Kantersieg: Böblingen gewinnt Kellerduell in 100 Minuten

Von Stephan Roscher|März 13, 2022|bundesliga

SV Böblingen – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 6:0 

Viele hatten mit einem ganz engen, hoch spannenden Kellerduell zwischen der SV Böblingen und der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim gerechnet, doch dem war nicht so. Nach circa 100 Minuten reiner Spielzeit war die einseitige Partie in der Böblinger BBG Arena am Silberweg beendet, in der die Rheinhessinnen gerade einmal vier Sätze für sich verbuchen konnten. Durch das glasklare 6:0 haben die Böblingerinen, die erstmals in dieser Saison die rote Laterne abgeben konnten, nun sehr gute Karten, den Klassenerhalt doch noch auf sportlichem Weg zu schaffen. Die Entscheidung fällt aber erst heute in einer Woche, denn noch könnten sich auch Tomanovska und Co. Platz sieben schnappen. 

Über das Spiel selbst gibt es gar nicht so viel zu berichten. Bärenstarke, hoch fokussierte Böblingerinnen hatten gegen nervös wirkende Gäste nahezu vom ersten Ball an alles im Griff. In den Doppeln legten Gotsch/Chia-Hsuan (3:0 gegen Tomanovska/Mynarova) und Kaufmann/Hartbrich (3:2 gegen Skov/Bondareva) vor und in den Einzeln ging es munter so weiter, nur dass es die TTG in keinen einzigen fünften Satz mehr schaffte. 

Qianhong Gotsch hatte in ihrem 900. Pflichtspiel-Einzel im SVB-Dress beim 3:0 über die tschechische Linkshänderin Katerina Tomanovska noch weniger Mühe als die 15-jährige Annett Kaufmann bei ihrem 11:4, 12:10, 11:7 gegen die Dänin Mie Skov, die einst selbst das Böblinger Trikot getragen hatte. Nach der Pause ging es im gleichen Trott weiter. Die Taiwanerin Lin Chia-Hsuan besiegte die Tschechin Karolina Mynarova ebenso in vier Sätzen wie am Nebentisch Leonie Hartbrich ihre Gegnerin Anastasia Bondareva, wobei beide Matches im hinteren Paarkreuz stärker umkämpft waren als die Duelle im Spitzenpaarkreuz. Böblingen 6, Bingen 0 – die Messe war somit gelesen. 

Die endgültige Entscheidung fällt dennoch erst am letzten Spieltag in einer Woche, also am Sonntag, den 20.03., wenn Böblingen beim TTC 46 Weinheim antritt und Bingen zur gleichen Zeit den ESV Weil empfängt. Die Aussichten von Gotsch und Co., die nun sogar noch die Play-offs erreichen könnten, haben sich aber rapide verbessert – man liegt jetzt einen Punkt vor der TTG und ist im Spielverhältnis uneinholbar davongezogen. Für Bingen wird es eine ganz enge Geschichte, man steht auf jeden Fall gegen Weil unter Erfolgszwang. Zusätzlich stellt sich die Frage, welche Verpflichtungserklärungen für die kommende Saison betreffend die 1. Bundesliga Damen bis einschließlich kommenden Dienstag beim DTTB eingehen werden. Anders formuliert: Ob ein aufstiegsberechtigter Zweitligist 2022/23 im Oberhaus aufschlagen möchte.

„Ich bin sprachlos“, so SVB-Trainer Sönke Geil über den makellosen Erdrutschsieg seiner Schützlinge. „Das Team hat an sich geglaubt. Die Spielerinnen haben das Motto umgesetzt, dass wir den Klassenerhalt auf sportlichem Wege schaffen wollen. Ohne sich Druck zu machen.“ Ein hoch zufriedener Manager Frank Tartsch sagte: „Ein sensationelles Ergebnis. Gratulation an das Team“ und merkte zudem an: „Bis Ende März werden wir wissen, wie es mit Tischtennis-Bundesliga in Böblingen weitergeht.“ 

Nicht zufrieden sein konnte dagegen naturgemäß Bingens Teamcoach Frank Liesenfeld. „Es ist uns in dieser wichtigen Partie nicht gelungen, unsere Bestleistung abzurufen gegen eine nominell starke Mannschaft der SV Böblingen“, so Liesenfeld. „Wir haben alles probiert, teilweise unkonzentriert und unglücklich agiert, dies sagt zum Beispiel der Fakt aus, dass wir zehn von 18 verlorenen Sätzen mit drei oder zwei Punkten Unterschied verloren haben. Nun heißt es „Kopf hoch“ und in sieben Tagen zu Hause gegen den ESV Weil einen positiven Saisonabschluss feiern.“

Bild: Starke Leistung im Einzel und Doppel: Leonie Hartbrich (Foto: Petra Steyer).

Diesen Beitrag teilen: