Tolle Vorrunde und reichlich Spannung im neuen Jahr

Von Stephan Roscher|Dezember 27, 2021|bundesliga

Kleine Halbzeitbilanz der Punktrunde in der 1. Bundesliga Damen

Das war nicht von schlechten Eltern! Bereits die am 19. Dezember zu Ende gegangene Vorrunde wimmelte nur so von spannenden Begegnungen auf hohem Niveau. 28 Partien, von denen nicht wenige richtig Feuer hatten und die teilweise sehr eng und umkämpft waren. Und keine Mannschaft spielte wirklich schwach, auch wenn eine noch auf die ersten Punkte wartet. Und ganz oben verzeichnen wir, als Momentaufnahme, einen Dreikampf um die beiden direkten Halbfinalplätze, bei dem Herbstmeister berlin eastside natürlich die besten Chancen hat, die Runde auf Rang eins abzuschließen.

Spannend wird nicht nur die Frage, wer es am Ende tatsächlich schafft, direkt ins Halbfinale einzuziehen, sondern wer überhaupt auf einem Play-off-Rang landet und wer in den sauren Apfel des Abstiegs beißen wird – und dass diesmal einer runter muss, scheint nach dem derzeitigen Stand der Dinge ziemlich wahrscheinlich. Wer es sein wird, ist noch ziemlich offen. Es könnte noch vier Klubs treffen. Nach der Punktrunde schließen sich bekanntlich die Play-offs an – und da wird es dann richtig um die Wurst gehen. Keiner sollte damit rechnen, dass es bis zum Saisonende in der Topliga Europas langweilig werden könnte.

ttc berlin eastside

Ganz oben thront wie erwartet der letztjährige Triple-Sieger ttc berlin eastside. Es deutet vieles darauf hin, dass die Hauptstädterinnen auch diese Saison das Maß der Dinge sein werden. Wer einen nationalen Titel haben möchte, muss zuvor erst einmal den ttc eastside schlagen – ein höllisch schweres Unterfangen. Die Berlinerinnen sind souveräner durch die erste Halbrunde gegangen als in der Vorsaison, obwohl Shan Xiaona nicht zur Verfügung stand, die aber zur Rückrunde ins Team zurückkehrt. 13:1 Punkte sprechen eine deutliche Sprache, lediglich gegen den TSV Langstadt büßte man einen Zähler ein. Eng war es zum Saisonauftakt beim 6:4 über den TSV Schwabhausen, der aber auch, wie sich im Lauf der Halbrunde herausstellte, zu den Spitzenmannschaften zählt. Etwas schwer tat man sich auch im letzten Vorrundenspiel beim 6:4 in Bingen, doch zeigte man sich abgeklärt genug, auch die Punkte einzufahren, wenn es mal richtig eng wird. Man ist auf Kurs und hat zudem in der Champions League mit drei Siegen in drei Spielen die K.-o.-Runde erreicht. Man wird, dazu braucht es wenig Fantasie, in allen drei Wettbewerben wieder ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Nina Mittelham (8:0) blieb ebenso ungeschlagen wie Deutschland-Debütantin Lin Ye aus Singapur (4:0). Und in der Rückrunde ist man noch stärker aufgestellt, denn neben Shan ist nun auch die bisher nur in der Königsklasse einsatzberechtigte Sabina Surjan auch in der Liga spielberechtigt. Und als i-Tüpfelchen hat man noch die Ex-Langstädterin Cheng Hsien-Tzu verpflichtet – die spielstarke Taiwanerin (Weltrangliste Platz 58) ist für jede Gegnerin gefährlich und kennt eben die Liga. Manager Andreas Hain hat, wie fast immer, eine kurze, kernige Aussage parat: „Die Vorrunde war ein schönes Vorgeplänkel, jetzt wird’s ernst.“ 

TSV Langstadt

Auf Platz 2 finden wir den TSV Langstadt, zwei Punkte hinter den Hauptstädterinnen. Der einzigartige Umstand, dass das Stammquartett – alles deutsche Nationalspielerinnen und Ex-Nationalspielerinnen – in allen Begegnungen komplett an den Tischen stand und nicht eine einzige Ersatzfrau benötigt wurde, kam dem Team natürlich zu Gute, das eingespielter nicht sein könnte. Kam der TSV-Motor anfänglich etwas schleppend auf Touren, zündete man in der zweiten Hälfte der Vorrunde den Turbo und spielte sehr erfolgreich. Besonders der 6:2-Heimsieg gegen den bisherigen Angstgegner Kolbermoor imponierte. Dennoch könnte es in der Rückserie noch ein spannendes Ringen um Platz 2 zwei werden, nicht nur mit dem punktgleichen TSV Schwabhausen – auch Kolbermoor hat dieses Ziel noch nicht abgeschrieben. Mit einer 10:3-Bilanz konnte Topspielerin Petrissa Solja besonders überzeugen, die aus Bingen gekommene Chantal Mantz spielte vorne 7:4. Auch Tanja Krämer (7:3) zeigte stabile Leistungen. Ein großer Pluspunkt der Südhessinnen sind die prächtig harmonierenden Doppel. Solja/Mantz glänzten mit einer 6:1-Bilanz und Krämer/Schreiner (5:2) standen ihnen kaum nach.

TSV Langstadt, v.l. Franziska Schreiner, Tanja Krämer, Chantal Mantz, Petrissa Solja (Foto: Joaquim Ferreira).

„Wir sind mit dem Verlauf der Vorrunde sehr zufrieden, neben Berlin sind wir die einzige Mannschaft, die keine Niederlage einstecken musste“, so der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer. „Dazu beigetragen hat sicherlich auch die Konstanz in unserer Mannschaftsaufstellung. Wir konnten mit unseren vier Stammspielerinnen durchspielen und hatten keine Verletzungssorgen. Wenn das so bleibt, wollen wir die guten Leistungen der Vorrunde in die Rückrunde mitnehmen. Natürlich wäre es klasse, wenn wir den 2. Platz halten und uns damit direkt fürs Halbfinale qualifizieren würden. Da haben aber einige andere Teams sicher etwas dagegen.“

TSV Schwabhausen

Eine richtig gute Halbrunde spielte auch der TSV Schwabhausen. 11:3 Punkte, Platz 3, punktgleich mit dem Zweiten, das war vor der Saison keineswegs zu erwarten. Ähnlich wie der Konkurrent aus Langstadt waren auch die Oberbayern in der zweiten Hälfte der Vorrunde bärenstark und konnten gleich viermal in Folge gewinnen. Besonders überzeugend spielte man beim 6:3-Derbysieg gegen Kolbermoor fünf Tage vor Heiligabend auf. Sabine Winter erwies sich einmal mehr als Fels in der Brandung, mit ihrer fast makellosen 12:1-Bilanz führt sie die Liga-Bestenliste an – gratulieren musste sie nur Nina Mittelham ganz zu Anfang der Saison. Winter spielt zudem mit Orsolya Feher ein sehr stabiles Doppel.

Starkes Doppel: Orsolya Feher (links) und Sabine Winter (Foto: Dr. Stephan Roscher).

Überhaupt stehen die beiden Ungarinnen recht gut da: Mercedesz Nagyvaradi (5:2) und Orsolya Feher (4:0) sind hinten nur schwer zu schlagen. Die Kroatin Mateja Jeger ist zwar im hinteren Paarkreuz eine Bank (5:0), hat es aber schwer, wenn sie an Position zwei aufschlagen muss, wo sie nur ein Match gewinnen konnte. Als guter Griff erwies sich auch die Verpflichtung von Liu Yangzi, 19-jährige Chinesin mit australischer Staatsbürgerschaft. Liu stand als neue Nummer eins immerhin viermal zur Verfügung und eilte anfangs von Sieg zu Sieg, auch das WTT-Turnier in Düsseldorf gewann sie, nur in den letzten beiden Partien in Böblingen und gegen Kolbermoor tat sie sich schwerer und musste insgesamt drei Matches abgeben. Natürlich würde man die Punktrunde zu gerne auf Platz 2 abschließen, legt sich aber nicht fest. Der mit der Vorrunde hochzufriedene Trainer Alexander Yahmed sagt lediglich: „Es wird eine spannende Rückrunde.“ Wer wollte ihm da ernsthaft widersprechen!

SV DJK Kolbermoor

Für den derzeitigen Tabellenvierten SV DJK Kolbermoor, Vizemeister und Vizepokalsieger der Vorsaison, war es keine einfache Vorrunde. Man steht nicht dort, wo man eigentlich stehen möchte – Zielvorgabe war die direkte Halbfinal-Qualifikation – und 7:7 Punkte sind nicht das, was eigentlich der Qualität der Truppe entspricht. Dennoch hat man Platz 2 noch nicht aus den Augen verloren, müsste dafür aber eine Top-Rückrunde spielen, denn gegenüber gleich zwei Rivalen jeweils vier Punkte Rückstand aufzuholen, wird nicht einfach. Die beiden gar nicht so knappen Niederlagen in Langstadt und Schwabhausen gegen Ende der Vorrunde taten weh. Überraschend war der Punktverlust in heimischer Halle gegen Aufsteiger Weinheim im September. Die erfahrenen Spielerinnen wie Kristin Lang (9:5) und Svetlana Ganina (8:3) zeigten noch die konstantesten Leistungen, während es bei den Youngstern Naomi Pranjkovic und Laura Tiefenbrunner noch nicht rund lief. Doch beide werden sich im weiterten Saisonverlauf sicher noch steigern.

SV DJK Kolbermoor, v.l. Naomi Pranjkovic, Laura Tiefenbrunner, Kristin Lang, Yuan Wan, Svetlana Ganina, Trainer Michael Fuchs (Foto: Verein).

In Kolbermoor verbucht man die Hinserie jedenfalls nicht als Misserfolg und baut keinen zusätzlichen Druck auf. „Für mich ist die Vorrunde eigentlich wie erwartet verlaufen“, konstatiert Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs. „Das Unentschieden gegen Weinheim war etwas überraschend, aber dass Schwabhausen und Langstadt in kompletter Aufstellung schwer für uns werden, hatten wir erwartet.“ Man wird die zweite Saisonhälfte mit Verstärkungen in Angriff nehmen. Eine davon ist wirklich hochkarätig und erzielte mit dem Rivalen berlin eastside große Erfolge. „Wir haben für unsere Damen der 1. und 2. Mannschaft drei Neuzugänge: Georgina Pota (Ungarn), Ganna Farladanska (Ukraine) und Ran Li-Kath (Deutschland)“, erklärt Fuchs. „Wie und wann diese zum Einsatz kommen, kann ich gegenwärtig aber noch nicht sagen.“

ESV Weil

Nur ein einziger Zähler liegt derzeit zwischen Kolbermoor und dem Tabellenfünften ESV Weil, der eine gute Vorrunde gespielt hat. Dennoch verläuft zwischen beiden Teams eine derzeit noch fast unsichtbare Scheidegrenze: Die Oberbayern blicken nach oben, die Südbadener nach unten. Bisher konnte man gegen die übrigen drei Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt stets Topform abrufen und diese zentralen Partien alle gewinnen – gegen Böblingen verzeichnete man einen 6:4-Erfolg, gegen Bingen ein 6:2 und in Weinheim ein 6:3. Gelingt ähnliches erneut, braucht man über den Ligaverbleib nicht zu diskutieren. Doch eine Sicherheit, dass es funktioniert, gibt es nicht, und man könnte bei unglücklichem Verlauf der Rückrunde auch noch hinten rein rutschen. Überhaupt war in Weil nach dem tollen ersten Jahr im Oberhaus mit dem Einzug ins Play-off-Halbfinale und dem Pokal-Final Four allen bewusst, dass es diesmal eine schwierigere Saison werden würde. So gesehen hat man sich wirklich bis dato sehr gut geschlagen.

Bis jetzt gut auf Kurs: ESV Weil, v.l. Hana Arapovic, Vivien Scholz, Polina Trifonova, Izabela Lupulesku, Ievgeniia Sozoniuk (Foto: Verein).

Mit der 17-jährigen Hana Arapovic, die als eines der Toptalente Europas gilt, hat man einen guten Griff getan. Die Kroatin überzeugte auf Anhieb hinten mit einer tollen 6:1-Bilanz. Ansonsten konnte nur noch die Ukrainerin Ievgeniia Sozoniuk mit ihrem gefährlichen Kurznoppenspiel eine positive Bilanz erspielen (5:2, davon 4:0 hinten). Zudem spielt Sozoniuk gemeinsam mit der im Einzel bisher glücklosen Bulgarin Polina Trifonova ein starkes Doppel (4:0). „Wir sind  mit dem Abschneiden in der Vorrunde äußerst zufrieden“, stellt Abteilungschefin Doris Spiess fest. “Alle Spiele auf Augenhöhe konnten wir für uns entscheiden. Wichtig war, dass alle Spielerinnen von Verletzungen und Krankheit verschont blieben und so ihre Leistung abrufen konnten.“ Man möchte in Weil den Tag nicht vor dem Abend loben: „Natürlich haben wir den Klassenerhalt noch nicht sicher, da bedarf es in der Rückrunde weiterhin einer konzentrierten, kampfstarken Leistung.“ 

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Hinter den Weilerinnen finden wir zwei Teams, die mit jeweils 4:10 notiert sind, also zwei Zähler Rückstand auf Rang 5 aufweisen. Eines davon ist Ex-Vizemeister TTG Bingen/Münster-Samsheim, die eine etwas eigentümliche Vorrunde mit einigen begeisternden Partien aber auch einigen Durchhängern absolvierte. Besser als in der von reichlich Pech gekennzeichneten Saison 2020/21 war das allemal und die Verstärkungen Mie Skov, Archana Girish Kamath und Anastasia Bondareva taten dem Team erkennbar gut, das – auch dies zeigte die Hinrunde – die kampstarke Tschechin Katerina Tomanovska als Motor braucht, der die anderen mitreißt. Am Anfang schien man alles in Grund und Boden spielen zu wollen und fegte die verdutzten Weinheimerinnen und Böblingerinnen mit jeweils 6:1 von der Platte. Doch es gelang nicht, auf diesem extrem hohen Level weiterzuspielen, auch weil man personell nicht immer aus dem Vollen schöpfen konnte. Erst im letzten Vorrundenspiel, ausgerechnet gegen das Topteam aus Berlin, spielte man wieder richtig gut und war beim 4:6 nicht weit von einer Sensation entfernt.

Besonders gegen die „Großen“ stark: Mie Skov (Foto: Petra Steyer).

In den Einzeln gefielen vor allem die Inderin Kamath (3:2) und Tomanovska (3:1). Auch die routinierte Dänin Skov hatte einige Highlights. So besiegte sie mit Qianhong Gotsch, Ding Yaping und Britt Eerland absolute Hochkaräterinnen, für eine ausgeglichene Bilanz reichte es aber nicht. Aus dem Schneider ist man in dieser ausgeglichenen Liga noch lange nicht. Ein Tief darf man sich in der Rückrunde nicht erlauben, zumindest keines über einen längeren Zeitraum. „Unser Ziel war es, den 6. Platz in diesem Jahr zu erreichen“, sagt der Vereinsvorsitzende Joachim Lautebach. „Dieses Ziel wurde bisher erreicht und mit etwas mehr Glück wären zwei Punkte mehr drin gewesen. Ich denke hierbei an die Spiele gegen Kolbermoor und Berlin.“ Die Zielrichtung ist klar: „In der Rückrunde gilt es nun, diesen Platz zu verteidigen, sofern Corona nicht wieder zu Einreisebeschränkungen oder Spielabsagen führt.“

TTC 1946 Weinheim

Auch der TTC 46 Weinheim liegt vier Punkte vor dem Abstiegsplatz mit durchaus realistischen Chancen, erstklassig zu bleiben. Manche habe dem Aufsteiger vor der Saison Wunderdinge zugetraut. Die Liste der Neuzugänge las sich grandios. Andererseits war ja von Anfang an klar, dass laut Bundesliga-Statuten von den beiden Top-Brasilianerinnen Bruna Takahashi und Caroline Kumahara immer nur eine würde spielen können. Besonders die Weltranglisten-39. Takahashi, die derzeit beste Südamerikanerin der Welt, erwies sich als große Bereicherung für das Team der Nordbadenerinnen. Dreimal konnte sie eingesetzt werden und glänzte mit einer 5:1-Bilanz. Siege gegen Petrissa Solja und Qianhong Gotsch zeigen, was sie kann. Ihre Landsfrau Kumahara (3:5) konnte da nicht ganz mithalten, bestach aber durch großen Kampfgeist. Überhaupt erspielte keine weitere Akteurin eine positive Bilanz. Einige wichtige Siege im vorderen Paarkreuz konnte aber die Weißrussin Daria Trigolos beisteuern. Unter ihren Möglichkeiten blieb noch die 22-jährige Belgierin Lisa Lung, während das von Weil verpflichtete DTTB-Talent Sophia Klee immerhin ausgeglichen spielte.

Trotz einiger Highlights noch nicht am Ziel: TTC 1946 Weinheim, v.l. Lisa Lung. Trainer Andreas Dörner, Sophia Klee, Jennie Wolf, Luisa Säger, Daria Trigolos, Manager Christian Säger, Caroline Kumahara (Foto: Verein).

Nach dem kleinen Schock zum Saisonstart durch das 1:6 gegen Bingen stabilisierte sich die Mannschaft und ließ erstmals im September durch ein Remis in Kolbermoor aufhorchen. Auch im darauffolgenden Heimspiel brachte man eine Topmannschaft ins Wanken: Der TSV Langstadt musste sich ebenfalls mit einem Unentschieden zufriedengeben. Schließlich gelang am 12.12. in der richtungsweisenden Partie in Böblingen der umjubelte erste Bundesligasieg der Vereinsgeschichte – und das mit 6:2 sogar recht deutlich. „Der TTC 46 Weinheim ist mit der Vorrunde recht zufrieden“, so der Vorsitzende und Manager Christian Säger. „Zwei überraschende Unentschieden gegen Spitzenteams und der enorm wichtige Sieg gegen Böblingen waren die Höhepunkte, die Niederlagen gegen Weil und Bingen dagegen die negativen Ausschläge. Aber das Ziel Nichtabstieg ist weiterhin machbar und dafür werden wir in der Rückrunde alles geben.“

SV Böblingen

Ganz hinten steht mit 0:14 Punkten nicht irgendwer, sondern die renommierte SV Böblingen, was natürlich ein Hinweis auf die Qualität der Liga, aber auch auf einiges Pech ist, das dem Klub aus dem „Ländle“ in der ersten Halbserie am Schläger klebte. Man sollte jedoch die SVB niemals abschreiben. Immerhin verfügt man mit Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann über ein Spitzenpaarkreuz, wie es viele Vereine gerne hätten. Abwehr-Ass „Hongi“ Gotsch ist mit ihrer ausgeglichenen Bilanz längst noch nicht da, wo sie normalerweise steht. Man kann davon ausgehen, dass sie in der Rückrunde noch mächtig zulegen wird.

Will in der Rückrunde wieder Grund zur Freude haben: Qianhong Gotsch (Archivfoto: Dr. Stephan Roscher).

Und die 15-jährige Kaufmann, sicher das größte Talent des DTTB in ihrer Altersklasse und darüber, konnte in den letzten Partien auch nicht das abrufen, was sie bereits bringen kann. Kein Wunder, wenn ein Teenager von Turnier zu Turnier hastet und praktisch auf gepackten Koffern lebt. Siege gegen Ausnahmespielerinnen wie Svetlana Ganina und Liu Yangzi zeigen aber ihr riesiges Potenzial. Yanhua Yang-Xu war wegen ihrer Verletzung weiterhin nicht einsetzbar, Rosalia Behringer schwangerschaftsbedingt ebensowenig. Mitsuki Yoshida hatte mit Verletzungen zu kämpfen, während Alexandra Kaufmann immerhin ihr erstes Match im Oberhaus gewinnen konnte. Alles in allem deutet das aber an, wo die Böblinger Problemzonen liegen. Pech hatte man bei den 4:6-Niederlagen in Weil und noch mehr in Schwabhausen, wo man dicht vor einer Sensation stand. Man hat zwei Neuzugänge zur Rückrunde zu verzeichnen, was die Qualität des Kaders anheben dürfte. Die 22-jährige Ex-Busenbacherin Leonie Hartbrich, international für Ungarn aktiv, und die Taiwanerin Lin-Chia Hsuan (Weltrangliste Platz 172) wurden verpflichtet. SVB-Trainer Volker Ziegler betont: „Wir kämpfen wie immer, haben Spaß am Spiel, unabhängig vom Tabellenplatz. Wir schauen, dass wir bis zum Ende der Rückrunde von Platz acht wieder wegkommen.“

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Der erste Rückrunden-Spieltag steigt am Wochenende 15./16. Januar mit vier interessanten Partien. Langstadt empfängt Böblingen, das möglichst schon bei den starken Hessinnen eine kleine Serie starten muss, um noch hinten herauszukommen. Schwabhausen gastiert in Weinheim und will dort nichts anbrennen lassen, doch der Aufsteiger gilt als unberechenbar. Tags darauf müssen Winter und Co. ihre Visitenkarte in Bingen abgeben. Auch das dürfte kein Selbstläufer werden. Die Weilerinnen kreuzen die Klingen mit Kolbermoor, für das ein Sieg Pflicht ist, um eine furiose Rückrunde zu starten, wie man sie sich insgeheim erhofft. Man sieht, es geht Mitte Januar gleich wieder mit Hochspannung und voller Konzentration zur Sache.

Wer es bis dahin nicht mehr abwarten kann, hat natürlich die einzigartige Gelegenheit, am Wochenende zuvor (08./09.01.) das außergewöhnliche Pokalturnier in Hannover live zu verfolgen, bei dem erstmals die Qualifikation und das Final Four an zwei Tagen direkt hintereinander in derselben Halle ausgetragen werden. Ein echtes Highlight für alle Fans des hochklassigen Damentischtennis.

Titelbild oben: Schon wieder deutlich obenauf: ttc berlin eastside, v.l. Britt Eerland, Kathrin Mühlbach, Sabina Surjan, Trainerin Irina Palina, Jessica Göbel, Nina Mittelham, Ding Yaping, Shan Xiaona (Bild: Verein).

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