Bingen will gegen Langstadt punkten, Schwabhausen gegen Böblingen nicht leer ausgehen

Von Autor|Dezember 20, 2019|bundesliga

Mit drei Partien beschließt die 1. Bundesliga Damen am Wochenende die Vorrunde und zugleich das alte Jahr. Zwei davon, nämlich die Begegnungen in Schwabhausen und Bingen, sind hoch interessant und für den Kampf um den Klassenerhalt von Bedeutung. Das dritte Spiel, das Ostwestfalenderby zwischen Bad Driburg und Anröchte, wäre auch etwas besonderes, wenn das Gästeteam komplett anreisen würde. Bei den angekündigten zwei Ersatzspielerinnen aus der Verbandsliga aber dürfte der TuS keine Mühe haben, eine megastarke erste Halbserie mit Platz zwei zu krönen.

Samstag, 14.30 Uhr: TSV Schwabhausen – SV Böblingen

Der Gastgeber hat sich zuletzt ein Remis gegen Busenbach erkämpft und steht mit 4:10 Punkten auf einem Nichtabstiegsplatz. Ein weiterer Punkt am Samstag wäre ein traumhaftes Ergebnis für die Oberbayern und würde sie wieder ein Stückchen weiter aus der kritischen Zone herausbringen. Man ist gegenwärtig Tabellensiebter – und da würde man gerne auch am Ende der Saison stehen. Verlass war bisher besonders auf Spitzenspielerin Sabine Winter (Bilanz: 7:5) und die weißrussische Defensivspielerin Alina Nikitchanka im hinteren Paarkreuz, die eine 6:5-Bilanz verbuchte und sich gerade in engen, wichtigen Partien als nervenstark erwies.

Die SV Böblingen hat zuletzt knapp in Busenbach gewonnen und ist als Tabellenvierter mit gegenwärtig 6:8 Zählern fast schon auf der sicheren Seite. Die Mannschaft ist in der aktuellen Aufstellung ein gutes Stück stärker als letzte Saison, zumal man über sechs topfitte Spielerinnen verfügt, die alle auf ihren Einsatz brennen. Bei der SV ist Qianhong „Hongi“ Gotsch oben nach wie vor eine Bank (11:3), aber auch die endlich verletzungsfreie Yanhua Yang-Xu hat nicht enttäuscht und hinten eine 5:2-Bilanz erzielt.

„Da steht uns ein sehr schwieriges Heimspiel bevor“, sagt TSV-Trainer Alexander Yahmed vor der Partie. „Böblingen hat eine extrem starke Nummer 1, sie jedoch auf das zu reduzieren, wäre nicht fair dem Team gegenüber. Sie spielen zudem sehr, sehr starke Doppel und sind für uns auf jeder Position gefährlich.“ Für Yahmed sind die Württembergerinnen in der Favoritenrolle. „Ich denke, die Vorzeichen sind eindeutig. Nichtsdestotrotz haben wir Heimspiel und wollen unsere Außenseiter-Chancen suchen mit der Unterstützung unser Fans. Wir freuen uns auf Böblingen, es waren immer tolle Spiele.“

Sabine Winter will mit Schwabhausen auch gegen die starken Böblingerinnen etwas Zählbares herausholen.

SVB-Manager Frank Tartsch hält sein Team noch nicht für komplett sorgenfrei und betont die Bedeutung der Partie: „Ein wichtiges Spiel für uns. Wenn wir einen oder möglichst zwei Punkte mitnehmen, können wir ruhiger in die Weihnachtsferien gehen.“ Zur Böblinger Delegation werden außerdem wieder alle sechs Spielerinnen sowie die Trainer Volker Ziegler und Andrzej Kaim gehören.

Sonntag, 14.00 Uhr: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Langstadt

Es ist ein Nachbarschafts-Duell in doppelter Hinsicht, wenn der TSV Langstadt zum Vorrunden-Abschluss nach Bingen reist. Die Fahrt von Südhessen nach Rheinhessen ist keine 100 Kilometer weit – ein Katzensprung gemessen an den meisten Entfernungen in der 1. Bundesliga Damen. Zudem trifft der Tabellensechste auf den Fünften.

Langstadt könnte bei einem Sieg sein Punktekonto ausgleichen und würde die Vorrunde mit 8:8 Zählern abschließen. Bingen hat dagegen aktuell 5:9 Punkte auf dem Konto. Bei 7:9 zum Abschluss der Vorrunde würde es richtig gut aussehen in Sachen Klassenerhalt. Letzte Saison trennten sich die Teams in der Punktrunde beide Male mit einem Remis, doch die beiden Viertelfinal-Play-offs gingen an die Langstädterinnen.

Der überraschende 6:4-Sieg im letzten Heimspiel gegen Böblingen hat der jungen Bingener Mannschaft Rückenwind verschafft. Man sieht die Chance, zum Ende des alten Jahres nochmals zu punkten, vielleicht sogar noch an Langstadt vorbeizuziehen. „Dem Ausgang dieser Begegnung kommt für den weiteren Verlauf der Saison eine große Bedeutung zu“, ist der TTG-Vorsitzende Joachim Lautebach überzeugt. „Es ist mit einer knappen Entscheidung zu rechnen und vielleicht gelingt es unserem Team, zumindest einen Punkt zu erkämpfen, der den Abstand zu den Abstiegsplätzen vergrößern würde.“

Vorausgesetzt, der TSV überquert in starker Aufstellung, also mit Petrissa Solja und Cheng Hsien-Tzu oder Dina Meshref, die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz, schlägt er am Sonntag als leichter Favorit auf. Konkrete Angaben zur Aufstellung macht der Verein im Vorfeld allerdings nicht.

Petrissa Solja wird in Bingen vermutlich wieder das Langstädter Team anführen.

Nach zwei klaren Niederlagen gegen die beiden Spitzenteams aus Berlin und Kolbermoor – nach Oberbayern hatte man aus Personalmangel die 2. Mannschaft entsendet – will Langstadt wieder in die Erfolgsspur zurück. Man wird auf jeden Fall wieder eine wettbewerbsfähige Truppe ins Rennen schicken. „Mit einem Punkt wären wir schon zufrieden, damit würden wir den Abstand auf die hinteren Ränge wohl halten und uns entspannter auf die Rückrunde einstellen können“, so der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer. TSV-Coach Thomas Hauke zeigt im Vorfeld Respekt vor dem Gegner. „Bingen ist sehr heimstark“, so Hauke. „Dazu haben sie zuletzt mit einem Sieg gegen Böblingen voll überzeugt. Zumal dieser Sieg auch noch ihre etatmäßige Nummer eins, die US-Nationalspielerin Amy Wang, gelang.“

Sonntag, 14.00 Uhr: TuS Bad Driburg – TTK Anröchte

Bad Driburg vs. Anröchte ist normal nicht irgendein Spiel, sondern das Ostwestfalenderby mit in der Vergangenheit bisweilen überraschenden Ergebnissen. Doch diesmal dürfte nichts Sensationelles passieren – die Partie wird wohl so verlaufen, wie man es gemeinhin erwartet, wenn der Tabellenzweite das Schlusslicht empfängt. Der Grund liegt auf der Hand: Der Gast wird in etwa mit den Spielerinnen anreisen, die zuletzt gegen Kolbermoor ohne den Hauch einer Chance waren, nur dass diesmal aus der Landesligatruppe nicht Rosanna Levenig sondern Julia Stellpflug dabei ist, die neben Annika Kerkhoff Ersatz spielen wird. Von den verbliebenen vier Stammspielerinnen werden erneut nur Aimei Wang und Yang Henrich an die Tische gehen.

Sophia Klee dürfte im hinteren Paarkreuz gegen Anröchtes Ersatzspielerinnen keine Probleme haben.

TuS-Manager Franz-Josef Lingens mahnt grundsätzlich zur Vorsicht, wenn der Gegner Anröchte heißt: „Wir dürfen trotz der Tabellensituation Anröchte nie unterschätzen. Unser Ostwestfalen-Nachbar kann oft eine „Wundertüte“ sein.“ Lingens rechnet aber schon mit einem Sieg: „Natürlich nehmen wir die Favoritenrolle an und wollen unsere Top-Ausgangslage untermauern. Mit Sicherheit werden unsere Zuschauer einige schöne Spiele sehen und werden wie jedes Jahr mit am Vortag von unserem Team  bei unserem Sponsor „Goeken backen“ gebackenen Plätzchen beschenkt.“

TTK-Vorsitzender Manfred Vogel unsterstreicht nochmals: „Wir werden leider wieder vom Stammpersonal nur mit Aimei Wang und Yang Henrich spielen. Dazu kommen mit Annika Kerkhoff und Julia Stellpflug zwei Spielerinnen aus der 2. Damen.“ Die Hoffnung auf den Klassenerhalt hat Vogel längst noch nicht aufgegeben: „Ich kann versprechen, dass wir in der Rückrunde nochmal angreifen werden, so groß sind die Abstände zum rettenden Ufer ja nicht.“

Beitragsbild oben: Giorgia Piccolin will mit Bingen auch gegen Langstadt punkten.

Text & Fotos (4): Dr. Stephan Roscher

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