Bingen und Kolbermoor jagen Berlin

Von Autor|Januar 26, 2018|bundesliga

Will Berlin ein Bein stellen: Vizemeister SV DJK Kolbermoor (Foto: Verein)

26.01.2018 (redaktion) Herbstmeister TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und Vizemeister SV DJK Kolbermoor blasen in der Damen-Bundesliga gleich zu ihrem Einstieg in die Rückrunde zur Jagd auf den angeschlagenen Titelverteidiger ttc berlin eastside. Der Meister kann zwei Wochen nach seinem erneuten Pokalsieg seine Tabellenführung sowohl im direkten Duell mit Kolbermoor an die Bayern als auch im Fernduell mit Bingen an den beim Schlusslicht geforderten Tabellenzweiten verlieren.

In Kolbermoors Lager wittert Manager Michael Fuchs aufgrund von Berlins anhaltenden Personalsorgen durchaus Chancen auf einen schon längere Zeit angestrebten Erfolg gegen den Branchenführer. „Nach Lage der Dinge könnten wir bessere Aussichten haben als in der vergangenen Saison“, sagte Fuchs vor der Reise seiner Mannschaft in die Hauptstadt.

Das Team von Doppel-Europameisterin Sabine Winter könnte aber auch mit einem Punkt gut leben. „Für uns geht es hauptsächlich darum, Zweiter zu werden und uns damit eine zusätzliche Play-off-Runde zu ersparen“, erklärt Fuchs und spielt die Bedeutung des Schlagerspiels mit Hinweis auf seine noch fehlenden Topspielerinnen Liu Jia und Kristin Lang herunter: „Die Aussagekraft ist nicht allzu hoch. Im Falle eines Play-off-Duells unserer Mannschaften sehen unsere Teams sicherlich auch ganz anders aus.“

Auf Berliner Seite dürfte Nationalspielerin Shan Xiaona aufgrund ihrer nach dem Pokalsieg verkündeten Schwangerschaft in den entscheidenden Spielen um den Titel nicht mehr für den Meister an den Tisch treten können. Auch weil die frühere EM-Zweite jedoch schon jetzt nicht mehr voll belastbar ist und außerdem ihre Nationalmannschafts-Kollegin Petrissa Solja nach ihrem internationalen Comeback die Bundesliga noch meidet, dämpft eastside-Manager Andeas Hain die Erwartungen vor dem Spitzenspiel: „Wir werden nach unserem Champions-League-Spiel am Freitagabend in Ungarn noch die Rückreise in den Knochen haben und müssen bei der Aufstellung wieder mehr improvisieren als uns lieb ist. Deswegen wäre bei realistischer Betrachtung ein Punkt die optimale Ausbeute.“

Auf dem Papier sollten hingegen für Bingen in Böblingen zwei Punkte die optimale Ausbeute sein. Für diesen Fall und schon durch gleichzeitiges ein Remis in Berlin würde das Team aus dem Rhein-Nahe-Eck wieder Platz eins zurückerobern können. Doch TTG-Manager Joachim Lautebach misst der Tabellenführung in der jetzigen Saisonphase nicht allzu große Bedeutung bei: „Berlin hat momentan sicherlich zu kämpfen, aber auch Kolbermoor ist nominell stärker besetzt als wir.“

Vor dem Gastspiel beim noch sieglosen Tabellenletzten bereitet Lautebach außer Böblingens Spitzenspielerin Qianhong Gotsch, die aus seiner Sicht „immer für zwei, drei Punkte gut ist“, sein eigenes Team leichte Sorgen. Denn immer noch steht hinter der schon bei der Pokal-Finalrunde ausgefallenen Tschechin Hana Matelova wegen der Folgen einer Zahnoperation ein Fragezeichen. „Wenn Hana wieder nicht spielen kann, kommt in unserem Plan B eine der jüngeren Spielerinnen mit“, erläutert Lautebach Bingens Überlegungen.

Auf jeden Fall ersatzgeschwächt muss Böblingen den Auftakt zur Rückrunde bewältigen. Denn weiterhin müssen die Schwaben auf Theresa Kraft (Thrombose) und Anja Schuh (krank) verzichten, so dass erneut Sarah Wagner aus der zweiten Mannschaft der Gastgeberinnen aufschlagen wird. Für Böblingen steht im Kampf um den sechsten und letzten Play-off-Platz auch schon gegen Bingen viel auf dem Spiel, denn der SV-Hauptkonkurrent TTK Anröchte hat sich in den ersten Spielen des neuen Jahres besonders durch ein Remis gegen Berlin einen Vorteil erspielt.

Parallel zum sportlichen Geschehen treibt Böblingens Manager Frank Tartsch unterdessen die Vorbereitungen für die kommende Saison voran und hofft dabei auf eine weitere Saison mt Ex-Europameisterin Gotsch im SV-Trikot: „Beide Seiten sind zuversichtlich, dass sie weiter gemeinsam Bundesliga erleben werden.“

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