Stimmen der Vereine vor dem Pokal Final Four am Sonntag in Berlin

Von Stephan Roscher|Januar 9, 2021|Pokal

Der ttc berlin eastside als Organisator und Durchführer des hochkarätigen Pokalturniers am Sonntag in der Paul-Heyse-Halle kam bereits ausgiebig in den Interviews mit Andreas Hain und Jessica Göbel zu Wort. Wir wollten natürlich auch erfahren, was die übrigen drei Teilnehmer so kurz vor dem großen Pokal-Showdown zu sagen haben.

Der SV DJK Kolbermoor gilt allgemein als aussichtsreichster Konkurrent der Hauptstädterinnen. Wir haben mit Trainer Michael Fuchs gesprochen, der noch nicht garantieren kann, dass alle Stars dabei sind. „Was die Aufstellung betrifft, versuchen wir natürlich in Bestbesetzung anzutreten – das kann sich allerdings in der aktuellen Lage bezüglich Reiseeinschränkung etc. täglich ändern“, so Fuchs. „Lily Zhang ist definitiv nicht mehr dabei, da sie durch ihren Start in der chinesischen Super League ihre Spielberechtigung bei uns verloren hat.“ Fuchs formuliert ein klares Ziel: „Nichtsdestotrotz fahren wir nach Berlin, um den Pokal zu gewinnen!“

Zunächst muss sein Team das Oberbayern-Derby im Halbfinale gegen den TSV Schwabhausen überstehen – und das dürfte kein Selbstläufer werden: „Ich erwarte gegen Schwabhausen ein schweres Spiel für uns. Ein „Break“ gegen Sabine [Winter], die aktuell in guter Form ist und theoretisch zwei Punkte machen kann, würde, denke ich, das Spiel entscheiden.“ Sollte es gelingen, wäre ein Finale gegen berlin eastside nicht unwahrscheinlich. „Klar, wir wollen den Pokal gewinnen“, betont Fuchs abermals. „Wir machen uns für ein mögliches Finale gegen Berlin aber keinen Druck. Es wird wie die letzten Jahre wieder umkämpft sein und Berlin ist als Titelverteidiger und aktueller Champions-League-Sieger wohl der Favorit. Wir wissen aber auch, dass wir Berlin schon geschlagen haben. Und Berlin weiß das auch ….“

Der TSV Schwabhausen, aktuell Tabellendritter in Europas Topliga, reist keineswegs als „Opferlamm“ in die Hauptstadt. Mit der noch ungeschlagenen Spitzenspielerin Sabine Winter (8:0) hat man die momentan erfolgreichste Spielerin der Liga im Kader. Und ein Derby, wie das im Halbfinale gegen Kolbermoor, unterliegt ja ohnehin meist eigenen Gesetzen.

„Meiner Meinung nach ist es ein tolles Event“, freut sich Trainer Alexander Yahmed. „Unsere Zielsetzung ist klar, nämlich das Derby, wenn möglich, zu gewinnen. Dass dies nur möglich ist, wenn Sabine einen tollen Tag erwischt, ist auch klar, denn sie ist in unserem Team die einzige, die dieses Level von Kolbermoor kennt und spielen kann beziehungsweise spielt.“ Doch Kolbermoor wird vermutlich eine hochkarätig besetzte Truppe ins Rennen schicken: „Aber es stehen Sabine auch Gegnerinnen gegenüber, die sehr gut gegen sie spielen, um nicht zu sagen, die Spezialistinnen gegen Sabines Spiel sind. Also wird es eine spannende, interessante Partie. Wir freuen uns auf den Vergleich mit einer der besten Mannschaften Deutschlands.“

Auch von Abteilungsleiter Helmut Pfeil liegt uns ein Statement vor: „Kolbermoor ist in diesem Halbfinale der Favorit. Aber wir freuen uns sehr, zum zweiten Mal beim Pokalfinale dabei sein zu können. Wir werden frei aufspielen können und versuchen, Kolbermoor das Spiel so schwer wie möglich zu machen und unsere kleine Chance zu nutzen.“

TSV Schwabhausen 2020/21 – v.l. Mercedes Nagyvaradi, Orsolya Feher, Alina Nikitchanka, Trainer Alexander Yahmed, Sabine Winter, Mateja Jeger.

Last not least hat sich Aufsteiger ESV Weil für das erlesene Teilnehmerfeld qualifizieren können, natürlich zum ersten Mal in der Geschichte des Klubs aus dem Dreiländereck – fast ein so großer Erfolg wie der Bundesligaaufstieg in der Vorsaison. Beim Qualifikationsturnier im September konnte der aktuelle Tabellenfünfte immerhin im entscheidenden Duell den namhaften Gruppenrivalen TTG Bingen/Münster-Sarmsheim im Schlussdoppel ausschalten. Zur Belohnung erhält man nun ein Pokal-Halbfinalmatch gegen den amtierenden Champions-League-Sieger und will diesem keineswegs Geschenke feilbieten. Das mit fünf gleichwertigen Spielerinnen sehr ausgeglichen besetzte Team aus Südbaden, bisher eine Bereicherung der deutschen Eliteliga, wird auch von berlin eastside nicht unterschätzt – und das aus gutem Grund.

So freuten sich die Damen aus Weil beim Pokal-Qualifikationsturnier im September in Berlin.

„Natürlich wollen wir den Favoriten etwas ärgern“, betont Doris Spiess. „Allerdings stehen die Vorzeichen dafür nicht so gut. Ich denke, wenn Berlin in Bestbesetzung antritt, haben wir nur Außenseiterchancen. Trotzdem wollen wir uns so gut als möglich verkaufen.“ Zweimal eastside in zwei Tagen ist natürlich nicht gerade wenig: „Für uns ist das Los leider etwas unglücklich gelaufen, wir spielen damit gleich zweimal gegen Berlin: am Samstag das nachgeholte Bundesligaspiel vom Dezember und am Sonntag das Pokalhalbfinale. Aber nichtsdestotrotz: wir geben unser Bestes.“ Die Abteilungsleiterin des ESV freut sich auf die Herausforderung in der Hauptstadt: „Wir sind natürlich sehr stolz darauf, an diesem Turnier teilzunehmen. Die Qualifikation war für uns schon ein herausragendes Erlebnis. Das Finale ist jetzt das Sahnehäubchen, ganz egal wie es ausgeht.“ Doris Spiess ergänzt: „Für unsere Region ist es eine Premiere, dass sich ein Tischtennisverein so präsentieren kann. Schade ist nur, dass das Turnier ohne Zuschauer stattfinden muss. Bei uns wären mit Sicherheit einige Fans mit von der Partie gewesen.“

Wer nochmals die O-Töne des ttc berlin eastside nachlesen möchte, wird hier fündig:

https://tt-damen-bundesliga.de/wir-haben-keinen-druck-und-spielen-mit-der-champions-league-mannschaft-interview-mit-berlins-manager-andreas-hain

https://tt-damen-bundesliga.de/ich-mag-es-einen-gewissen-druck-zu-spueren-interview-mit-jessica-goebel

Der Cupsieger 2019/20, ttc berlin eastside, mit DTTB-Präsident Michael Geiger (ganz rechts).

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Alles ist – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im Zeichen von Corona – angerichtet für ein tolles Pokalturnier, einen würdigen Showdown um den Deutschen Tischtennis-Pokal 2020/21. Ab Sonntag um 10 Uhr sind alle Voraussagen Makulatur, dann gilt nur noch eine Wahrheit – und die spielt sich am Tisch ab.

Beitragsbild oben: Einer der beiden Topfavoriten: SV DJK Kolbermoor – v.l. Kristin Lang, Yuan Wan, Anastasia Bondareva, Trainer Michael Fuchs, Yu Fu, Svetlana Ganina.

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos: Marco Steinbrenner (1), Dr. Stephan Roscher (1), Vereine (2)

FINAL FOUR IM LIVESTREAM & LIVETICKER

Die Fans können zwar nicht live dabei sein, müssen aber keinen Ballwechsel verpassen. Ab 10 Uhr werden beide Halbfinals auf www.sportdeutschland.tv und www.tischtennis.de übertragen, ab frühestens 13.30 Uhr dann das Finale mit Kommentar. Alle Spielstände sind auch im Live-Ticker zu finden.

Livestreams

Halbfinale, 10 Uhr: TSV Schwabhausen – SV DJK Kolbermoor

Halbfinale, 10 Uhr: ttc berlin eastside – ESV Weil Tischtennis

Finale, ab 13.30 Uhr

 FINAL FOUR – ZEITPLAN 

Samstag, 9. Januar 2021

Anreise & Tests

Ab 16 Uhr Training

Sonntag, 10. Januar 2021

Ab 8 Uhr Training

9.40 Uhr Eröffnung

10 Uhr Halbfinale

Tisch 1: ttc berlin eastside – ESV Weil Tischtennis
Tisch 2: DJK SV Kolbermoor – TSV Schwabhausen

ca. 13.30 Uhr
Finale eine Stunde nach Ende der Halbfinals, jedoch nicht vor 13.30 Uhr

TEAMS & AUFGEBOTE 

ttc berlin eastside
1 Xiaona Shan (GER)
2 Jing Ning (AZE)
3 Nina Mittelham (GER)
4 Britt Eerland (NED)
5 Ding Yaping (GER)
6 Jessica Göbel (GER)

TSV Schwabhausen
1 Sabine Winter (GER)
2 Crystal Wang (USA)
3 Mateja Jeger (CRO)
4 Mercedesz Nagyvaradi (HUN)
5 Alina Nikitchanka (BLR)

SV DJK Kolbermoor
1 Fu Yu (POR)
2 Kristin Lang (GER)
3 Yuan Wan (GER)  
4 Svetlana Ganina (RUS)
5 Anastasia Bondareva (GER) 

ESV Weil Tischtennis
1 Ievgeniia Sozoniuk (UKR)
2 Polina Trifonova (BUL)
3 Izabela Lupulesku (SRB)
4 Sophia Klee (GER)
5 Vivien Scholz (GER)

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