Play-off at it´s best
13.04.2018 (redaktion) Eine echte Sensation und eine imponierende Aufjagd – die Viertelfinals in der Damen-Tischtennis-Bundesliga boten gleich zum Auftakt der K.-o-Runden Play-off vom Allerfeinsten. Titelanwärter SV DJK Kolbermoor musste beim in der ganzen Hauptrunde sieglos gebliebenen Aufsteiger TTK Anröchte eine 4:6-Pleite und damit eine der größten Sensationen in der Geschichte des Oberhauses überhaupt quittieren. In Sachen Spannung stand unterdessen das 5:5 zwischen Pokalfinalist TuS Bad Driburg und Ex-Meister TV Busenbach dem Geschehen in Anröchte in nichts nach.
Für die zweiten Begegnungen der „Best of three“-Serien (Sonntag) um die beiden noch freien Halbfinal-Plätze – Hauptrunden-Gewinner TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und der zweitplazierte Vorjahreschampion ttc berlin eastside sind automatisch für die Semifinals qualifiziert – haben sich durch den turbulenten Auftakt bemerkenwerte Konstellationen ergeben. Spannung ist dabei geradezu programmiert.
Kolbermoor steht gegen Anröchte unerwartet unter Siegzwang, um noch ein drittes Spiel zu erzwingen und nicht schon vorzeitig seine hohen Ambitionen begraben zu müssen. Bereits ein Unentschieden würde völlig unerwartet das Aus für das Team der Nationalspielerinnen Sabine Wiinter und Kristin Lang bedeuten, so dass Kolbermoor womöglich schon seinen „Play-off-Joker“ zieht und die österreichische Ex-Europameisterin Liu Jia als „Bank“ erstmals in der deutschen Eliteklasse zum Einsatz bringt. Unter Druck steht auch Bad Driburg: Die Ostwestfalen benötigen zur Verhinderung des K.o. unbedingt Zählbares: Ein Sieg wäre für beide Teams gleichbedeutend mit dem Sprung in die Vorschlussrunde, und ein neuerliches Remis hätte ein drittes Entscheidungsspiel zur Folge.
In Anröchte trauten die Fans der Gastgeber nur fünf Tage nach der deftigen 0:6-Heimpleite gegen Bingen ihren Augen kaum und erlebten zugleich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Denn nach einer schon recht überraschenden 3:1-Führung des Hauptrunden-Sechsten drehte Kolbermoor die Begegnung vorübergehend, lag zwischenzeitlich 4:3 vorne und damit vermeintlich auf Kurs zu einem standesgemäßen Erfolg, doch Anröchte konterte in den letzten dei Einzeln unverhofft noch einmal und machte schließlich durch Elena Timina im fünften Satz des Duells mit ihrer früheren russischen Nationalmannschafts-Kollegin Swetlana Ganina den Cooup perfekt. Entscheidend für Anröchtes Erfolg waren die Erfolge gleich von beiden Doppeln sowie die überragende Shi Qi mit Siegen sowohl gegen Winter als auch Lang.
Wie Anröchte durch einen „Dreierpack“ im Endspurt brachte sich Busenbach in Bad Driburg für das nächste Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer in eine gute Position. Zwar führte Bad Driburg nicht zuletzt aufgrund von Nina Mittelhams Siegen im oberen Paarkreuz nacheinander 3:0, 4:1 und 5:2 – und verpasste den angestrebtenSieg doch noch. Denn in den letzten beiden Spielen bewahrheitete sich durch die Niederlagen von Talent Sophia Klee gegen Yvonne Kaiser und von Elena Waggermayer gegen Anastasia Bondareva die von Bad Driburgs Manager Franz-Josef Lingens schon im Vorfeld geäußerte Befürchtung, aufgrund von Schwächen im unteren Paarkreuz keine entscheidenen Zähler holen zu können.