Berlin und Kolbermoor stehen im Finale

Von Stephan Roscher|Januar 5, 2025|Pokal

eastside bezwingt Weinheim, Kolbermoor schlägt Langstadt

Die Halbfinals sind gespielt, circa 600 Tischtennisfans in der Sinzheimer Fremersberghalle erlebten zwei spannende Partien auf hohem Niveau mit den verdienten Siegern ttc berlin eastside, der noch einen Sieg vom zehnten Pokaltitel in der zwölften Auflage des Wettbewerbs seit Wiedereinführung 2014 entfernt ist, und SV DJK Kolbermoor, der die übrigen beiden Turniere gewonnen hat und sich folglich zum dritten Mal in die Siegerliste eintragen könnte.

TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside 1:3

Pokalverteidiger Berlin in einer unerwarteten Aufstellung: An Position eins war die Chinesin Sun Mingyang aufgeboten worden, die am Vortag noch nicht dabei war. Nina Mittelham und Shan Xiaona komplettierten ein Team, das, so aufgestellt, zumindest von der Papierform eigentlich jedes Champions-League-Finale gewinnen müsste.

Doch es lief nicht ganz so komfortabel, Sun war von ihrer Bestform weit entfernt und wurde später gegen Sabina Surjan ausgewechselt – ein cleverer Schachzug, denn die serbische Linkshänderin spielte im Spitzeneinzel gegen Cheng Hsien-Tzu zumindest phasenweise unglaublich gut und sicherte dem ttc eastside den entscheidenden dritten Punkt durch ein 11:7, 5:11, 6:11, 11:8, 11:6.

Begonnen hatte die sehenswerte Partie der beiden Dauerrivalen der letzten Jahre in der Meisterschaft mit einem 3:0-Erfolg von Nina Mittelham gegen die etwas glücklose Cheng, wobei die Sätze eins und drei mit 13:11 beziehungsweise 15:13 überaus eng und umkämpft waren. Yuan Wan glich gegen Sun Mingyang aus (3:0).

Die hochgewachsene Türkin Ece Harac war als Außenseiterin gegen Berlins Penholder-Ass Shan Xiaona in den Ring gestiegen, was sich im Verlauf des Matchs auch bewahrheitete: Mit 6:11, 6:11, 18:16 und 4:11 ging das vorentscheidende Duell aus Sicht der Weinheimerin verloren. Sabina Surjan machte anschließend den Sack zu und besiegelte den Einzug des Hauptstadtklubs ins Endspiel.

SV DJK Kolbermoor – TSV Langstadt 3:1

Langstadt scheiterte bereits zum fünften Mal seit 2019 an Pokal-Angstgegner Kolbermoor, das dritte Mal im Halbfinale. Dabei wäre durchaus mehr drin gewesen, hätten die Südhessinnen ihre Chancen konsequent genutzt. Am Ende gewann Annett Kaufmann, nach längerer Verletzungsunterbrechung erkennbar gehandikapt, den Krimi gegen Izabela Lupulesku in fünf Sätzen. Hätte das Doppel gespielt werden müssen, wäre da für die Hessinnen alles drin gewesen. So aber bleibt Kolbermoor für ein weiteres Jahr der Langstadt-Schreck im Cup-Wettbewerb.

Zur Chronologie des Spiels: Chantal Mantz legte gegen eine etwas verdutzte Annett Kaufmann los wie die Feuerwehr und ging mit 2:0 Sätzen in Führung. Kaufmann gewann Durchgang drei, doch im vierten Satz führte Mantz wieder mit 7:4 – und machte dann keinen Punkt mehr. Die Langstädterin hatte dann im Entscheidungsdurchgang deutlich das Nachsehen. Ein Schlüsselmatch, bei einem Sieg der Langstädterin wäre womöglich alles in die andere Richtung gelaufen.

Hana Arapovic legte gegen die heute etwas glücklose Izabela Lupulesku nach und gewann mit 3:1, wobei ihre gewonnenen Sätze alle knapp waren (11:9, 12:10, 13:11), in denen Lupulesku mehrere Satzbälle vergab. Franziska Schreiner hielt ihr Team im Spiel und ließ beim 3:0 über Laura Tiefenbrunner nichts anbrennen. Und dann der Verletzungs-Thriller bei Kaufmann vs. Lupulesku. Kaufmann legte zwei knapp gewonnene Sätze vor (12:10, 13:11), dann die Beinverletzung nebst Behandlungspause, weiter mit Verband und fast aus dem Stand zwei Sätze verloren (10:12, 6:11) und den Entscheidungsdurchgang dann durch taktisch cleveres Spiel mit 11:8 für sich entschieden. 9:8 Sätze und 168:160 Bälle zeigen, wie eng es zuging.

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Die Fans in der Halle sowie am Livestream dürfen sich auf ein tolles Finale freuen, das um 14.35 Uhr beginnen soll. Natürlich ist zu hoffen, dass Annett Kaufmann bis dahin wieder einigermaßen hergestellt ist und nicht aus dem Stand spielen oder komplett passen muss.

Livestreams Pokalturnier/Final Four

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Beitragsbild oben: Annett Kaufmann führte ihr Team trotz Verletzung ins Finale (Foto: Dr. Stephan Roscher).

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