Berliner Sieg nach gerissener Erfolgserie

Von Autor|Dezember 3, 2017|bundesliga

Berlins Matchwinnerin in Böblingen: Shiho Matsudaira (Foto: Verein)

03.12.2017 (redaktion) – Für Titelverteidiger ttc berlin eastside ist ein turbulentes Wochenende nach einem anspruchsvollen Dreifach-Einsatz mit einem Erfolg weitgehend versöhnlich ausgeklungen. Einen Tag nach dem Ende seiner jahrelangen Erfolgsserie durch das 2:6 in eigener Halle gegen Spitzenreiter TTG Bingen/Münster-Sarmsheim vermied der Meister bei der weiter sieglosen SV Böblingen mit 6:3 einen weiteren Dämpfer und rückte am spielfreien Vizemeister SV DJK Kolbermoor vorbei auf den zweiten Platz vor.

„Von zwei stark ersatzgeschwächten Mannschaften waren wir am Ende doch die bessere“, resümierte Berlins Manager Andreas Hain nach dem ungefährdeten Siegpunkt seiner Mannschaft durch die insgesamt zweimal erfolgreiche Spielertrainerin Irina Palina gegen Julia Kaim.

Tatsächlich fehlte bei den Gästen von der Spree neben Petrissa Solja (Wettkampfpause) auch wieder Nationalspielerin Shan Xiaona nach ihrem Comeback 48 Stunden zuvor in der Champions League und ihrem abgebrochenen Einsatz tags darauf gegen Bingen wegen erneut stärker gewordener Muskelprobleme. Auf seiten der Hausherrinnen rückte einmal mehr Landesliga-Spielerin Sarah Wagner für das verletzte Duo Theresa Kraft und Anja Schuh in die Mannschaft.

In Berlins Team avancierte erstmals Neuzugang Shiho Matsudaira zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Von den insgesamt drei Punkten der Japanerin war ihr Sieg gegen Böblingens Topspielerin Qianhong Gotsch trotz eines 0:2-Rückstands der wichtigste Zähler. Weil auch Georgina Pota einmal gegen Rosalie Stähr punktete, konnte Berlin die „Nullnummer“ seiner aus der Verbandsoberliga hochgezogenen Bundesliga-Debütantin Arina Spektor letztlich gut verschmerzen.

Böblingens Manager Frank Tartsch wertete das Match, in dem neben Gotsch lediglich noch Kaim für die Schwaben gewann, angesichts der Personalprobleme beim Meister als verpasste Chance auf einen „Big Point“ im Rennen um die Play-off-Teilnahme. „Vor der Partie dachte ich, dass ein 5:5 im Bereich des Möglichen ist“, sagte Tartsch nach Spielschluss etwas enttäuscht.

Bingen hingegen hatte einen Tag vorher in Berlin die Gunst der Stunde genutzt. Nach einer 2:0-Führung nach den Doppeln und einem 4:2 nach den ersten Einzeln musste Shan das Topmatch gegen Ding wegen wieder verstärkter Verletzungsbeschwerden ampflos abgeben. Potas gleichzeitiges 2:3 gegen Hana Matelova mit 12:14 im Entscheidungdsatz besiegelte schließlich die Berliner Niederlage.

Bingens schon vierter Sieg nacheinander bedeutet ein beinahe schon ligahistorisches Ereignis. Denn Berlin ging erstmals nach 56 Spielen in der deutschen Eliteklasse in Folge ohne Niederlage wieder geschlagen aus der Box. Seine zuvor letzte Niederlage in einem Bundesliga-Spiel hatte der Triple-Gewinner der vergangenen Saison am 11. Mai 2014 in der Meisterrunde der Saison 2013/14 in Bingen quittieren müssen. Ein Spiel der Hauptrunde hatte eastside sogar noch über ein Jahr früher am 19. April 2013 beim damaligen Meister FSV Kroppach verloren (2:6). Noch weiter muss man im Archiv außerdem für Berlins zuvor letzte Heimniederlage in der Bundesliga zurückblättern: Vor über fünf Jahren (26. Oktober 2012) hatte ebenfalls Bingen als bis vergangenen Samstag letzte Mannschaft in der Hauptstatdt gewinnen können.

Die erfolgsgewohnten Berliner nahmen das Ende ihres Laufs gelassen: „Wir haben auch schon öfter davon profitiert, dass unsere Gegner wegen Verletzungen nicht in Bestbesetzung antreten konnten. Deswegen müssen wir jetzt auch einmal damit klarkommen, dass auch uns so etwas passier“, sagte Vereinschef Alexander Teichmann.

Hain wollte angesichts des Rückschlags für Shan weitere Dämpfer für den Fall anhaltender Personalprobleme nicht ausschließen: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass noch das eine oder andere Spiel mehr verlieren, wenn wir weiterhin nicht unsere beste Mannschaft aufbieten können.“

Durch den Erfolg in Berlin hat Bingen vor dem Spitzenspiel zum Hinrunden-Abschluss am 10. Dezember (Sonntag) beim Tabellendritten Kolbermoor beste Chancen auf die Herbstmeisterschaft. Wenn Berlin das Duell der Champions-League-Teilnehmer beim TuS Bad Driburg nicht wenigstens 6:1 gewinnen sollte, reicht den Rhinhessen schon ein Remis zum Gewinn des inoffiziellen Titels. Im Tabellenkeller bestreiten die punktgleichen Teams von Aufsteiger TTK Anröchte und Böblingen (beide 1:9) unterdessen das mutmaßlich erste „Endspiel“ um den sechsten und letzten Play-off-Platz.

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