9, 11:9, 13:11).

Erwähnt werden muss aber auch Valerija Mühlbach, die beide Einzel gewann und sich abermals nervenstark zeigte, besonders beim 12:10 im Entscheidungssatz gegen eine keinesfalls schwache Laura Tiefenbrunner, wo sie einen Matchball ihrer Gegnerin abwehren konnte – schon vorher hatte sie zwei Durchgänge jeweils in der Verlängerung für sich entschieden. Mühlbach, die sehr ruhig, gelassen und ausgeglichen wirkt, steht nun 4:1 im hinteren Paarkreuz – auch das hätten viele vor der Saison nicht für möglich gehalten.

Ece Harac brachte das wichtige und heftig umkämpfte Match gegen Svetlana Ganina über die Ziellinie (Foto Roscher).

Last not least Ece Harac. Die 21-jährige Türkin war gerade vom Turnier in Antalya zurückgekehrt, wo sie sehr viele Matches bestritten hatte und im Doppel wie im Mixed bis ins Viertelfinale vorgedrungen war, und hatte noch genügend Power und Übersicht, das unheimlich umkämpfte Geduldsspiel gegen eine Svetlana Ganina mit 15:13 im fünften Satz zu meistern und dabei sage und schreibe vier Matchbälle ihrer Gegnerin abzuwehren.

Jena ist mit ausgeglichenem Punktekonto (4:4) auf den dritten Tabellenplatz vorgerrückt. Kolbermoor ist mit nun 3:3 Zählern auf Rang vier zu finden. In der Liga ist alles auffallend dicht beisammen.

“Es war genau so wie erwartet und ich habe Jena auch genau so stark eingeschätzt, wie es letztendlich war”, sagte Michael Fuchs nach der spannenden Begegnung. “Kristin hatten wir aus privaten Gründen freigegeben, aber auch so waren die Chancen für uns da. Ich hatte mit einer sehr starken Japanerin gerechnet, aber auch, dass wir gegen Ece Harac zwei Punkte holen müssen, um im Spiel zu bleiben. Und da war natürlich einer der Knackpunkte, dass Svetlana ihr zweites Spiel gegen sie mit Matchbällen nicht gewinnen konnte, da war dann so ein bisschen das Break für Jena.” Auch im letzten Einzel lief es unglücklich für den Gastgeber: “Laura hat einen Matchball gegen Valerija Mühlbach gehabt und auch nicht genutzt. Wenn beide gekommen wären, hätte es 5:4 für uns gestanden und das Spiel Naomi gegen Koharu hätte entschieden, wo alles möglich gewesen wäre.”

Hana Arapovic konnte wenigstens ihr Match gegen Ece Harac gewinnen, zudem punktete die junge Kroatin im Doppel (Foto: Armin Schimkat).

Jenas Trainer Ralf Hamrik war natürlich glücklich und zufrieden. “Wir haben es heute geschafft, die Aufstellungsprobleme von Kolbermoor eiskalt auszunutzen”, so der Tischtennislehrer. “Natürlich sind wir heilfroh, über die beiden Punkte und natürlich auch den Spielverlauf, mit den beiden dramatischen Einzeln am Schluss von Ece Harac, die vier Matchbälle von Ganina abwehrte, und Valerija Mühlbach mit dem besseren Ende für uns.” Misuzu Takeya erhielt ein Sonderlob von Hamrik: “Sie hat einmal mehr ihre Klasse unter Beweis gestellt und keinen einzigen Satz heute abgegeben – beeindruckend für eine 15jährige.”

Am kommenden Sonntag gibt der SV SCHOTT seine Visitenkarte bei Spitzenreiter Langstadt ab. Auch dort hat man nicht das Geringste zu verlieren und kann unbeschwert aufspielen. Kolbermoor empfängt am selben Tag Bingen, das gegen Weinheim brillierte und nun auch die Oberbayern ärgern möchte. Für Michael Fuchs ein Schlüsselspiel für den weiteren Verlauf der Runde.

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TTC 1946 Weinheim 6:3

Nach zwei knappen Niederlagen gegen die ersten beiden Teams der aktuellen Tabelle – gegen Berlin und Langstadt hatte man nach guter Gegenwehr jeweils ein 4:6 quittieren müssen – konnte sich die eingespielte Truppe der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim am Sonntag erstmals in der noch jungen Saison für einen starken Auftritt belohnen. Gegen die immer noch nicht richtig in Schwung gekommenen Weinheimerinnen, die mit allen fünf Spielerinnen, also in Bestbesetzung, am Start waren, durfte man am Ende einen nicht unverdiebnten 6:3-Erfolg bejubeln. Eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung, eine Lea Rakovac in Galaform sowie ein reibungsloser Start in den Doppeln hatte der unter anderem von Peter Engel betreuten TTG ermöglicht, was nur kühnste Optimisten für möglich gehalten hatten.

Dass Lea Rakovac, die vielleicht ihr bestes Spiel bisher für die Rheinhessen machte, nicht nur die Ex-Bingenerin Yuan Wan glatt mit 3:0 schlagen würde, sondern am Ende auch noch gegen die Weltklasse-Brasilianerin Bruna Takahashi in fünf Sätzen die Oberhand behalten würde, mit 12:10 im Entscheidungsdurchgang nach 9:10-Rückstand, konnte niemand einplanen. Es war schon eine grandiose Leistung der 27-jährigen Kroatin mit dem großen Potenzial, das sie in der Vergangenheit leider oft nicht auf den Punkt abrufen konnte. Diesmal schon. Auch schon im Doppel, das sie an der Seite von Karolina Mynarova mit 3:0 gegen Yuan Wan/Sophia Klee gewinnen konnte, wobei alle Sätze extrem eng verlaufen waren (14:12, 12:10, 13:11). Da auch das andere Bingener Doppel Katerina Tomanovska/Elena Kuzmina brillierte und nervenstark das spannende Fünf-Satz-Match gegen Bruna Takahashi und Daria Trigolos knapp ins Ziel bringen konnte (11:7, 11:13, 11:13, 14:12, 11:7), musste Weinheim früh einem Rückstand hinterherlaufen.

Starkes Doppel: Elena Kuzmina (rechts) und Katerina Tomanovska (Foto Roscher).

Die Einzelerfolge von Bruna Takahashi und Yuan Wan, jeweils gegen Katerina Tomanovska, sowie von Daria Trigolos (3:2 gegen Elena Kuzmina) reichten nicht für etwas Zählbares. Im Verlauf der Partie konnten nämlich noch Karolina Mynarova und Elena Kuzmina je einmal für ihr Team punkten – beide bezwangen die glücklose Mateja Jeger jeweils im Entscheidungssatz.

Die Freude bei Bingens Vorsitzendem Joachim Lautebach war allzu verständlich. “Das war kein Spiel für schwache Nerven mit fünf Matches im fünften Satz, von denen wir vier gewinnen konnten”, so Lautebach. “Den Grundstein haben wir in den Doppeln gelegt. Die passen unheimlich gut zusammen. Überragend gespielt hat Lea Rakovac, aber entscheidend war letztlich die tolle, geschlossene Mannschaftsleistung. Als Team haben wir es gelöst und es war verdient, dass wir uns heute endlich mal für eine gute Leistung belohnen konnten. Mit dazu beigetragen hat auch die tolle Kameradschaft in der Mannschaft.” Lautebach weiter: “Es waren wirklich gute und spannende Spiele dabei, wir waren sehr zufrieden und die Zuschauer waren begeistert, es gab großen Beifall für unser Team. Schade, dass nur knapp 100 gekommen sind, ein solches Spiel hätte mehr Fans verdient gehabt. Wir bleiben aber bescheiden und wünschen uns erst einmal, dass wir uns wieder auf einem Zuschauerschnitt von 120 oder 130 einpendeln.”

Die Rheinhessen haben als Tabellensechster nun 2:4 Punkte auf dem Konto. Bereits am kommenden Sonntag sind sie erneut gefordert und müssen in Kolbermoor an die Tische.

Natürlich konnte Weinheims Manager Christian Säger auch diesmal nicht zufrieden sein, dessen Team nun – weit unter den Erwartungen und klar unter Wert – 2:6 Punkte aufweist. Doch die Saison ist noch lang und es kann noch viel passieren, wenn nur der Knoten platzt, was bei der unbestreitbaren Qualität der Mannschaft eigentlich nur eine Frage der Zeit sein kann. “Im Moment eine neue und schwierige Situation für uns”, räumt Säger ein. “Leider gehen dann auch noch die knappen Spiele weg. Bingen hat eine gute Leistung gebracht und wir haben zu viele Baustellen. Aber das Team muss jetzt in der vierwöchigen Pause neue Kraft tanken, um dann gestärkt daraus hervorzugehen.“

Bruna Takahashi konnte nur ihr Match gegen Katerina Tomanovska gewinnen, gegen Lea Rakovac ging die Brasilianerin überraschend leer aus (Archivfoto: Armin Schimkat).

Erst am 19.11. kann der TTC 46 den nächsten Versuch starten, endlich richtig in der Saison anzukommen. In heimischer Halle hat man die immer schwer auszurechnende Truppe aus Dachau zu Gast.

ttc berlin eastside – TSV Dachau 65 6:3

Auch wenn der amtierende Deutsche Meister beteiligt war, tat man sich mit Prognosen gegen die kaum berechenbaren Dachauerinnen, deren starkes vorderes Paarkreuz fast im Alleingang Spiele entscheiden kann, im Vorfeld schwer – schon öfters hatte sich der ttc eastside enge, umkämpfte Duelle mit den Oberbayern geliefert – natürlich noch unter dem alten Label “TSV Schwabhausen”. Um keine negative Überraschung zu erleben, hatte man – zumindest auf dem Papier – so stark wie gegenwärtig möglich aufgestellt. Also mit Britt Eerland und der bisher glücklosen Sabina Surjan im Spitzenpaarkreuz und den beiden bis dahin ungeschlagenen Defensiv-Assen Ding Yaping und Ran Li-Kath im hinteren Tableau. Josi Neumann pausierte auch diesmal wegen ihrer noch nicht vollständig auskurierten Verletzung am Schlagarm. Dachau hatte vorne zwar Sabine Winter und Liu Yangzi an Bord, konnte hinten personell aber nicht aus dem Vollen schöpfen – Tin-Tin Ho und Tatsiana Bahr standen in der 600 Kilometer entfernten Hauptstadt nicht zur Verfügung. So kam die weißrussische Abwehrkünstlerin Alina Nikitchanka zu ihrem ersten Saisoneinsatz im “A-Team”, zudem sprang die 20-jährige Holländerin Emine Ernst ein, die etatmäßig im Dachauer “B-Team” eine Klasse tiefer aufschlägt.

Ersatzspielerin Emine Ernst konnte für Dachau in Berlin trotz guter Ansätze keinen Sieg einfahren (Foto Roscher).

Am Ende konnte nur die überragende Liu Yangzi für die Gäste punkten, die sowohl Britt Eerland (3:1) als auch Sabina Surjan (3:0) auf Distanz zielt. Liu war auch im Doppel an der Seite von Sabine Winter erfolgreich (3:0 gegen Ding/Li-Kath), während Winter in den Einzeln leer ausging.

Der Gastgeber dominierte schon weite Teile der Begegnung mit Siegen oben von Eerland gegen Winter (3:2) und Surjan, die Dachaus Spitzenspielerin sogar in vier Sätzen (7:11, 11:8, 11:2, 11:8) das Nachsehen gab. Eine gute Leistung der Linkshänderin aus Serbien, die damit ihr erstes Einzel der Saison gewann, was Anlass zu der Hoffnung gibt, dass ihre Durststrecke nun überwunden ist. Unten waren die Hauptstädterinnen nicht zu schlagen, trotz guter Ansätze ihrer Gegnerinnen aus dem fernen Oberbayern. Ding Yaping besiegte Emine Ernst und Alina Nikitchanka ohne Satzverlust und Ran Li-Kath tat sich im Defensivduell mit Nikitchanka zwar schwerer, konnte sich aber in fünf Durchgängen behaupten. Eerland/Surjan gewannen zudem ihr Doppel gegen Ernst/Nikitchanka beinahe mühelos.

eastside-Manager Andreas Hain zeigte sich sehr zufrieden. “6:3, so haben wir uns das in etwa vorgestellt, dass uns allerdings gleich zwei Siege gegen Sabine Winter gelingen konnten, war schon überraschend”, so Hain. “Endlich hat auch Sabina Surjan einmal gepunktet und auch Britt hat letztlich überzeugt. Yaping, wie immer, überragend, und auch Ran Li-Kath hat wieder gepunktet. Leider ist Josi noch immer verletzt und hat so schon zwei Spiele verpasst. Aber sie soll sich vernünftig auskurieren, dafür haben wir ja einen großen Kader.” Hain bewertet den Einstieg seiner Mannschaft in die Saison nach etwas mehr als der Hälfte der Vorrunden-Partien absolut positiv: “6:2 Punkte aus den ersten vier Spielen sind top für uns und die anderen Teams nehmen sich untereinander die Punkte ab. So kann es gerne weitergehen. Bei uns wird zudem Nina Mittelham im November wieder ins Geschehen eingreifen und dann wollen wir zum Ende der Vorrunde auch einen der ersten beiden Plätze belegen.”

Ran Li-Kath gewann gegen Dachaus Alina Nikitchanka und bleibt hinten ungeschlagen (Foto Roscher).

Weniger begeistert war Dachaus Trainer Alexander Yahmed: “Ich denke, es war mehr drin für uns in dem Spiel.” Besonders eine Szene ging ihm nicht aus dem Kopf: “Sabine gegen Eerland war etwas unglücklich, finde ich. Bei 1:1 und 8:8 hatte Sabine Aufschlag, sie spielt den Aufschlag, hebt sofort die Hand und sagt Netz, den Ball hätte sie locker verwerten können, er kam einfach in ihre Vorhand, sie war sich aber sicher, dass es Netz war und wenn man das Spiel anschaut, sieht man, dass ihre Reaktion sofort kam und eindeutig war. Aber wenn der Schiri nichts sieht und Eerland auch nichts gesehen hat, ist es nun mal so, dass sie den Punkt bekommt, klar regelkonform aber doch komisch. Naja ist halt so, da muss man Profi sein und einfach weiter spielen. Bei 8:9 nach dem Punkt durch die Schiedsrichter-Entscheidung folgte ein Netzroller, 10:8, der nächste Punkt dann für Sabine zum 9:10 und dann setzt ihre Gegnerin ihren Aufschlag auf die Kante. Tja, das kann auch anders laufen.“ Doch die sehenswerte, unterhaltsame Partie vor 120 Fans bestand ja nicht nur aus Winter und Eerland. „Alina geht im ersten Spiel gegen Li-Kath in den fünften Satz, das Match hätte auch kommen können und Emine lag im letzten Spiel mit 2:1 Sätzen vorne. Wenn wir eins der Fünf-Satz-Spiele gewinnen, ist ein 5:5 möglich. Aber das ist Sport. Heute war Berlin besser und wir gratulieren.“

Der Serienmeister ist mit 6:2 Punkten Tabellenzweiter, Dachau mit 2:4 Zählern Fünfter. Berlin betritt erst am 19.11. wieder die Bühne mit dem Heimspiel gegen Kolbermoor – der Bundesliga-Klassiker schlechthin. Dachau muss zeitgleich in Weinheim an die Tische, ein Spiel, bei dem alles möglich scheint.

Links

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Liveticker

Beitragsbild ganz oben: Lea Rakovac machte gegen Weinheim vielleicht ihr bisher bestes Spiel im TTG-Dress überhaupt (Foto Roscher).

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